Frage im Expertenforum Schreibabys an Dr. rer. nat. Meike Bentz:

Einschlafschreien

Dr. rer. nat. Meike Bentz

Dr. rer. nat. Meike Bentz
Diplom-Psychologin
Frage: Einschlafschreien

IchWerdeMami2015

Guten Morgen, ich hatte bereits vor ein paar Wochen hier geschrieben. Unsere Kleine ist inzwischen 11 Wochen. Seit mehr als vier Wochen sieht unser Alltag folgendermaßen aus: Die Kleine wacht morgens gg halb 7 auf,wird gestillt, gewickelt,wir spielen mit ihr und nach den ersten Müdigkeitsanzeichen (ca eine Stunde nach dem Aufwachen) gehen mein Mann oder ich mit ihr ins abgedunkelte Schlafzimmer,setzen uns auf einen Sessel und halten die Kleine im Arm ganz fest. Sie fängt dann auch sofort an zu schreien,mittlerweile scheint sie zu wissen, dass sie dann schlafen soll. Wir begleiten sie beim schreien,lenken sie aber nicht ab sondern sitzen einfach mit ihr. Wenn sie sich langsam beruhigt, bekommt sie den Schnuller. Dann schläft sie langsam ein. Sie schreit immer einige Minuten,ist dann ruhig, bäumt sich wieder auf wird wieder ruhig etc. das ganze Prozedere dauert ca. 20 bis 30 Minuten. Wenn die eingeschlafen ist,warten wir noch ca 20 Minuten und legen sie dann ab. Sie schläft dann meist 1-2 Stunden. Dann wiederholt sich das Ganze. Gegen 18 Uhr ist das letzte Einschlafschreien.Sie kommt dann um 22 Uhr nochmals und um 3. Beide Male lässt sie sich problemlos wieder hinlegen und schläft einfach ein. Meine Fragen nun: Obwohl wir diese Prozedur schon so lange machen, sehen wir keine Besserung, D.h. die Schreiphasen sind noch genauso lang und sehr intensiv. Warum ist das so?Müsste es nicht langsam besser werden? Mir fällt es immer schwerer,sie beim Weinen zu begleiten, ich bin selbst schon absolut fertig mir den Nerven. 2. Frage: Warum kann meine Kleine im Tragetuch tagsüber ohne Schreien einschlafen und nachts sowieso immer? Wo ist der Unterschied? Wir waren auch schon bei der Schreiberatung. Uns wurde gesagt, sie wäre gesund,hätte aber eben diese Regulationsstörung. Wir wissen langsam einfach nicht mehr weiter.


Liebe ichwerdeMami! ach herrje, jetzt habe Sie sich echt abgestrampelt und es ist immer noch sooo anstregend! Kann mir vorstellen, wie frustrierend das sein muss. Grundsätzlich denke ich aber, dass Sie auf dem richtigen Weg sind und Ihrer Tochter sehr viel Gutes tun. Bei Kindern mit Regulationsschwierigkeiten muss man sich immer wieder bewusst machen, dass das Schreien nicht bedeutet, dass man als Eltern etwas falsch macht, sondern dass das Kind einfach Schwierigkeiten hat, die es so ausdrückt. Vielleicht gucken Sie noch mal kritisch, wie die Tendenz so ist: Hat sich wirklich nichts nichts gebessert? Manchmal übersehen wir die kleinen Fortschritte, weil alles eben noch sehr anstregend ist. Auch vollziehen sich Entwicklungen nicht immer kontinuierlich, sondern phasenweise. Wenn man natürlich von 3,5 Stunden auf 3 Stunden Schreien kommt, ist das immer noch sehr belastend, aber eine deutliche Besserung. Zugleich ist es so, dass viele Babys bis zum 12-16 Lebensmonat erst Ihren Schreigipfel erreichen, auch eine Stabilisation auf einem Niveau kann daher in diesen Monaten -so unbefriedigend es ist - eine Verbesserung aufzeigen Dass Schlafen tagsüber im Tuch und nachts im Liegen klappt ist doch klasse und zeigt, dass sie zwei wichtige Schritte schon geschafft hat: a) Unterscheidung zwischen Tag und Nacht (nachts läuft ein anderes Programm, eben nicht Tragen) b) ich kann im Liegen zur Ruhe kommen! Daran können Sie anknüpfen! Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt, aber es ist völlig ok, wenn Sie sie tagsüber ins Tuch packen, sofern sie dort gut zur Ruhe kommt und eben nachts auch im Liegen schläft. Abends dann einfach das gewohnte Programm durchziehen (bitte nicht anfangen, auch nachts oder zum abendlichen einschlafen zu tragen!) Bei den Ruhepausen geht es zudem nicht darum, Sie unbedingt zum Schlafen zu bringen, sondern zur Ruhe. Allerdings scheint sie dann ja doch das Angebot zu brauchen. Hier können Sie aber mit zunehmenden Alter flexibler sein und Abstände vergrößern. Wegen der Bauchlage: Da bekomme ich immer etwas Bauchschmerzen wegen des erhöhten Risiskos für plötzlichen Kindstot. Eine Maßnahme, die ich dann unbedingt empfehlen würde, ist die Anschaffung einer entsprechenden Überwachungsmatte für die Matratze, die es von verschiedenen Herstellern gibt. Alternativ zur Bauchlage kann man auch versuchen, Ihr Kind in eine Seitenlage zu bringen. Auch das entspricht nicht den Leitlinien, wird aber von einigen Kinderärzten als sicherer angesehen und empfohlen. Hier helfen spezielle Lagerungskissen für die Kleinen. Ich bin sicher, dass mit ein paar wenigen Modifikationen sich das Schreien bessern sollte und drücke dafür fest die Daumen! Herzlichst, Ihre Meike Bentz


IchWerdeMami2015

Ergänzung: 1. Bringen wir sie nicht rechtzeitig ins Schlafzimmer fängt sie irgendwann einfach so an zu schreien,eben wenn sie richtig müde ist. Alleine Einschlagen kann sie nicht 2. Wir hatten auch versucht,sie in ihr Bett zu legen und dort beim Einschlafen zu begleiten. Sie zappelt jedoch so viel, dass wir sie wirklich fixieren müssten damit sie einschläft. 3. Sie schläft nur auf dem Bauch ruhig und lang. Selbst gepuckt schläft sie auf dem Rücken gar nicht mehr. Wir müssen schon ihre Beine nochmal extra zusammenbinden,damit sie sich nicht mehr wachzappeln kann.


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