Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Auswirkungen auf das Kind?

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Auswirkungen auf das Kind?

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Lieber Dr. Bluni, ich bin in der 33. SSW und habe seit einigen Tagen erhebliche Schlafprobleme. Bei mir ist das RLS bekannt, welches im Moment auch sehr stark ausgeprägt ist. Mein Eisenspeicher ist leer, mein Hb sinkt, sodass mein FA mir schon wöchentliche Eiseninfusionen empfohlen hat. Über Tag kann ich den Schlaf nicht nachholen, da ich noch ein Kleinkind zu versorgen habe. Nun habe ich schon richtige Kreislaufprobleme, die für mich morgens schon zur Normalität gehörten. Mittlerweile fühle ich mich aber auch abends sehr unwohl und klapprig auf den Beinen, bin erschöpft. Ich würde so gerne schlafen, es geht aber einfach kaum. Was kann ich nur tun? Und welche Auswirkungen haben Hypotonie und Anämie auf das Ungeborene? Ab wann muss man etwas unternehmen? Und was genau? Vielen Dank! Angel


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. 1. nicht gleich jeder niedrige Blutdruck ist mit Konsequenzen für das Ungeborene verbunden. Und es ist hier meist nicht ein fixer Wert, an dem man sich orientiert, sonder eher die Klinik (Symptomatik), die die Schwangere bietet. Sofern es der Schwangeren unter einem niedrigen Blutdruck gut geht, sollte sie zunächst beruhigt sein. Werte, die deutlich unter 100 mm Hg liegen und mit einer entsprechenden Symptomatik verbunden sind, wären bedenklich, sofern sie dauerhaft da sind und dieses sollte möglichst vermieden werden. Empfehlenswert sind bei entsprechenden Symptomen in erster Linie die reichliche Flüssigkeitsaufnahme (2,5-3 Liter am Tag!) und in Extremfällen auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Die Schwangerschaft per se bringt aber auch ohne eine Anämie oder niedrigen Blutdruck mit sich, dass viele Frauen schon recht früh viel eher erschöpft sind und über chronische Müdigkeit klagen, die nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Was ist zu tun? Bei Abgeschlagenheit, Kreislaufproblemen und Müdigkeit, (Kreislaufprobleme sollten natürlich zunächst mit dem behandelnden Arzt besprochen werden), hilft insbesondere die sportliche Aktivität zur Anregung des Kreislaufes. Von übermäßigem Genuss von Kaffee in der Schwangerschaft ist zur Anregung des Kreislaufs, gerade bei vermehrter Übelkeit, abzuraten. Die Aktivitäten müssen dabei nicht unbedingt Wettkampfbedingungen entsprechen, sondern es reichen hier schon leichte Übungen; sofern hierbei keine Beschwerden auftreten. Auch eine kalte Dusche oder Wechselduschen bringt den Kreislauf in Schwung und vertreibt die Müdigkeit. 2. in ausgeprägten Fällen kann Ihre Frauenärztin/Frauenarzt Ihnen sicher auch ein Mittel gegen den niedrigen Blutdruck verordnen. Tropfen mit dem Wirkstoff eines hydrierten Ergotamins können nach bisheriger Datenlage wohl angewandt werden; es liegen dazu keine Hinweise auf eine Häufung von Anomalien vor. Allerdings wird empfohlen, im ersten Schwangerschaftsdrittel mit möglichst niedriger Dosis zu behandeln. Bei ausgeprägten Blutdrucksenkungen sind auch erprobte Mittel, wie Etilefrin, Oxilofrin oder Norfenefrin in der Schwangerschaft akzeptabel. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich doch bitte an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. Er hat übrigens hier bei rund-ums baby.de auch ein Forum zu solchen Fragen. Die Adresse ist http://www.rund-ums-baby.de/med_schwangerschaft/ 2. sofern der Eisenmangl nun mit Tabletten oder gar Infusionen ausgeglichen wird, sind wohl meist auch keine Folgen für das Kind zu erwarten. VB


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