Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Windpocken

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Windpocken

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Dr. Bluni, in der Spielgruppe meiner zweijährigen Tochter kursieren die Windpocken. Sie ist nicht geimpft, das habe ich so entschieden, und vielleicht bekommt sie die Pocken. Meine Frage ist nun, ob Windpocken in der Schwangerschaft gefährlich sind, so wie Röteln? Ich bin in der 6 oder 7 Woche, hatte als Kind allerdings die Windpocken. Danke für Ihre Antwort. Gruß Belli


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

Hallo Belli, auch wenn es viele Schwangere nicht wissen, besitzen ca. 93-94% der schwangeren Frauen Antikörper und damit Schutz vor einer Erstinfektion mit Varizellen, dem Erreger der Windpocken. Das heißt, sie hatten die Infektion offensichtlich durchgemacht oder sind geimpft worden. Nach durchgemachter Infektion besteht lebenslange Immunität und eine erneute Infektion mit Windpocken ist unter normalen Umständen nicht mehr möglich. Theoretisch kann diese Schwangere mit vorhandener Immunität dann nur noch eine Gürtelrose bekommen. Dieses ist der gleiche Erreger (Varizellen). Von der geht nach bisherigen Erkenntnissen aber keine Gefahr für das Ungeborene aus. Nach vermeintlichem Kontakt sollte im Zweifel also zunächst der Immunstatus geprüft werden. In der Regel lässt sich anhand eines Titers schon sagen, ob eine Person nun Immunität hat oder nicht. Bestehen dennoch Zweifel, ist natürlich für all dieses Schwangeren ein Restrisiko einer Infektion gegeben. Bei einer frischen Varizelleninfektione im 1. und 2. Trimenon (d.h. bis zum 6. Monat) sind sehr selten Syndrome bei Neugeborenen beschrieben worden (wenige Fälle in der medizinischen Literatur!), die durch Hautnarben, Unterentwicklung einer Extremität, niedriges Geburtsgewicht und verschiedene Defekte gekennzeichnet sind. Zu unterscheiden davon sind die Varizellen perinatal (d.h. um die Geburt): Tritt das Exanthem (der Hautausschlag) der Mutter früher als 4 Tage vor Entbindung auf, erhält das Kind mütterliche Antikörper, die es vor Infektion schützen oder die Manifestation mildern. Bei Eintritt des Varizellenexanthems zwischen 4. Tag vor und 2. Tag nach Entbindung ist ein solcher Schutz nicht mehr gewährleistet: Varizellen, die beim Kind dann in der 2. Woche nach der Geburt auftreten können für das Kind fatale Folgen haben. Das so genannte Varizellen-Hyperimmunglobulin muss innerhalb von 96 Std., besser sind 72 Std. nach Kontakt gegeben werden, wenn kein Immunschutz da ist, um einen Ausbruch abzuschwächen oder zu verhindern. Aus diesen Gründen sollte bei fehlender Immunität Kontakt der Schwangeren oder ihrer Kinder/ihres Partners die/der keine Immunität haben/hat zu bekanntermaßen Erkrankten gemieden werden. VB


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Dr. Bluni, ich bin jetzt etwas verunsichert. Meine beiden Töchter 4 und 5 Jahre alt halte ich jetzt auf anraten meines Gynäkologen schon seit 4 Wochen zu hause, da dort Windpocken graßieren. (Ich bin jetzt in der 18. Woche schwanger) Meine Kinder sind beide einmal geimpft. Die Kinder, die im Kindergarten krank waren hatten die Windpocken trotz einmaliger Impfung ebenfalls. Ich hatte die Windpocken als Kind selber (nach Aussage meiner Mutter auch sehr stark). Mein Arzt, als auch der Kinderarzt bestätigten jetzt, dass man die Windpocken, abgeschwächt, mehrfach bekommen kann. Vor allem sagte man mir, dass man seit kurzer Zeit die Kinder auch zweimal impft, nicht mehr nur einmal..... ???? Den Titer wollte ich bestimmen lassen, meine Arzt meinte aber, das würde nichts aussagen, (Begründung s.o.) Da jetzt wieder neue Fälle im Kindergarten bekannt wurden, muss ich die Kinder wieder drei Wochen zu Hause lassen.... Wem Kann ich denn jetzt glauben, und was soll ich machen?? Meine Kinder, vor allem die Große, verpassen doch auch die Vorschule, ihre Freunde im Kindergarten.... Ich bin total verunsichert, können sie bitte noch einmal antworten? ? Vielen Dank im Voraus und mit freundlichen Grüßen, dexki


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

Hallo, wenn eine erwachsene Person bereits die Windpocken hatte, wird sie diese unter normalen Umständen nicht mehr bekommen, wenn es auch in sehr seltenen Fällen Situationen gibt, wie von Ihnen beschrieben. Insofern hilft ein Titer schon weiter, denn bei vorhandener Immunität können nur diese Viren nur noch einen Herpes zoster hervorrufen. Bitte stimmen Sie sich vor Ort ab, wie Sie weiter verfahren sollen. VB


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, mein Kind wird gerade in die Kita eingewöhnt. In der Kita hat ein Kind nun Windpocken, dieses kam nicht mit uns in Kontakt. In meinem Mutterpass steht bei Varizellen: Immunschutz. Nächste Woche werd ich mein Kind zuhause lassen, aber es könnte ja evt. Schon eine Ansteckung erfolgt sein. Muss ich mir Sorgen wegen meinem Ungeborenen machen? Ic ...

Guten Morgen Dr. Karle, Seit einigen Tagen beschäftigt mich eine Frage. Meine Tochter hatte Kontakt zu einer Person, welche möglicherweise an Gürtelrose erkrankt ist. Sie ist noch nicht gegen die Windpocken geimpft und ich in der 20. Schwangerschaftswoche. Ich hatte die Windpocken als Kind, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Soll ...

Guten Tag. Ich bin in der 37.Ssw. Nächste Woche soll mein Baby per geplanter Sectio zur Welt kommen. Nun hatte ich vor 6 Tagen Kontakt zu einem Kind (Freunde) das seit Freitag Windpocken hat. 2 Tage davor waren wir zu Besuch dort. Ich habe 2008 einmalig eine Windpockenimpfung bekommen da war ich 20 Jahre alt. Die Windpocken hatte ich nie richtig. ...

Danke für ihre Antwort. Ich bin ja IGG positiv, ist da der genaue Titer Wert wichtig oder reicht es wenn am Befund positiv steht? auf den IGM Wert warte ich noch. Aber ich hatte die Windpocken ja nicht sicher und nur eine Impfung vor 14 Jahren. Bin ich dann trotzdem geschützt oder sieht es dann anders aus? Danke! Lg Larissa

Sehr geehrter Herr Karle, ich bin zur Zeit in der 6 Woche schwanger und wurde als Kind nicht gegen Windpocken geimpft. Im Alter von 2jahren habe ich die Windpocken bekommen. Am Wochenende ist die Konfirmation von meiner Cousine und ihre Schwester hat zur Zeit Windpocken. Kann ich ohne bedenken hingehen oder sollte ich vorsichtshalber absagen? ...

Hallo Herr Dr. Karle Ich habe eine Frage hinsichtlich Windpocken und Gürtelrose in der ss Ich bin seit gestern in der 31ssw (heute30+1) Eine Arbeitskollegin von meinem Mann hat nun Gürtelrose und ich bin laut Titerbestimmung welche zu Beginn der ss gemacht wurde nicht immun gegen Windpocken Nun ist meine Frage ob mein Mann mich, falls er sich a ...

Lieber Herr Dr Karle, leider habe ich keinen Immunschutz gegen Windpocken und werde in etwa 3 Wochen entbinden. Gerade habe ich erfahren dass im Kindergarten meiner Tochter die Windpocken umgehen. Sie ist 2x geimpft. Ich habe sie aber immer abgeholt und gebracht und habe somit sicherlich täglich 20-30 Minuten dort verbracht. Kind 2 ist noc ...

Bei uns steht morgen eine Familien-Geburtstagsfeier an - mehrere der Gäste waren gestern schon feiern bei einer Familie, wo das Kind gerade Windpocken hat. Ich selbst hatte Windpocken als Kind, auch die meisten der morgigen Gäste. Ist es gefährlich hinzugehen? Könnte jemand die Windpocken "mitbringen", sowohl die die selbst immun sind als auch j ...

Guten Tag,  Ich bin bei der 25 SSW und bei meinem Sohn ist eine Impfung gegen Windpocken næchste Woche vorgesehen. Ich habe im. Internet gelesen, dass durch die Impfung kœnnen die Kinder Hautausschlag entwickeln und dadurch die Mutter anstecken. Ich habe soweit ich weiss immunitaet gegen Windpocken. Lass ich der kleine impfen oder lieber ...

Sehr geehrter Herr Dr. Karle, ich befinde mich derzeit in der 17 SSw und habe keinen ausreichenden Schutz gegen Varicellen. Meine Tochter ist zweimal geimpft und hatte heute  mittelbar Kontakt (infiziertes Kind hielt sich zwei Tage bei Großeltern auf wo meine Tochter heute war) mit einem infinzierten Kind. Nun wollte ich mich erkundigen wie gef ...