Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Wie lange benötigt man zu einer Schwangerschaft?

Frage: Wie lange benötigt man zu einer Schwangerschaft?

Mitglied inaktiv

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Hallo Dr. Bluni, wir versuchen nun seit Januar schwanger zu werden. Die Pille habe ich ende August 2008 abgesetzt. Im Januar war ich zur Hormonuntersuchung, bei der mein Fa nichts feststellte und alles positiv war. Dennoch ist es noch nicht zu einer Schwangerschaft gekommen. Ich hab zwar mal gelesen, das bis zu 1 Jahr üben normal ist und damit zu meiner Frage: Ab wann würden Sie Ihre Patientinnen zur KiWu-Klinik überweisen? Auch erst nach 1 Jahr versuchen oder schon eher? UND: Ab wann würden sie raten den Mann zum Spermiogramm zu schicken? Auch schon jetzt oder ist das alles viel zu früh und wir sollten wirklich 1 Jahr abwarten? Vielen Dank für Ihre Antwort.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. Studien belegen, dass eine Frau auch nach längerer Zeit der Pilleneinnahme in etwa 70 Prozent der Fälle innerhalb von sechs Monaten nach Absetzen der Pille spontan schwanger wird, sofern nicht andere Gründe einer Schwangerschaft entgegenstehen. Erhöht werden können die Chancen dadurch erheblich, dass gleichzeitig negative Einflüsse auf die Fruchtbarkeit, wie Alkohol, Nikotin, Stress bei Mann und Frau gemieden oder reduziert werden und ein eventuelles Übergewicht bei der Frau normalisiert wird. 2. sofern die Frau jünger als 35 Jahre alt ist und die Zeit des Versuchens weniger als zwei Jahre beträgt, würde man ihr sicher erst mal raten, geduldig zu sein und abzuwarten, es sei denn, man hat schon vorab den Eindruck, dass, hormonelle oder organische Probleme vorliegen. Auch würde man mit einer Diagnostik nicht unbedingt vorher beginnen. Etwa 80% der Ehepaare mit Kinderwunsch erzielen im 1.Jahr eine Schwangerschaft, weitere 5% der Paare im 2.Jahr. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte ein Arzt /Ärztin aufgesucht werden, falls die Ehe kinderlos bleibt. Beim Alter der Frau über 35 Jahre, ist es angebracht, die Abklärungen bereits früher zu beginnen. Folgende Dinge sollten besprochen werden: -Besprechung des Kinderwunsches und der Krankengeschichte(durchgemachte Entzündungen und Operationen?) - Findet ein regelmäßiger Eisprung statt? - Wie steht es mit den wichtigsten Hormonen der Frau - Hat die Frau einen Eisprung? Sollte sie die Basaltemperatur messen? Die Messung der Basaltemperatur ist sicher interessant, hat aber dank den modernen Untersuchungsmethoden (Hormonbestimmung, Ultraschall) an Bedeutung verloren und belastet aus Erfahrung nur die Lebensqualität der Frau. Hier sind Hormonuntersuchungen zum Nachweis des Eisprungs an bestimmten Zyklustagen in Kombination mit der Ultraschallkontrolle der Gebärmutterschleimhaut und der Eierstöcke mit seinen heranreifenden Follikeln sicher viel aussagekräftiger, was die Aussagekraft zur Gelbkörperfunktion angeht. Wir nennen dieses auch Zyklusmonitoring. Wenn die Frau/das Paar hier das Bedürfnis hat, dieses genauer beurteilen zu lassen, sollte vielleicht mit dem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin über ein Zyklusmonitoring sprechen, um die Abläufe besser eingrenzen zu können. Gleichzeitig sollte auch, wie oben angesprochen, über negative Einflüsse auf die Fruchtbarkeit: Alkohol, Nikotin, Stress (bei beiden) und einem eventuellen Übergewicht bei der Frau gesprochen werden. Das Spermiogramm ist sicher eine sinnvolle Ergänzung, wenn nun schon ein Jahr vergangen ist und bevor bei der Frau eine invasive Diagnostik, wie eine Bauchspiegelung durchgeführt wird. Wenn hier alle genannten Maßnahmen unauffällig sind oder sich eine Indikation zu einer hormonellen Stimulation ergäbe, bzw. das Spermiogramm auffällig ist, ergibt sich die Indikation, die Betroffene und ihren Partner an ein Kinderwunschzentrum zu überweisen. VB


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