Alenmelli
Hallo, zunächst einmal: Mein Sohn ist nun fast 7 Monate alt, er ist sehr aufgeweckt und immer aktiv. Er dreht sich seit 2 Monaten in alle Richtungen, robbt, brabbelt und kommt seit kurzem in den Vierfüßlerstand. Er ist eigentlich nie zur Ruhe gekommen, entspannt sich nur in der Trage. Den Kinderwagen mag er nicht weswegen er viel getragen wird. Er wird gestillt und mag keinen Schnuller. Der kleine Mann bekommt Beikost, er hat viel Freude daran und seine Verdauung klappt auch gut. Seit seiner 5 Lebenswoche war einschlafen tagsüber ein großes Problem für ihn. Er zeigte Müdigkeitsanzeichen, wir sorgten für Ruhe- er begann zu weinen und zu schreien. Wir haben schnell gemerkt, dass er NUR in der Trage bei Bewegung ohne weinen einschläft. Abends haben wir unser Ritual und ich stille ihn in den Schlaf, das funktioniert tagsüber sonst nicht. Nachts schläft er 2 Stunden und meldet sich zum stillen. Dann schläft er wieder ein, kommt auf insgesamt 11 Stunden Nachtschlaf. Wir waren bei einem Ostheopath, der Blockaden entdeckt und gelöst hat. Seine Schlafphasen tagsüber dauern immer nur 30 min. Nun meine Frage... Ist es in Ordnung den Weg ohne weinen tagsüber zu gehen, oder gewöhnen wir ihm etwas an (die Trage) und es ändert sich nicht von allein? Die Alternative ist sich in den Schlaf zu weinen. Haben Sie einen Tipp zum abgewöhnen? Wird sich das Schlafernhalten von allein ändern? Vielen Dank im Voraus
Dr. Meike Bentz
Liebe Alenmelli! Ich finde, Sie machen das großartig, und hätte so auch auf den ersten Blick auch keine Dinge, die ich als kritisch betrachten würde. Trotz aller Mühen ist es so, dass Sie (oder auch Profis wie ich) aus einem Düsenjet kein Propellerflugzeug machen können. In der Beschreibung Ihres Sohnes finden bestimmte viele Eltern in diesem Forum Ähnlichkeiten zu Ihren Kindern. Das Ankämpfen gegen den Schlaf, der ausgeprägte Darng zu Bewegung und die Begeisterung für Beikost (und alles andere Neue) ist geradezu typisch. Leider auch die Schwierigkeit, tagsüber in den Schlaf zu kommen. Diese Kinder neigen dazu, sich mehr zuzumuten. Als ihnen eigentlich gut täte, sie „beißen“ sich an Reizen fest und sind für jede Ablenkung dankbar. Als Eltern hat man dann die anzuregende Aufgabe, die regelrecht zu zwingen, mal einen Gang runterzufahren. Doch Sie machen das gut. Wichtig ist zunächst, dass es abends gut klappt, und Ihr Kind schon eine gute Menge Nachtschlaf sich recht kompakt holt. Die Entwicklung erscheint mir absolut altersgerecht. Gegen das vielfach kritisierte Einschlafstillen hab ich daher auch nichts einzuwenden. Wichtig ist, dass Ihr Kind danach schläft und nicht alle Stunde nach der Brust als Beruhigungshilfe verlangt, und das tut es ja nicht. Von daher besteht zumindest akut auch kein Handlungsbedarf, und ich würde es soweit durchziehen, wie es für Sie beide so funktioniert. Ist doch praktisch so. Auch gegen das Tragen am Tage (!) als Einschlafhilfe habe ich nichts. Zunächst darf am Tage ein anderes Programm laufen als nachts. Das hilft den Kindern, einen stabilen Rhythmus zu entwickeln, denn Dinge wie Licht, Geräusche, Bewegung, Aktivitäten allgemein etc. sind wichtige soziale Taktgeber. Wenn es so funktioniert, ist es in Ordnung. Man muss hier immer sehr individuell auf das Kind und die Familie gucken. Wenn ich vielen Eltern rate, möglichst auf Bewegungsreize als Einschlafhilfe zu verzichten, dann deshalb, weil man mit dieser Methode bei einigen Kindern in eine Sackgasse gerät, und so einen Teufelskreislauf aus Reizhunger-Ablenkung-Übermüdung-intensive Einschlafhilfen entsteht, der die Kleinen nie zur Ruhe kommen lässt. Noch schein mir das bei Ihnen nicht der Fall zu sein. Ihr Kind schläft ja dann und somit erfüllt die Einschlafhilfe ja auch Ihren Zweck und ist nicht Bestandteil eines Schlafproblems Ein unmittelbarer Handlungsdruck besteht daher nicht, solange Sie und Ihr Kind damit gut klar kommen. Grundsätzlich spricht natürlich nichts dagegen, die Einschlafhilfen am Tage schrittweise zu reduzieren. So können Sie damit beginnen, Ihren Sohn einfach nur in die Trage zu nehmen und dann einfach stehen zu bleiben, so dass er sich an das Schlafen ohne Bewegung gewöhnt. Natürlich spielt Ihnen da die Zeit in die Hand, denn die Reifung des Hirns, und damit auch die Fähigkeiten zur Selbstregulation, zum Ein- und Durschlafen nehmen ja mit dem Alter des Kindes zu. Fazit: Sie müssen nichts vom Zaun brechen, und können in Ruhe mit einem Abbau der Einschlafhilfen beginnen, wenn Ihnen die Zeit dafür reif erscheint. Viel Glück weiterhin, und alles Gute! Herzlichst, Ihre Meike Bentz
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