Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

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Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Verkäuferin

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Lieber Dr. Bluni, ich befinde mich in SSW 22+1. Seit vergangenen Samstag habe ich immer wieder Kontraktionen der Gebärmutter. Seit vergangenen Montag sogar mehrmals die Stunde, bis zu 20-30 mal am Tag. Der Unterbauch wird steinhart und ein sehr unangenehmes Ziehen macht sich im Unterleib breit. Mein behandelnder Arzt ist diese Woche noch in Urlaub, deshalb war ich am Dienstag bei der Vertretung. Soweit alles in Ordnung. Gebärmutterhals nicht verkürzt, keine Veränderung des Muttermundes. Keine vaginale Infektion, Urin in Ordnung. Auch der Ultraschall vom Kind war super. Keine Auffälligkeiten. Die Ärztin hat mir Magnesium und Ruhe verschrieben. Nun liege ich seit 4 Tagen nur und schone mich. Leider ist keinerlei Verbesserung eingetreten. Die kleinste "Anstrengung" (und damit meine ich schon das bloße Aufstehen) löst sofort wieder eine Kontraktion aus. Unserem Sohn scheint es gut zu gehen, ich spüre ihn mehrmals am Tag, aber diese ständigen Kontraktionen beunruhigen mich sehr. Sie kommen auch, selbst wenn ich liege. Gestern waren es auch wieder weit über 20 Mal über den Tag verteilt. Ich habe keine Schmerzen, nur bin ich mittlerweile sehr erschöpft. Ich bewege mich nurnoch sehr langsam aus Angst vor erneuten Kontraktionen. Wie gefährlich sind die Kontraktionen wirklich? Kann sich der Gebärmutterhals oder der Muttermund seit Dienstag doch noch verändert haben? Vielen Dank für Ihren Rat


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, sprechen Sie bei solchen Beschwerden zunächst immer mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt. Es ist sicher so, dass jede Schwangerschaft für sich genommen, völlig unterschiedlich verlaufen kann, mit völlig neuen und auch unterschiedlichen Erfahrungen bei bestimmten körperlichen Veränderungen. Dazu kann gehören, dass ab dem 5./6. Schwangerschaftsmonat schon mal leichte Kontraktionen - ein Zusammenziehen der Gebärmutter mit Verhärtung des Bauches - eintreten können. Diese können u.a. infolge der kindlichen Aktivität hervorgerufen werden, aber auch durch zuviel Stress oder Überanstrengung. Dieses sind aber nicht zwangsläufig vorzeitige Wehen, die sich auf den Muttermund auswirken. Um hier auszuschließen, dass diesen Kontraktionen nicht doch eine klinische Bedeutung im Sinne vorzeitiger Wehen zukommt, ist es empfehlenswert die behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt zu informieren und hier abzustimmen, ob eine Untersuchung sinnvoll und notwendig ist. Wichtig ist es, hier immer den Gesamtzusammenhang zu sehen: Sehr hilfreich ist es, wenn Ihre Frauenärztin/Frauenarzt im Wehenschreiber sehen kann, ob wirklich keine Wehen vorliegen. Aber auch können bakterielle Entzündungen im Bereich der Scheide richtungweisend sein. Eine solche Entzündung mit Bakterien kann hier der Auslöser sein. Besonders bedeutsam ist, inwiefern sich im vaginalen Ultraschall Hinweise auf eine bedeutende Verkürzung des Gebärmutterhalses, ggf. verbunden mit einer Trichterbildung finden und was der Tastbefund von Muttermund und Gebärmutterhals ergibt. In einigen Fällen hilft bei "harmlosen Kontraktionen" die körperliche Schonung mit Verzicht auf Sport und Verkehr und die prophylaktische Einnahme von Magnesium. Dieses beruhigt die Gebärmutter. In anderen Fällen reichen diese Maßnahmen alleine aber nicht aus. Manchmal ist dann auch eine stationäre Behandlung notwendig. Wie hier für Ihre persönliche Situation das sinnvollste Vorgehen aussehen sollte, kann sicher Ihre behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt im Rahmen der Untersuchung beurteilen. Gegebenenfalls wird hier zur Entscheidungsfindung auch die Klinik mit einbezogen. VB


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