Erdbeere81
Unser Kleiner ist ein Pflegekind, kam mit 16 Monaten zu uns. Lebte aber den gesamten Zeitraum in einer Bereitschaftsfamilie. Der Bindungsabbruch war dennoch schwer für ihn. Der Bindungsaufbau brauchte Zeit und deshalb haben wir alle anderen Themen hinten an gestellt. Unsere leiblichen Kinder waren beide mit 2,5 J. trocken. Mit 3 J. und 4 Monaten begannen wir die Windel weg zu lassen, weil er auch schon 12 Stunden durchschlief mit trockener Windel. Das war im April 2018. Er ist sicher gebunden, hat keine Besuchskontakte zu den leiblichen Eltern. Gesundes Kind, keine Einschränkungen. Aber immer noch beginnt er einen "Tanz" wenn er merkt, dass er auf die Toilette muss. Er rennt wild, versucht sich auf den Boden zu legen, will auf dem Schoß. Alle Ablenkung der Welt um nicht auf die Toilette zu gehen. Obwohl er nie Schmerzen hatte und seine Verdauung total regelm. und gut funktioniert. Erst wenn wir mit Nachdruck ihn schicken, geht er, oft aber mit Tränen "und ich muss nicht" Geschrei. Aber wenn er dann sitzt, sieht man wie groß der Druck war. Ich habe seinen Tanz auch mal Tagelang ignoriert, ihn auch mal einfach machen lassen. Aber dann ist ihm das große Geschäft vor der Toilettentür auf den Boden gerutscht und das Drama hat ihn Tagelang beschäftigt, er fand es furchtbar. An sich ist er sehr pingelig und achtet sehr darauf sauber zu sein. Die Erfahrungen oder Gespräche, Aufmerksam machen auf den Druck, Erklärungen, dass es raus muss, er doch Spaß verliert und nicht mehr spielen kann usw. bringt alle nichts. Er zeigt das selbe Verhalten im Kindergarten (seit September 2018 ist er da) und auch bei Großeltern. Er will nicht, weil O-Ton "Ich muss gar nicht" und dann zappelt er und ist nur mit dem Unterdrücken des Impulses beschäftigt. 1 Stunde kann das gehen und dann schreit er, weil er merkt, dass es nicht aufzuhalten ist. Gibt es einen Tipp? Mir gehen nach 10 Monaten die Ideen aus.
Cordula Kurlemann
Liebe Erdbeere81, sie beschreiben die Situation sehr eindrucksvoll ; sie sehen alles ganz richtig und handeln auch wunderbar !! :-) Man weiß natürlich nicht, wie es dem Kleinen in den ersten Lebensmonaten ergangen ist, ob sein Verhalten auch darin begründet sein kann . Aber ich würde jetzt mal davon ausgehen , dass er einfach,- wie viele Kinder seines Alters,- nur zu ungern das Spiel unterbrechen möchte; aufschiebt und einhält , soooo... lange , bis es zu spät ist, er die Toilette nicht mehr rechtzeitig erreicht, und die Hose nass wird :-( Die Kinder sind häufig so sehr ins Spiel vertieft , dass sie den Drang der Blase nicht wahrnehmen und hinterher manchmal selbst auch totoal überrascht sind , dass es dann auf einmal so schnell geht !! Gut ist es , wenn die Kinder 5-6 mal tägl. auf s Ko gehen ;in Ruhe Pipi machen ; über den Tag verteilt und regelmäßig dem Alter (etwa 800-1000ml) entsprechend trinken . Sie haben sicher schon viele Ideen eingebracht !Vielleicht könnten Sie jedoch mit ihrem Sohn einen kleinen "Belohnungsplan" basteln , in den er mehrmals am Tag -immer dann , wenn er auf der Toilette war , in ein kl Feld einen Stempel, Sticker .... kleben oder malen kann . Und wenn Sie dann z.b auf 4 Tage schauen und sehen , dass sich etwas verändert hat zum Positiven , ihn dann mit einer Kleinigkeit belohnen und motivieren - Sicherlich braucht er noch Ihre Unterstützung und Erinnerung ,auf die Toilette zu gehen ; aber vielleicht kann er sich darauf einlassen, dass Sie ihn regelmäßig schicken. Versuchen Sie evtl. nochmal in Ruhe mit ihm über s Pipi machen zu sprechen , ohne Druck ! Aber es andererseits auch nicht zu sehr thematisieren . Ich denke , Sie haben ein gutes "Bauchgefühl" für ihren Sohn ; wünsche Ihnen noch etwas Geduld und Gelassenheit so gut es geht :-) Freundliche Grüße, Cordula Kurlemann
Erdbeere81
Wir versuchen das Thema zu Hause nicht hoch zu schaukeln, bringen ihn dann oft nach dem "Pipi-Tanz" auch mal als Flugzeug zum Klo, lesen dort sein Lieblingsbuch, halten IMMER das Versprechen nach dem Klogang die begonnene Tätigkeit (Zeichtrick schauen, Vorlesen oder ähnliches) mit ihm fortzusetzen und nicht abzubrechen. Aber Einkaufen oder Ausflüge werden manchmal sehr anstrengend, weil er "nie" muss, wenn wir starten und nach 10 Min. der "Pipitanz" beginnt und er eigentlich keine Kapazitäten mehr für alles andere frei hat und dann wild wird. Er fegt dann Sachen aus den Regalen, beschimpft alle um sich herum einfach um von dem Druck abzulenken. Wir fragen vor dem Losfahren schon immer alle Familienmitglieder durch, ob jemand zur Toilette muss und sagen es laut, wenn wir hingehen und nehmen ihn auch mit. Damit er nicht das Gefühl hat, nur ihm gehe es so und es zu einem Machtspiel wird. Derzeit ist es einfach sein riesiger Wille, wenn ich nicht will kann ich dafür sorgen, dass ich nicht muss.
Cordula Kurlemann
Nachtrag: eine feste Regel , die ohne Kompromisse für alle gilt : Bevor man aus dem Haus geht, auf jeden Fall auf s Klo !! :-) Lieben Gruß, Cordula Kurlemann
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