Frage im Expertenforum Sauber werden an Manuela Thomä:

Wir haben vieles versucht, es geht nicht weiter

Manuela Thomä

 Manuela Thomä
Kinderkrankenschwester
Frage: Wir haben vieles versucht, es geht nicht weiter

Knuddelhexe

Hallo Frau Thomä, unsere Tochter ist jetzt 3 geworden und bisher konnten wir sie nicht bewegen tagsüber ohne Windel auszukommen, das wäre für uns der erste Schritt. Bei der letzten U-Untersuchung wurden wir auch von der Kinderärztin dazu angehalten dies zu ändern. Wir hatten zuerst einen Aufsatz für die normale Toilette mit einer Leiter zum selbstständigen rauf steigen. Sie sagte sie hätte Angst und wolle da nicht drauf. Also ließen wir sie selbst ein Töpfchen aussuchen, in der Hoffnung es ihr dann schmackhaft zu machen. Ich versuche jetzt auch öfter einfach die Windel wegzulassen. Sie macht aber trotzdem rein und sagt dann sie hätte eine Windel an und auch die nasse Hose scheint ihr nicht unangenehm zu sein. Sie meinte sie würde da gar nichts merken. Letztens hab ich auch beobachtet, dass sie ihr großes Geschäft nur auf dem Bauch liegend verrichtet und als ich sie fragte, sagte sie sie könne im sitzen nicht. Langsam weiß ich echt nicht mehr weiter. Mir macht sie auch den Eindruck als würde das ewig so weiter gehen wenn wir da nicht dahinter sind. Haben Sie noch Tipps für uns??? Vielen Dank und viele Grüße K.


Liebe Knuddelhexe, ich fürchte, Sie machen sich viel zu viel Stress, für einen Vorgang, den Ihre TOCHTER erlernen muss. So wie Sie nicht für Ihr Mädchen laufen oder sprechen etc. können, muss sie auch diese Fähigkeit alleine erlernen. Sie können ihre Tochter unterstützen, in dem Sie ihr Angebote machen (z.B. Toilettensitz/Töpfchen); auch in dem Sie das Thema nicht tabuisieren, es als einen natürlichen Vorgang behandeln und sie z. B. mit in den Raum lassen, wenn Sie selber die Toilette aufsuchen müssen; Sie können sie auch mal fragen, ob sie Pipi machen muss, mehr sollten Sie aber noch nicht tun. Ich denke, das meint auch Ihre Kinderärztin, wenn Sie Ihnen rät, Ihre Tochter dazu anzuleiten, denn - ich wiederhole mich – Ihre Tochter wird es lernen, Sie können sie nicht trocken machen! Ich versichere Ihnen, es wird voran gehen, denn alle Kinder wollen trocken und sauber werden - allerdings in ihrem jeweiligen ureigenen Rhythmus. Der Vorgang des Trocken- und Sauberwerdens ist ein sehr komplizierter Reifungsprozess, der - individuell - bis zur Vollendung des 60. Lebensmonats dauern kann und solange immer noch als physiologisch = normal zu bezeichnen ist. Während dieses Reifungsprozesses müssen Kopf und Blase / Kopf und Darm eine gute Zusammenarbeit erlernen. Im Moment, führt die Blase ihre Aufgabe aus, der Darm erledigt seine Aufgabe und der Kopf ist damit beschäftigt, die Welt zu entdecken. Der Kopf aber muss lernen, wenn die Blase / der Darm Signale (Druck) aussendet, dass er dann die entsprechende Handlung einleitet (Toilettengang). Wie alles andere, was ihre Tochter erlernen muss, geschieht dies nicht von heute auf morgen, sondern in der Regel schrittweise. Erst wird der Kopf so ein komisches Gefühl (Druck in Blase oder Darm) merken, dann vielleicht, dass bei diesem komischen Gefühl anschließend Pipi oder AA in der Hose ist, bis er endlich gelernt hat, all diese Sinneseindrücke zu koordinieren. Tatsächlich ist zu erwarten, dass erst der Tag und dann die Nacht trocken ist und die Darmkontrolle zum Schluss – wie gesagt, dass ist bei jedem so individuell, wie das jeweilige Zeitfenster, das jeder hat. Das Ihre Tochter die nasse Hose nicht zu bemerken scheint, ist der kindlichen Fähigkeit geschuldet, dass diese sich ganz intensiv in ihr Tun vertiefen können, so dass alles andere ausgeblendet ist. Das ihr die nasse Hose nichts ausmacht liegt aber sicherlich auch daran, dass Kinder ein ganz unbefangenes Verhältnis zu ihren Ausscheidungen haben – kleine Kinder haben noch nicht dieses „Pfui-empfinden“. Bezüglich des Stuhlgangs in Bauchlage: beobachten Sie das schon länger? Es kann sein, dass die Stuhlkonsistenz etwas zu fest ist und sie den zusätzlichen Druck, der Bauchlage, nutzt um besser absetzen zu können – hier hilft es oft schon, wenn Sie auf eine ausreichende und gut verteilte Flüssigkeitszufuhr achten. Sie sollten das beobachten und ggfls. mit ihrer Kinderärztin besprechen. Mit freundlichen Grüßen Manuela Thomä


Knuddelhexe

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich lasse mich wohl auch zuviel von anderen beeinflussen und es tut gut zu lesen, dass alles völlig normal ist. Der Stuhlgang ist in letzter Zeit wirklich etwas fest und wenn das damit zusammen hängt dann werd ich verstärkt auf die Nahrung achten, denn sie trinkt eigentlich viel und regelmäßig. Isst aber gern Karotten und Bananen.


Ich kann Sie verstehen, aber tatsächlich gibt es niemanden, der Ihr Kind besser kennt, und weiß, was gut für Ihre Tochter ist. Lassen Sie sich also nicht irritieren - Sie macnem es gut, so wie es ist. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude, an und mit Ihrem kleinen Mädchen. Manuela Thomä


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