Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Winterdepressionen-Citalopram ja oder nein?

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Winterdepressionen-Citalopram ja oder nein?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Lieber Dr. Bluni! Leider habe im Winter immer Probleme mit Winterdepressionen, die bisher ganz einfach und effizient mit Citalopram behandelt wurden. Nun bin ich in der 8. Woche schwanger und grüble, ob ich gering dosiert 10 mg Citalopram nehmen kann. Mein Neurologe meint ja, er hatte schon mehrere Schwangere in seiner Praxis bei denen alles gut gegenagen sei. Die Packungsbeilage des Präparats macht einem aber eher Angst. Gibt es alternative Möglichkeiten??? LG, Carmen


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

Liebe Carmen, bei Vorliegen von Depressionen ist es in jedem Fall ratsam mit dem behandelnden Therapeuten/Therapeutin zu sprechen, denn die Therapie einer behandlungsbedürftigen Depression sollte und kann auch während der Schwangerschaft fortgesetzt werden. Zur medikamentösen Behandlung der Depression in der Schwangerschaft kann man folgendes ausführen: Es können eine Reihe von Substanzen eingesetzt werden. Jedoch wird empfohlen, die medikamentöse Behandlung zeitlich zu begrenzen, um teratogene und toxische Effekte zu vermeiden. Wenn möglich, sollten aber Antidepressiva in der Schwangerschaft und besonders im ersten Trimenon, also während der Organentwicklung, nur bei schweren Erkrankungen verordnet werden. Auf Grund der aktuellen Datenlage (Empfehlungen der amerikanischen Aufsichtsbehörde, FDA) wird empfohlen, in der Schwangerschaft eine eventuell laufende Therapie mit dem Wirkstoff Paroxetin, die Therapie umzustellen. Und bis zum Vorliegen neuer Sicherheitsdaten ist Patientinnen, die eine Schwangerschaft beabsichtigen oder im 1 Trimenon schwanger sind, von einer Behandlung mit Paroxetin abzuraten. Was Neuroleptika anbelangt, so dürfen Butyrophenone während der Schwangerschaft verabreicht werden, ebenso sind Phenothiazine kaum teratogen. Bei Benzodiazepinen besteht eine relative Kontraindikation. Schlafmittel und Tranquilizer vom Benzodiazepin-Typ sollten während des ersten Trimenons gemieden werden und sollten zwei bis drei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin nicht mehr verabreicht werden. Generell sind in der Schwangerschaft nur bewährte und gut untersuchte Substanzen zur Behandlung der Depression zu empfehlen. Dieses sollte dann mit dem behandelnden Arzt vor Ort besprochen werden. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich doch bitte an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. Er hat übrigens hier bei rund-ums baby.de auch ein Forum zu solchen Fragen. Die Adresse ist http://www.rund-ums-baby.de/med_schwangerschaft/ NAch bisheriger Datenlage ist auch Citalopram in der Schwangerschaft einsetzbar. VB


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.