Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Zu niedriger Blutdruck-Effertil!?

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Zu niedriger Blutdruck-Effertil!?

Mitglied inaktiv

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Hallo Herr Dr.Bluni, ich bin nun in der 31SSW und gestern war ich wieder zur VU. Ich machte meinen Arzt darauf aufmerksam, dass mein Kreislauf zur Zeit wohl etwas verrückt spielt. Von jetzt auf nachher wird mir dann plötzlich schwindelig, schlecht, bekomme Schweißausbrüche, habe das Gefühl das mir gleich alle Lichter ausgehen. Dann muss ich mich schnell hinsetzen, weil ich denke das ich sonst umfallen würde. Daraufhin bemerkte er, dass mein Blutdruck immer recht niedrig ist (Höchstens 100/60) und das mein HB-Wert bei 9 liegt. Ich soll jetzt Eisentabletten nehmen, zudem hat er mir Effertil für den Kreislauf aufgeschrieben. Leide ich tatsächlich unter Hypotonie? Ist es sinnvoll diese Tabletten zu nehmen? Bei Embryotox.de habe ich gelesen das es nicht ausreichend Studien gibt. Ich habe Angst meinem Baby zu schaden. Spricht man bei 100/60 wirklich von Hypotonie und bei einem HB-Wert von 9 von Blutarmut? Liebe Grüße Steffi


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. ein systolischer Druck von 100 mm Hg wird berechtigterweise als niedrig bezeichnet, aber nicht bei jedem/jeder wird dieser auch zu Symptomen führen. 2. in der Schwangerschaft steht durch Ernährungsdefizite eine Eisenmangelanämie im Vordergrund, die sich nach der Geburt durch größere Blutverluste und auch fehlende Prävention und Therapie dieser Blutverluste bei Geburt verstärken kann. Die WHO definiert eine Anämie beim Vorliegen eines Hämoglobinwertes unter 11 g/dl in der Schwangerschaft und unter 10 g/dl in der Wochenbett-Periode. Aus diesem Grund wird bei solch niedrigen Werten auch eine Eisensubstitution empfohlen. 3. 1. nicht gleich jeder niedrige Blutdruck ist mit Konsequenzen für das Ungeborene verbunden. Und es ist hier meist nicht ein fixer Wert, an dem man sich orientiert, sonder eher die Klinik (Symptomatik), die die Schwangere bietet. Sofern es der Schwangeren unter einem niedrigen Blutdruck gut geht, sollte sie zunächst beruhigt sein. Werte, die deutlich unter 100 mm Hg liegen und mit einer entsprechenden Symptomatik verbunden sind, wären bedenklich, sofern sie dauerhaft da sind und dieses sollte möglichst vermieden werden. Empfehlenswert sind bei entsprechenden Symptomen in erster Linie die reichliche Flüssigkeitsaufnahme (2,5-3 Liter am Tag!) und in Extremfällen auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Die Schwangerschaft per se bringt aber auch ohne eine Anämie oder niedrigen Blutdruck mit sich, dass viele Frauen schon recht früh viel eher erschöpft sind und über chronische Müdigkeit klagen, die nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Was ist zu tun? Bei Abgeschlagenheit, Kreislaufproblemen und Müdigkeit, (Kreislaufprobleme sollten natürlich zunächst mit dem behandelnden Arzt besprochen werden), hilft insbesondere die sportliche Aktivität zur Anregung des Kreislaufes. Von übermäßigem Genuss von Kaffee in der Schwangerschaft ist zur Anregung des Kreislaufs, gerade bei vermehrter Übelkeit, abzuraten. Die Aktivitäten müssen dabei nicht unbedingt Wettkampfbedingungen entsprechen, sondern es reichen hier schon leichte Übungen; sofern hierbei keine Beschwerden auftreten. Auch eine kalte Dusche oder Wechselduschen bringt den Kreislauf in Schwung und vertreibt die Müdigkeit. 2. in ausgeprägten Fällen kann Ihre Frauenärztin/Frauenarzt Ihnen sicher auch ein Mittel gegen den niedrigen Blutdruck verordnen. Tropfen mit dem Wirkstoff eines hydrierten Ergotamins können nach bisheriger Datenlage wohl angewandt werden; es liegen dazu keine Hinweise auf eine Häufung von Anomalien vor. Allerdings wird empfohlen, im ersten Schwangerschaftsdrittel mit möglichst niedriger Dosis zu behandeln. Bei ausgeprägten Blutdrucksenkungen sind auch erprobte Mittel, wie Etilefrin, Oxilofrin oder Norfenefrin in der Schwangerschaft akzeptabel. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich doch bitte an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. Er hat übrigens hier bei rund-ums baby.de auch ein Forum zu solchen Fragen. Die Adresse ist http://www.rund-ums-baby.de/med_schwangerschaft/ VB


Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Blutdruck war in den Schwangerschaften immer ganz genauso niedrig wie Deiner. Mir wurde auch manchmal fast schwarz vor den Augen oder ich hatte Sehstörungen (so Lichtblitze), wenn der Kreislauf wieder herumgesponnen hat. Meine Ärztin hält aber nix von unnötigen Medikamenten in der Schwangerschaft. Ich habe deshalb nie etwas dagegen genommen. Ich sollte aber ein bis zwei Tassen Kaffee am Tag trinken und mich viel bewegen (spazieren), weil das auch den Kreislauf stärkt. Ich habe das gemacht, mehr war nicht nötig. Das Eisen dagegen würde ich auf jeden Fall nehmen. Sehr viele Schwangere haben eine Eisenmangel-Anämie (hatte ich beim zweiten Mal auch). Diese aber bedeutet, dass man zu wenige rote Blutkörperchen hat - und die sind zuständig für den Sauerstofftranport. Bei länger anhaltendem Eisenmangel kommt zu wenig Sauerstoff zum Kind, was für dessen Gehirnentwicklung nicht günstig ist. Da es außerdem viele Wochen dauert, bis man mit Eisentabletten den Hb-Wert wieder erhöhen kann (Eisen wird nur schwer vom Körper aufgenommen), solltest Du ruhig rechtzeitig damit anfangen, bevor der Wert weiter absinkt. Grüßle, Astrid


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