Frage im Expertenforum Schreibabys an Dr. rer. nat. Meike Bentz:

Einschlafrythmus

Dr. rer. nat. Meike Bentz

Dr. rer. nat. Meike Bentz
Diplom-Psychologin
Frage: Einschlafrythmus

BBY7

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Hallo .mein Baby ist jetzt fast 19 Monate alt und seid Ca.2-3 Wochen will es nicht mehr in seinem Zimmer schlafen bzw ich lege ihm ins Bett und streicheln ihm ein Bischen wie damals und gehe dann raus und er schreit nur die ganze Zeit bis ich wieder komme und mache wieder das gleiche gehe raus und wieder mindestens 2 Stunden geht das so vor dem schlafen und nachts genauso wenn er kurz wach wird .was mache ich falsch ? Können Sie mir ein Tipp geben .oder hat er Angst vor seinem Zimmer ? Danke


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Liebe BBY7! wenn Ihr Kind zuvor problemlos geschlafen hat (soweit man eben von "problemlos" im Kleinkindalter sprechen kann), ist es unwahrscheinlich, dass Ihr Kind jetzt plötzlich regulationsbedingte Schwierigkeiten beim Einschlafen hat, d.h. ihr Kind kann gut in den Schlaf finden. Gründe für so plötzliche Unruhe können sein: 1) organisch: - akute Erkrankungen, die vielleicht gar nicht so offensichtlich sind (latente Ohrenentzündungen, Aphten im Mund etc.) - Zahnen - andere Schmerzen (z.B. Wachstumsschmerzen) Bitte daher bei plötzlicher Unruhe über Wochen immer zum Kinderarzt. Es ist typisch, dass die Kleinen Schmerzen erst merken, wenn sie zur Ruhe kommen und nicht abgelenkt sind, also abends im Bett. Ist das der Fall, so ist die Gabe wirksamer Medikamente gegen die Schmerzen unerlässlich, damit sich kein Schmerzgedächtnis aufbaut und die Verknüpfung von Bett = Aua gelöscht wird. 2) andere nicht schmerzbedingte physiologische Störungen: - Veränderungen des Schlafbedarfs (meist wenn ein Kind mittags zu lange schläft und abends nicht in den Schlaf kommt, weil es nicht müde ist) 3) psychisch bedingte Schwierigkeiten: - Anpassungsstörungen auf ein akutes, belastendes Ereignis (aus Kinderaugen können dies schon "Kleinigkeiten" wie ein Umzug häufiger aber Reaktionen auf Trennung, Eingewöhnung in eine Kita, Krankheit oder Konflikte der Eltern etc.) - beginnende, diffuse Ängste (Dunkelheit, Verlassenwerden etc.) - Entwicklungsschübe und damit einhergehende, zwischenzeitliche Überforderungen Die Maßnahmen hängen natürlich davon ab, was als Ursache vermutet werden kann. Schließt der Kinderarzt organische Probleme aus, ist Ihr Tagesrhythmus stabil und fallen Ihnen auch sonst keine Belastungen ein, dann könnten folgende Dinge helfen: - Nachtlicht zur besseren Orientierung - Verkürzung des Mittagsschlafs Hier kann ich Ihnen aber keine eindeutigen Empfehlungen geben, weil ich dafür zu wenige Informationen habe. Vertrauen Sie daher Ihrem Gefühl! Wichtig ist, dass Sie grundsätzlich auf eine gute Schlafhygiene achten (Raum muss eher kühl, ruhig und dunkel - bis auf ein Nachtlicht - sein, ein regelmäßiger Rhythmus sollte etabliert sein, der Nachmittags sollte rechtzeitig ruhig ausklingen, kein abendlichen Fernsehen, festes Einschlafzeit und festes Ritual etc.). Ansonsten sollten Sie darauf achten, dass Sie, wenn Sie wieder ins Kinderzimmer gehen, um Ihr Kind zu trösten, ruhig bleiben und nicht zu viel anregende Interaktion bieten. Ein Satz ("Mama ist da, alles ok!") und ein kurzes Streicheln reicht. Die Abstände sollten nicht zu lang sein und erst schrittweise reduziert werden. Absolute Voraussetzung ist allerdings, dass wirklich ausgeschlossen werden kann, dass organische Ursachen vorliegen, denn wenn ein Kind krank ist, braucht es einfach elterliche Unterstützung und besonders viel Nähe. Gleiches gilt, wenn belastende oder bindungsrelevante Veränderungen zu bewältigen sind. Ich wünsche Ihnen beiden alles Gute! Herzlichst, Meike Bentz


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