Frage im Expertenforum Sauber werden an Katja Hauenstein:

Kind (29 Monate) verdrückt sich Wasserlassen über 19h

Katja Hauenstein

 Katja Hauenstein
Kinderkrankenschwester
Frage: Kind (29 Monate) verdrückt sich Wasserlassen über 19h

Alexandra

Liebes Expertenteam, wir machen uns gerade ziemliche Sorgen um unsere Tochter (29 Monate). Dazu so kurz wie möglich die Vorgeschichte: Anfang letzte Woche wollte sie vehement keine Windeln mehr tragen, hat sie sich im Ernstfall auch selbst wieder ausgezogen. Das ging allein von ihr aus, wir haben nicht gedrängt. Also auch ohne Windel in die Kita geschickt. Anfangs passierten alle paar Stunden Unfälle, die wir nur mit „Ins Töpfchen wäre besser“ oder so kommentiert haben, also nicht geschimpft. Ich kann für die Kita nicht die Hand ins Feuer legen, habe aber eigentlich nicht den Verdacht, dass dort geschimpft wurde. Töpfchen wollte und will sie fast nie drauf, obwohl sie eigentlich nur positive Erfahrungen damit hat, bei den seltenen Erfolgen haben wir sie immer sehr gelobt und sie durft es danach alleine ins Klo ausleeren, fand sie super. Trotzdem wollte sie auf einmal nicht mehr drauf. Klo und Abhalten fand sie auch doof. Wenn es so weitergegangen wäre, wäre ja alles ok gewesen, hätte sich sicherlich irgendwann eingerenkt. Nun will sie seit Ende der Woche wieder eine Windel, ist ja auch ok (sie hatte in die Schlüpfer gekackert, das hat sie wohl ziemlich verstört, auch wenn wir keine große Sache draus gemacht haben). Dummerweise hat sie Ende der Woche aber auch angefangen, sich das Pullern zu verdrücken. Und zwar richtig extrem, zurzeit bleibt die Nachtwindel trocken und sie pullert erst in der Kita irgendwann. Dabei kommen regelmäßig Abstände von ca. 19 Stunden zusammen. Auf Stuhlgang warten wir seit 85 Stunden. Sie krümmt sich vor Schmerzen und weint dauernd, lässt es aber nicht gehen. Die Nächte sind entsprechend auch sehr unruhig, sie ruft im Schlaf immer wieder „aua“. Kinderarzt hat Ultraschall gemacht und da war alles ok, er vermutet wie wir, dass es eine reine Kopfsache ist. Sie trinkt sehr viel, isst aber gerade schlecht, ich vermute, dass sie den gastrokolischen Effekt umgehen will, weil der Harndrang/Drang zum Stuhlgang beim Essen stärker zu werden scheint (Schmerzen, zappelig), sie sagt dann immer extrem früh, dass sie satt sei. Gestern Nachmittag haben wir sie 16 Uhr mit trockener Windel aus der Kita geholt (letztes Wasserlassen etwa 13.30 Uhr), sie hat mindestens 500 ml getrunken bis zum Abend, morgens Windel trocken, zum Frühstück noch einmal 200 ml getrunken, 9 Uhr mit trockener Windel in der Kita abgegeben (also fast 20h trocken). Die kleine Blase kann doch aber unmöglich 700 ml fassen, das schafft ja kaum ein Erwachsener! Wasserplätschern, Kind in die Badewanne, mit Wasser spielen lassen, egal ob auf Topf oder mit Windel, haben wir alles schon versucht. Haben auch ein Buch zum Thema Töpfchen, findet sie lustig. Gut zureden, ohne das Thema zu sehr aufzubauschen, kindgerechte Erklärung der Körpervorgänge, locken mit Belohnung – alles wirkungslos. Sie ist allgemein sehr willensstark und ausdauernd, wenn sie etwas (nicht) will. Seit gestern versuchen wir es mit Movicol junior, haben aber erst heute früh immerhin zwei Beutel in Saft in sie reinbekommen. Außerdem hat sie heute Morgen ein Carum Carvi Kümmelzäpfchen bekommen. Der Arzt äußerte die Hoffnung, dass mit Stuhl auch Urin abgehen würde. Nach 24 h ohne Wasserlassen sollen wir ins Krankenhaus, für großen Einlauf oder Katheter (das tut doch auch weh, wollen wir eigentlich nicht). Sie hatte ab 5 Monate bis ca. 17 Monate Probleme mit Verstopfung, hat Movicol junior und gelegentlich einen Einlauf (Babylax) bekommen, aber seitdem eigentlich alles ok, Stuhlgang ca. aller 2 Tage, etwas fester als normal, aber ok. Am WE hatte sie Durchfall (das war auch der letzte Stuhlgang) und Erbrechen, aber seit Sonntag Mittag ist sie symptomfrei, seit Montag Nachmittag wieder fit. Wir glauben nicht, dass es mit der jetztigen Problematik etwas zu tun hat. Wir sind ratlos und leiden mit ihr, machen uns auch Sorgen um ihre Gesundheit (Nieren, Blase etc. leiden ja). Haben Sie noch eine Idee, was wir machen können? So kann es doch nicht weitergehen… Kann man außer Einlauf und Katheter medizinisch noch irgendetwas machen, vielleicht ein Mittel, damit sie die Schließmuskulatur locker lässt? Welche gesundheitlichen/psychischen Folgen des Verdrückens und eventueller medizinischer Gegenmaßnahmen sind zu befürchten? An welche Art von Facharzt könnten wir uns noch wenden und ab wann ist das sinnvoll/notwendig? Die Problematik ist ja noch recht neu, aber leider sehr ausgeprägt. Vielen Dank für alle Hinweise und Vorschläge! Viele Grüße, Alexandra


Liebe Alexandra, auf jeden Fall sollten Sie sich mit dieser Problematik in ärztliche Betreuung vor Ort begeben. Es hört sich für mich auch so an als würde Ihre Tochter unter einen massiven Verstopfung leiden. Sich verdrückt sich den Stuhlgang weil sie Angst vor Schmerzen hat. Das führt aber dazu dass der Stuhlgang noch härter wird und sich noch mehr im Darm ansammelt was zu noch größeren Schmerzen führt. Auf Dauer wird der Enddarm dadurch geweitet und das Gefühl für den Stuhldrang geht verloren. Das Movicol sollte auf jeden Fall regelmäßig weiter gegeben werden. Wie viel Stuhlmassen im Darm sind, kann bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. Auf jeden Fall sollte Ihre Tochter einmal komplett abgeführt werden. Auf welche Weise müssen Sie dann gemeinsam mit dem Arzt entscheiden. Vielleicht ist es tatsächlich in der Klinik einfacher zu gestalten. Die Fachärzte dafür wären Gastroenterologen oder Proktologen. Bei einem Urologen sollten Sie dann noch Blase und Nieren mit einer Ultraschalluntersuchung kontrollieren lassen. Vielleicht gibt es eine Kinderurologie in ihrer Nähe. Es ist gut wenn Sie jetzt tätig werden. Warten Sie nicht länger. Es ist sicher nicht gut wenn sich die Problematik weiter verschlechtert. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Mit freundlichen Grüßen. Katja Hauenstein


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