Hallo Dr. Bluni,
bei meiner Tochter wurde heute sehr wahrscheinlich die Ringelröteln diagnostiziert. Ich bin in der 13.SSW und mache mir nun große Sorgen. Morgen werde ich zum FA gehen und mich entsprechend testen lassen. Das läuft doch glaube ich über den IgM und IgG Nachweis. Da ich vor zwei Wochen eine Untersuchung wegen einer möglichen CMV-Infektion hatte (ich arbeite im Krankenhaus) wurde über den IgI und IgM eine negative Antwort also vorhandene Immunität festgestellt. Ist dies der gleiche Antikörper-Suchtest? Also bin ich vielleicht auch immun gegen Ringelröteln oder ist diese was total verschiedenes? Ich frage deshalb, weil ich einfach extrem verunsichert bin und innerlich hoffe, dass ich immun bin - aber wer weiß das schon...
Danke für Ihre stets kompetenten Antworten.
LG, Nine
Mitglied inaktiv - 15.04.2009, 22:06
Antwort auf:
Ringelröteln
Hallo,
1. das IgG/IgM der Zytomegalie hat nichts mit den Ringelröteln zu tun
2. der Erreger der Ringelröteln ist das Parvovirus Typ 19. Nicht zu verwechseln mit dem Rötelnvirus, das die Röteln verursacht.
Fetale Komplikationen treten hauptsächlich bei mütterlicher Infektion gegen Ende des 1. Trimenons (Schwangerschaftsdrittel) und im 2. Trimenon auf. Hierzu gehören Wassereinlagerung (in ca. 10-15% der akut infizierten Schwangeren) und in seltenen Fällen eine Fehlgeburt.
Sollte die Schwangere Kontakt zu einer Person mit Ringelröteln gehabt haben, sollte bei der betroffenen Schwangeren der Titer bestimmt werden, wenn er negativ ist, sollte er nach 2-4 Wochen aber noch mal wiederholt werden. Im Falle einer Ansteckung der Schwangeren, sollte sie den Titer abwarten, denn der kann eine genauere Aussage über ihre Abwehrlage geben.
Im letzten Teil der Schwangerschaft sind kaum mehr Folgen für das Kind zu erwarten. Das Intervall zwischen mütterlicher Infektion und der der kindlichen Komplikation kann zwischen 2 bis 17 Wochen variieren, beträgt aber in 80% zwei bis vier Wochen.
Eine Impfung gibt es in diesem Fall nicht. Hat die Schwangere nachgewiesenermaßen Immunität dann hält diese erfahrungsgemäß zeitlebens an.
Wichtig: es sind keine eigentlichen Fehlbildungen, wie bei der Rötelninfektion, die hervorgerufen werden, sondern .es kann beim Kind infolge der Ringelrötelninfektion zu extremer Blutarmut kommen. Dieses kann dazu führen, dass Blutübertragungen beim Ungeborenen notwendig werden.
Im Fall einer Infektion sind über mehrere Wochen engmaschige Ultraschallkontrollen durch einen entsprechend erfahrenen Pränataldiagnostiker sinnvoll, um zu sehen, ob es zu Wassereinlagerungen beim Kind kommt.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 16.04.2009