Happylee
Liebe Frau Bentz, Herzlichen Dank für Ihre Antwort, die uns viel Ruhe gegeben hat. Trotzdem habe ich nach dem Termin in der Schreibabyambulanz ein kleines PS mit einer weiteren Frage - unseren nächsten Termin dort haben wir erst in vier Wochen und die für uns zuständige Psychologin ist im Urlaub. Daher meine Bitte um Ihren erneuten Rat. Seit vergangenem Mittwoch üben wir nun das Abschalten und Einschlafen im Beistellbettchen statt in der Trage oder an der Brust und können schon ein paar kleine Fortschritte sehen. Das Schreien vor dem Schlafen ist schon meist deutlich kürzer als noch zu Beginn und mein Kleiner schläft nachts nun länger am Stück und wacht nicht mehr jede Stunde auf. Was nachts nun also schon besser klappt, will tagsüber aber noch nicht so recht gelingen. Er schläft zwar (nach unterschiedlich langer Schreierei) ein, schafft es aber trotz meiner Hilfe (Körperkontakt, schhhhhh, Händchenhalten, ...) nicht über die erste Schlafphase hinaus und wacht nach 25 - 30, seltener auch nach 40 Minuten auf. Meine Frage ist nun: Lasse ich ihn dann aufwachen und starte die nächste aktive Zeit mit ihm? Oder versuche ich ihn erneut zum Schlafen zu bewegen - was wieder mit wütendem Gebrüll und reichlich Tränen einhergeht. Denn so richtig müde ist er nach seinem Powernap ja nicht. Ausgeschlafen allerdings auch nicht... Was können Sie mir raten?
Dr. Meike Bentz
Liebe Happylee, zunächst freut es mich zu hören, dass Sie alle schon so große Fortschritte gemacht haben! Das ist doch wirklich eine schöne Entwicklung und hilft sicher vielen mitlesenden Eltern, die Scheu davor sich Hilfe zu holen, zu überwinden. Was die Tagesschläfchen betrifft ist es ohne genauere Daten für mich schwer, hier einen Rat zu geben. Grundsätzlich ist es so, dass mit zunehmender Reife sich die Tagesschläfchen allmählich reduzieren, so dass dann nur ein (längerer) Mittagsschlaf stattfindet. Wann diese Konsolidierung stattfindet, ist allerdings individuell unterschiedlich und vollzieht sich schrittweise, d.h. viele Kinder haben bis sie 1-1,5 Jahre alt sind noch 1-2 kurze Hasenschläfchen plus Mittagsschlaf. Es ist also nicht so, dass Ihr Kind unbedingt einen langen Mittagsschlaf machen muss. D.H. wenn Sie es wirklich mal so 14 Tage konsequent probiert haben und dann immer noch eine halbe Stunde wieder "rumtüdeln" müssen, bis er dann wieder schläft würde ich es vom Gefühl her lassen und die nächste Wachphase starten. Vielleicht wird er dann schnell wieder müde, aber das wäre dann auch ok. Wenn sich der Nachtschlaf schon so gut entwickelt, wird der Tagesschlaf nachziehen. Wie gesagt, Schlaf ist ein träges Gewohnheitstier und alle Änderungen brauchen Zeit. Machen Sie weiter so! Herzlichst, Ihre Meike Bentz
Happylee
Vielen Dank für Ihre Einschätzung. Ich werde mal beobachten, inwiefern sich der Tagschlaf verändert mit Verbesserung der Nächte. Ich kann wirklich nur jedem Mut machen, sich Hilfe zu holen - und zwar bevor man selbst völlig ausgebrannt ist! Ich selber habe lange Zeit gezögert, weil mir klar war, dass mein Sohn zwar Schwierigkeiten hat, aber sicher kein ausgeprägtes Schreibaby ist - auf diese 3 Stunden Schreierei sind wir nicht gekommen. Trotzdem war die Situation für uns belastend - vor allem, weil jeder gutgemeinte Ratschläge hat, man selbst in seiner Anspannung alles (un)mögliche ausprobiert und - das fand ich selbst am schlimmsten - man im Umgang mit dem eigenen Kind immer unsicherer wird. Ein Allheilmittel gibt es nicht, aber wir haben Erklärungen, Orientierung und vor allem wieder ein Stück Sicherheit bekommen, Handwerkszeug, mit dem wir unser Kind unterstützen und damit die Situation für alle verbessern können. Daher auch ein herzliches Dankeschön an Sie, liebe Frau Bentz, ihr Forum hat mich sehr ermutigt, mir Hilfe zu holen und ihr Rat war etwas wie Erste Hilfe für mein Gemüt. :-)
Dr. Meike Bentz
Danke, dass sind sehr aufbauende Worte - für alle Eltern und für mich!
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