Romy1208
Guten Morgen, mein Sohn (3 J. 10 Mon.) ist seit er 2 ist tagsüber trocken und macht alles super. Nun versuchen wir gemeinsam, dass er auch nachts ohne Windel schlafen kann. Er geht vor dem Abendessen und vor dem Schlafen ausreichend auf die Toilette und trinkt auch nicht mehr so viel. Einige Tage hat es sehr gut geklappt und die Windel blieb trocken. Jedoch sind jetzt wieder die Windeln nass und wenn ich ihn frage, warum er nicht aufgestanden is oder mich nicht ruft, dann kommen ausreden. U.a. dass er seine Schwester nicht wecken wollte....oder es zu schnell kam....etwas im Weg stand etc. Ich denke inzwischen, dass er es merkt und bewußt in die Windel pieselt. Was kann ich tun, damit er es nicht macht? Windel einfach weglassen und dann nachts das Bettzeug wechseln, wenn was passiert ist? Vielen Dank schonmal im Voraus. Romy
Manuela Thomä
Hallo Romy, Sie und Ihr Sohn möchten, dass die Nächte trocken sind, aber das Wollen alleine reicht hier nicht :-( Für die Blasenkontrolle nachts ist eine spezielle Hirnregion zuständig und wenn diese nicht ausgereift ist, dann ist eine verlässliche nächtliche Blasenkontrolle noch nicht möglich. Ihr Junge ist schon auf einem guten Weg, aber er hat auch altersmäßig noch viel Zeit bis seine Kontinenzbildung abgeschlossen sein sollte. Sie kennen Ihren Kleinen natürlich am besten und ich kann nicht ausschließen, dass er sich im letzten Moment entscheidet doch lieber einzunässen, als zum Pipimachen aufzustehen; nach unserer Erfahrung ist das aber eher selten der Fall. Wir beobachten oft – im Rahmen des Reifungsprozesses - dass hochmotivierte aber diesbezüglich noch nicht ausgereifte Kinder über einen kurzen Zeitraum nachts wach werden können, dann aber eher wieder in ihr altes Schlafmuster zurückfallen. DAS ist Reifung: etwas klappt, wenn ich dafür viel Energie aufbringe, sobald meine Kräfte aber nachlassen, bekomme ich es nicht mehr so gut oder auch gar nicht hin – bis zu meinem nächsten Energieschub :-)) Es ist in diesem Stadium auch vollkommen normal, dass die Kinder vom Harndrang wach werden – aber zu spät: wachwerden und einnässen gehen zeitgleich einher. Vielleicht will Ihr Junge seine Schwester nicht wachmachen; vielleicht stand tatsächlich etwas im Weg – vielleicht will er Ihnen aber auch nur seine „Unfähigkeit“ rechtfertigen oder ihm ist es unheimlich nachts durch die Wohnung zu tapsen? Neigen wir nicht alle dazu, zu denken wir könnten etwas, nur weil es einmal oder auch ein paarmal geklappt hat? Das Aneignen von Fertigkeiten im Erwachsenenalter funktioniert meist so; Reifung eignen wir uns jedoch nicht an, sie muss sich entwickeln. Entlasten Sie sich und Ihren Sohn und geben ihm noch mehr Zeit; vermitteln Sie ihm, dass er nichts dafür kann, es braucht halt seine Zeit und versorgen Sie ihn weiterhin mit Windeln. Die Absprache kann ja durchaus sein: Windel ja, aber wenn er wach wird (auch wenn es schon zu spät ist) geht er zur Toilette. Der Einfachheit halber könnten Sie Pants benutzen, die sich wie eine Unterhose Händeln lassen und wenn „Nachtängste“ im Spiel sind, können Sie den Weg zur Toilette mit sensorischen Nachtlichtern „ausleuchten“. Mit vielen Grüßen Manuela Thomä
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