Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Wie wichtig ist Iod?

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Wie wichtig ist Iod?

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Hallo, ist eine Einnahme von Iod im 5. SSMonat und danach auf jeden Fall indiziert? ( Wir essen hier kaum Fisch.) Und ist es okay, am Tag 800 mcg Folsaeure einzunehmen? Ich stille mein Kleinkind noch und habe nicht vor, es abzustillen. danke!! Hanan


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo Hanan, die neuesten Empfehlungen sprechen sich dafür aus, dass die Frau (sofern keine Schilddrüsenerkrankung vorliegt) schon mit Kinderwunsch und natürlich während der Schwangerschaft und Stillzeit täglich etwa 100 (–150) μg Jod pro Tag in Tablettenform für die Schwangerschaft und Stillzeit zusätzlich substituiert, unabhängig von der Ernährung oder Einnahme von jodiertem Salz. Bei Verdacht auf eine bestehende Überfunktion bzw. Unterfunktion der Schilddrüse sollte vor jeder Form der Jodsupplementierung eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Für den Fall, dass schon Medikamente wegen einer Schilddrüsenerkrankung eingenommen werden, ist es in jedem Fall ratsam, die Jodidsubstitution vorher mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, denn hier kann es schon mal sein, dass kein zusätzliches Jodid eingenommen werden darf. Die Vorteile einer Jodidsubstitution sind wissenschaftlich in vielen Studien erwiesen: Schwangere haben einen erhöhten Bedarf an Jod. Ein Jodmangel kann sich nicht nur an einer Vergrößerung der Schilddrüse zeigen, sondern kann für die schwangere Frau auch bedeutende Folgen haben. Ein Jodmangel des ungeborenen Kindes beeinträchtigt seine Entwicklung weitreichend. Die Neugeborenen können eine verlängerte Neugeborenengelbsucht zeigen und trinkfaul und bewegungsarm sein. Wenn die Diagnose nicht frühzeitig gestellt wird, kann sich dieses auf die weitere körperliche und neurologische Entwicklung auswirken. Die prophylaktische Einnahme von Folsäure ist schon bei Kinderwunsch bzw. in den ersten 3-4 Monaten der Schwangerschaft ratsam und sinnvoll. Für alle Frauen ohne Risiko (Patientin mit Epilepsiemedikamenten oder Kindern mit einer Neuralrohrfehlbildung, wie einem offenen Rücken) werden 0,4 mg/Tag empfohlen, ansonsten 5 mg. Untersuchungen belegen, dass eine gute Versorgung mit Folsäure in der Frühschwangerschaft das Risiko für Neuralrohrfehlbildungen des Kindes (z.B. offener Rücken ) um bis zu 70% mindert. VB


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