joschasmama
Er war schon tagsüber sicher trocken vom Alter von etwa 2,5 bis 3,5. (Nachts war er noch nie trocken.) Tagsüber fing es wieder an als unsere kleine Tochter geboren wurde. Also soweit ein Klassiker. Ich wollte trotzdem bei unserer Kinderärztin organische Ursachen ausschließen lassen, aber sie hat nur abgewinkt. Auch wir haben uns anfangs nicht so große Sorgen gemacht, weil es zeitlich eindeutig mit der Geburt der Kleinen zusammen hing. Aber inzwischen ist sie 17 Monate alt. Und es wird immer schlimmer. Waren es zu Beginn gelegentlich (alle paar Tage) kleine Missgeschicke, ist jetzt regelmäßig (täglich bis mehrmals täglich) ein großer nasser Fleck in der Unterhose. Wir sind unschlüssig inwieweit es auch Nachlässigkeit ist. Oft ist offenbar anderes wichtiger, beim Spielen zögert er es raus bis er am Ende rennen muß und dann gehen die ersten Tropfen schon in die Hose. Andererseits ist es auch eindeutig mit Angstsituationen korreliert, z.B. wenn er kurz (!) allein im Auto warten soll, was früher kein Problem war. Das ist ja jetzt noch zusätzlich problematisch weil die kühle Jahreszeit vor der Tür steht. Windeln oder Windelschlüpfer sind übrigens keine Option, dagegen wehrt er sich entschlossen. (Nachts trägt er Windeln, weil das noch nie anders war ist das kein Problem für ihn.) Inzwischen ist ihm die Sache auch sehr peinlich. Es tut uns so leid, wie der arme kleine Kerl versucht, seine Missgeschicke zu verbergen, wie er immer wieder sagt „Mama ich versprech dir, ab morgen mach ich das nie wieder!“ Unser Sohn reagiert generell sehr körperlich auf psychischen Stress. Er bekommt nicht nur bei Traurigkeit Bauchweh, sondern man kann seinen Kummer richtig messen: bei Heimweh kann er 40C Fieber ohne sonstige Krankheitszeichen entwickeln, das sofort verschwindet (ohne Fiebersenker) und ein kerngesundes fröhliches Kind zurücklässt, sobald er wieder zuhause ist. Ich hätte nicht gedacht, dass so was möglich ist. Und trotzdem würden wir gern organische Ursachen ausschließen lassen, nur um ganz sicher zu sein. Er hat nämlich eine stark verengte Vorhaut. Die sollte eigentlich schon vor einem dreiviertel Jahr operiert werden, wir haben aber von der OP noch mal Abstand genommen, weil Kinder im Alter zwischen 4 und 5 psychisch wohl sehr empfindlich auf solche Eingriffe reagieren. Immerhin wurde damals in Vorbereitung auf die OP vom Facharzt ein Nierenultraschall gemacht, der völlig unauffällig war. Auffällig ist allerdings schon, dass er teilweise in unglaublich kurzen Abständen pullern muß. Im Kindergarten, wo es bisher eigentlich besser mit dem Trockenbleiben geklappt hat als zuhause weil die Kinder dort sehr regelmäßig an die Toilette erinnert werden, reichen die normalen Abstände nicht mehr aus. Was halten Sie von alledem? Was können wir für unser Kind tun? Vielen Dank im Voraus für Ihren Rat!
Ellen Janhsen-Podien
Liebe JoschasMama, ich kann sehr gut verstehen, dass sie sich Sorgen machen, um ihren kleinen, hoch sensiblen Sohn. Das Problem der hohen Empfindlichkeiten, die sie bei ihm feststellen, passt gut zu seinem Problem, was er in der Entwicklung seiner Blase zeigt. Es gibt auch hier scheinbar eine besondere Empfindlichkeit. Um sie zu erklären, muss ich ein bisschen ausholen und erläutern wie die Blase als Organ funktioniert. Die Harnblase entwickelt sich im Laufe der ersten Lebensjahre nach und nach. Zunächst kann sie im Säuglingsalter vor allem Urin herauspressen, sie erinnern sich vielleicht, bei Babys sind die Windeln permanent nass. Nach und nach lernt die Blase nun den Urin zu speichern. Zu diesem Zweck lernt sie als Muskel zu entspannen. Auch der Schließmuskel entwickelt sich und lernt immer je nach Spannung der Blase gegen zu halten (also dicht zu halten) oder sich zu öffnen um den Urin heraus zu lassen. Gleichzeitig beginnen sich die unterschiedlichen Spannungen der Muskeln mit dem Gehirn zu koordinieren. All das entwickelt sich nach und nach, dieser Prozess ist, wenn man es genau betrachtet, reichlich kompliziert. Er ist auch so ausgelegt, dass wir (unser Gehirn) einen gewissen Einfluss nehmen können, aber das Organ Blase ziemlich autonom arbeiten kann und soll. Die Kinder beginnen dann auch zu spüren, wenn ihr Blasenmuskel aktiv wird, sie spüren die Anspannung und können ganz bewusst zur Toilette gehen. Damit dieser Ablauf gut funktioniert, muss jeder, Kopf, Blase und Schließmuskel das Richtige tun bzw. richtig angelegt sein. Auch der Kopf, das Gehirn der Kinder muss, gerade im Kleinkindalter enorm viel neu lernen, aufnehmen, koordinieren. Stellen sie sich vor, was der kleine Kopf alles schaffen muss, noch viel mehr, als nur die Blasenkontrolle! Da kann man als Kind schon mal ganz schön beschäftigt sein. Nun entwickelt sich bei manchen Kindern die Blase etwas langsamer. Was die Blase, wie beschrieben, also dann relativ spät lernt, ist sich zu entspannen. Das hat zur Folge, dass sie weniger gut den Urin speichern kann (die kleinen Mengen, die ihnen auffallen). Das wiederum bedeutet die Kinder können nicht gut aufhalten, sie müssen schnell zur Toilette, und weil die Blase häufig sehr doll drückt, kann der Schließmuskel (für die Kinder nennen wir es immer „das Blasentor“) aber nicht unbedingt besser zuhalten und genau hier gibt es ein Problem und natürlich ganz schnell einen nassen Fleck, ganz kurz vor dem Pipi machen. Und schuld ist daran niemand, eigentlich nur die etwas verzögerte Entwicklung der Muskelabstimmung. Aber gemein ist es! Unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten sind ganz normal, nicht nur bei der Blase. Denken sie an andere Dinge, die ihr „Kleiner“ vielleicht schon sehr gut kann, andere kann er dafür weniger gut... Für mich hört sich ihr beschriebenes Problem so an, als könnte das es hier ein Entwicklungsproblem geben, übrigens eines was viele Kinder haben und was, wie das Wort schon sagt, sich aber weiterentwickeln kann. Was ihr Sohn hat (soweit ich es von hier aus und nach ihren Erklärungen sagen kann!) ist also überhaupt nicht schlimm! Es setzt ihn aber unter Druck, der macht Stress und Stress fördert eine Verspannung. Sie und vor allem er, brauchen genau das Gegenteil, nämlich Zuversicht, schauen sie genau hin, was klappt alles schon gut bei ihm, wo gibt es kleine Schwächen, auch die gehören aber dazu. Versuchen sie ihn zu trösten, das braucht er fast mehr als sie. Eine gute Entwicklung ist immer von einer richtigen Förderung abhängig, Stress macht eine Verspannung und wirkt hier eher kontraproduktiv. Üben sie mit ihm die Blase zu fühlen. Ganz in Ruhe und mit Zeit. Sie müssen ihn nicht schicken, nur fragen wann er fühlt dass er muss. Das soll er schrittweise lernen, dann ganz in Ruhe zur Toilette gehen. Wenn er häufiger geht, lassen sie ihn ruhig, er ist der Chef. Der Chef soll üben, dafür braucht er regelmäßige Getränke, damit geht das Üben dann richtig gut (7 Becher über den Tag verteilt ist optimal). Sie können ihm erklären, dass er mit seiner Blase sprechen kann und auf sie aufpassen kann. Loben sie ihn ganz viel, wenn es ihm gelingt. Spielerisch (also eine Geschichte daraus machen) ist auch schön, kindgerecht und entspannt. Haben sie einfach keine Eile, er lernt es ganz bestimmt, wenn sie ihn mit Geduld begleiten. Und besondere Empfindlichkeiten sind vielleicht schon mal schwierig, aber sie sind aber Andererseits auch ein Talent. Ihre Frage zur Vorhautenge. Wenn es keine Probleme mit Entzündungen gibt, müssen Kinder die Vorhaut in seinem Alter noch nicht zurückschieben können. Sie reinigt sich von alleine. Der Kinderarzt sollte es sich immer mal wieder anschauen. Wenn es keine Blasenentzündungen gab oder gibt, hat es auch mit dem trocken werden nichts zu tun. Ich drücke ihnen die Daumen, dass sich ihr "Kleiner" gut weiter entwickelt! Mit vielen Grüßen Ellen Janhsen-Podien
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