galina
Hallo Frau Thomä, ich habe folgendes Problem. Meine Tochter ist 21 Monate alt. Ich habe vor einigen Monaten mit dem Töpfchentraining begonnen. Ich habe sie hin und wiedermal aufs Töpfchen gesetzt, aber es passierte meistens nichts. Für sie war das eher ein Spielzeug. Sie wollte auch oft selbst auf dem Töpfchen einfach nur sitzen. Jetzt habe ich versucht, halben Tag die Windel wegzulassen und sie öfters aufs Töpfchen zu setzen. Nachdem sie zum ersten mal in die Hose gepinkelt hat, hat sie angefangen zu weinen. Sie war völlig mit der Situation überfordert. Ich habe sie sofort umgezogen. Sie war trotzdem total nervös, hat alle fünf Minuten "Pipi" gerufen, wollte ständig auf Töpchen. Obwohl ich sie so oft hingesetzt habe, hat sie nicht ins Töpfchen gepinkelt und fünf Minuten später war die Hose nass. Sie hat alle 5 - 10 Minuten wieder in die Hose gepinkelt. Mittags habe ich dann die Windel wieder angezogen und trotzdem war sie den ganzen Tag unruhig und gereizt, als ob sie Angst hatte, in die Hose zu pinkeln. Ich habe 4 Tage das durchgezogen, es wurde nicht besser. Also habe ich jetzt eine Pause eingelegt. Warum verhält sich meine Tochter so? Ist sie noch nicht so weit? Ich habe das Gefühl, dass sie schon so weit ist, den Sinn des Töpfchen zu begreifen. Das Problem ist wahrscheinlich eher die Kontrolle der Blase. Wie soll ich weiter vorgehen? Ich habe mir gedacht, vielleicht erstmal die Windel wieder komplett anzulassen und sie vielleicht 3-4 mal am Tag, z.B. immer nach dem Essen, aufs Töpfchen zu setzen. Liebe Grüße galina
Manuela Thomä
Hallo Galina, Sie haben die richtigen Antworten schon selber erkannt. Ihre Tochter ist noch nicht soweit ;-) Sie scheinen ein gutes Gespür für Ihre Tochter zu haben und ich finde es gut, wie Sie darauf eingehen können (Irritationen, wie Sie es erlebt haben, sollten vermieden werden). Es ist anzunehmen, dass Ihre Tochter den Zweck des Töpfchens verstanden hat, tatsächlich wird sie aber ihre Blase noch nicht bewusst kontrollieren können. Bei der Erlangung der Kontinenz (Trocken und Sauber werden) handelt es sich um einen Reifungsprozess des Gehirns, der bis zur Vollendung des 60.Lebensmonats dauern kann und bei jedem individuell angelegt ist. Im Moment erfüllt der Kopf, Ihrer Tochter, seine Aufgabe – dabei entdeckt und lernt er jeden Tag viele neue Dinge. Und die Blase Ihrer Tochter erfüllt ebenfalls ihre Aufgabe – sie sammelt das Pipi und entleert sich, wenn sie voll ist. In dem individuellen Zeitfenster Ihrer Tochter, muss der Kopf nun lernen, was es bedeutet, wenn es vorne im Unterbauch drückt, um dann die Blase so lange zu steuern, bis die entsprechende Handlung (Töpfchengang) eingeleitet ist. Das benötigt viel Konzentration, die ja aber auch für andere Entdeckungsreisen benötigt wird. Lassen Sie Ihrem kleinen Mädchen noch Zeit und erst einmal auch noch die Windel. Sie können ihr weiterhin das Töpfchen präsentieren, aber machen Sie es eher spielerisch. Vielleicht in einem gemeinsamen Toilettengang, vielleicht aber auch erst einmal nur morgens nach dem Aufwachen (ich denke, das wäre vielleicht die beste Zeit für einen evtl. Erfolg). Aus meiner Sicht ist der Nachteil des strammen Töpfchentrainings, dass Sie nicht wissen können, wann sich die Blase ihrer Tochter entleeren muss und dadurch von Ihrer Tochter „sinnlose“ – „langweilige“ – oder auch „frustrierende“ Zeit „abgesessen“ werden muss. Hören Sie weiter so gut auf die Bedürfnisse Ihrer Tochter und bleiben Sie entspannt; damit Sie beide diese schöne Zeit auch weiterhin genießen können. Mit freundlichen Grüßen Manuela Thomä
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