Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

MTHFR homozygot - aspirin eigenmächtig?!

Frage: MTHFR homozygot - aspirin eigenmächtig?!

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Hallo, bei mir liegt ein verändertes MTHFR (homozygot) vor.... es heisst irgendwas von 30% was nur funktionstüchtig ist. in meinen vorrangegangenen schwangerschaften sollte ich sofort ab beginn 5 mg folsäure, 100 mg aspirin einnehmen und ab der 15. Ssw dazu noch 0,3 Fraxiparin spritzen. nun ist es so das ich eventuell schwanger sein könnte, bzw. wir uns für ein weiteres kind entschieden haben und ich schwanger werden könnte. ich weiss das ich am besten schon VOR der befruchtung 5 mg folsäure nehmen sollte. und ich hab dunkel in erinnerung das ich das mit dem aspirin auch machen sollte bin mir aber nicht mehr sicher. ich habe mir nun in der apotheke 5 mg folsäure tabletten besorgt. meine ärztin kann ich erst am mittwoch erreichen. vielleicht können sie mir was dazu sagen ob ich vorsichtshalber gleich aspirin 100 mg 1 x tägl. nehmen soll? ich möchte nicht noch eine fehlgeburt riskieren. ich habe 3 kinder aber auch 9 fehlgeburten hinter mir. zudem: soll man zu folsäure dazu nun einen vitamin B komplex nehmen? oder vitamin b12? wenn ja in welcher dosierung? und was genau am besten? MfG Kikseku


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. eine Mutation im MTHFR - Gen ( Methylentetrahydrofolat-Reduktase ) kommt in homozygoter Formbei rund 11 % der Bevölkerung vor und führt in der Regel zu einer Homocysteinämie (erhöhter Spiegel an Homocystein), die als Risikofaktor für venöse Thrombosen, Schlaganfälle und koronare Herzerkrankungen und gehäufte Fehlgeburten angesehen wird. Dieses muss bei der heterozygoten Form nicht der Fall sein; hier ist das Thrombose/Fehlgeburtsrisiko dann erhöht, wenn der Homocysteinspiegel erhöht ist. Im Zusammenhang mit einem erhöhten Homocysteinspiegel wird eine größere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Neuralrohrdefektes genannt. Frauen, die ein erhöhtes Risiko für ein Kind mit einem Neuralrohrdefekt tragen, sollten bereits präkonzeptionell (vor Eintreten der Schwangerschaft ) bis zum Ende des I. Trimenons Folsäure in einer Dosierung von 5 mg pro Tag erhalten. Es wäre dann auch vor Ort zu besprechen, ob man diese Störung, die individuell eben unterschiedlich ausgeprägt sein kann, so einschätzt, dass man in einer Schwangerschaft auch Maßnahmen zur Verdünnung des Blutes ergreift. Hier ist es dann sehr ratsam entweder über den Frauenarzt /Frauenärztin mit einem Speziallaboratorium, das sich in der Diagnostik der Thrombophilien gut auskennt, oder über eine entsprechend erfahrene, klinische Einrichtung abzuklären, ob eine solche Schwangere schon von Beginn der Schwangerschaft an neben Kompressionsstrümpfen auch ein Mittel zur Blutverdünnung benötigt. Die prophylaktische Verabreichung niedermolekulare Heparine in der Schwangerschaft kann schon als recht sicher bezeichnet werden. Mögliche Nebenwirkungen unter einer solchen Therapie treten selten auf, sollten aber bedacht werden: es kann zum Abfall der Blutplättchen kommen oder Blutungen hinter dem Mutterkuchen, beim Kind sind keine negativen Folgen zu erwarten. 2. mir liegen keine Erkenntnisse über Empfehlungen einer Fachgesellschaft vor, hier auch Aspirin anzuwenden. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab. Vb


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