Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

vorzeitige plazentaablösung / rauchen

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: vorzeitige plazentaablösung / rauchen

Mitglied inaktiv

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hallo, ich bin jetzt in der 30. ssw. leider habe ich es bisher nicht geschafft, das rauchen komplett einzustellen - habe es aber auf 4 - 6 am Tag reduziert (von vorher ca. 1 Schachtel am Tag). bisher entwickelt sich der kleine in meinem bauch auch völlig normal - bei der letzten vu (29.ssw) war er 1600gr und fl 59,6mm (ist doch normal oder ???. nun habe ich gehört dass es durch das rauchen zu einer vorzeitigen plazentaablösung und somit zu einer todgeburt kommen kann. ist das richtig? spielt das rauchen eine wesentliche rolle? ich mach mir richtige sorgen und habe große angst davor... für eine antwort wär ich sehr dankbar... Jenny


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo, ja, dieser Zusammenhang ist schon in den 80iger Jahren beschrieben worden: Raucherinnen haben ein höheres Risiko für ein nicht reguläre Anlage der Plazenta (Plazenta praevia) und wenn Frauen mit dem Rauchen aufhören, haben sie ein um 23% niedrigeres Risiko für eine vorzeitige Plazentalösung und ein um über 30% niedrigeres Risiko für eine Plazenta praevia. Ansonsten ist zum Rauchen in der Schwangerschaft folgendes zu ergänzen: das Anliegen, das Rauchen entweder ganz aufzugeben oder zumindest auf ein Minimum zu reduzieren, ist sehr ehrenhaft und aus medizinischer Sicht kann man sich über jede Schwangere freuen, die es schafft, die Schwangerschaft ohne Zigaretten zu überstehen. Dennoch sind wir uns bewusst, dass dieses erstens nicht immer so klappt und dass man in einigen Fällen schon froh sein muss, die Frau dazu gebracht zu haben, die Menge der Zigaretten deutlich zu reduzieren. Das Rauchen sollte in jedem Fall und zwar sofort während der Schwangerschaft unterbleiben. Es sind hier auch keine Entzugssymptome zu erwarten. Das Umsteigen auf "leichte Zigaretten" ist nichts anderes, als ein Werbetrick: denn die enthalten die gleiche Menge an krebserregenden Substanzen und richten nicht weniger Schaden an, als die anderen! Das Rauchen führt zwar nicht zu irgendwelchen Fehl- oder Missbildungen, dennoch sind die meist nicht so sichtbaren Folgen für die Kinder nicht zu vernachlässigen oder zu verharmlosen: Die folgenden Probleme können bei Kindern auftreten, deren Mütter in der Schwangerschaft rauchen: Konzentrationsschwäche und Hyperaktivität. Die Gefahr, dass Kinder aggressives Verhalten entwickeln, ist dann dreifach erhöht, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft geraucht haben. Die Kinder entwickeln viermal so häufig das Zappelphilipp-Syndrom wie die von nichtrauchenden Frauen. Untersuchungen belegen auch, dass Kinder rauchender Mütter bis zu viermal häufiger Verhaltensauffälligkeiten, wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität zeigen. Hinzukommt, dass die Kinder einen niedrigeren Intelligenzquotienten haben. Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft rauchen, haben ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko, im Jugendalter an Asthma zu erkranken Werdende Mütter, die rauchen, setzen außer der Gesundheit auch die Intelligenz ihres Nachwuchses aufs Spiel, Frauen, die während der Schwangerschaft mehr als eine Schachtel Zigaretten täglich rauchen, erhöhen das Risiko, dass ihr Baby später an "Plötzlichem Kindstod" stirbt, um mindestens das Siebenfache. Säuglinge von Nichtraucherinnen wiegen bei der Geburt durchschnittlich 3.493 Gramm. Kinder von Frauen, die täglich mehr als 20 Zigaretten rauchen wiegen nur 3.216 Gramm. Die Frühgeburtlichkeit mit allen Folgen ist bei Raucherinnen bekanntermaßen viel häufiger anzutreffen. Insgesamt drei krebserregende Substanzen Karzinogene, die im Tabakrauch enthalten sind, haben die Wissenschaftler auch im Blut ungeborener Kinder nachgewiesen. Etwaige Folgen - z.B. für Krebserkrankungen im Kindesalter - sind bisher noch nicht abzusehen. Kinder von Müttern, die in der Schwangerschaft geraucht haben, zeigen häufiger Konzentrationsschwächen und Sprachstörungen. VB


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Hallo Jenny, sicher erhöht das Rauchen für bestimmte SS-Komplikationen das Risiko, auch wenn diese wohl eher selten sind. Aber das weißt Du ja eigentlich längst selbst, und da kann Dich kein Arzt beruhigen oder in falscher Sicherheit wiegen. Besser, als Dir Sorgen zu machen, wäre es, heute die letzten Zigaretten der Packung wegzuschmeißen und mit dem Rauchen aufzuhören. Ich weiß, wovon ich rede, ich habe mir nämlich selbst vor einigen Jahren das Rauchen auf diese Weise abgewöhnt. Das geht prima, wenn man wirklich einen krassen Schluss-Strich zieht. Eine langsame Reduzierung der Zigarettenmenge dagegen finde ich viel schwieriger und weniger erfolgversprechend. Ich habe einfach beschlossen, dass dies jetzt die letzte Zigarette meines Lebens sein wird und die Restpackung wie gesagt weggeworfen (wichtig, sonst wird es wieder nix!). Es fiel mir auch in der folgenden Zeit viel leichter als ich befürchtet hatte. Klar hätte ich schon gelegentlich Lust auf eine Fluppe gehabt, aber es hielt sich gut in Grenzen. So ein Ende mit Schrecken ist 1000mal effektiver als jeder gute Vorsatz, irgendwann, allmählich, mit der Zeit, nach und nach, jetzt aber wirklich, wahrscheinlich usw. mit dem Rauchen aufzuhören und mal zu gucken, wie lange man es wohl schafft. Wenn man einfach innerlich weiß, es wird keine Zigarette mehr geben, ist es viel leichter. Bei mir ist es jetzt sieben Jahre her und ich interessiere mich null fürs Rauchen, werde auch nie wieder damit anfangen. Langer Rede kurzer Sinn: Hau weg den Dreck, huh? :-) Bonnie


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