Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Zahnschmerz

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Zahnschmerz

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, imAugust hatte ich eine WUrzelspiztenresektion am BAckenzahn 1/6.Danach war auch alles ok. SEit ca. 3 WOchen habe ich wieder Beschwerden,d.h. das Zahnfleisch ist druckempfindlich und leicht geschwollen. Mein Zahnarzt wollte noch bzgl. SS noch abwarten. DOch es wird nicht besser. Soll ich weiter abwarten oder was würde eine ANtibiotika Behandlung für das Baby heißen.(Penicillin-Allegie)? Was wäre falls ein weiterer OP Eingriff gemacht werden müßte? Vielen Dank! Monoli


Dr. Wolfgang Paulus

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Bei Penicillinallergie käme der Einsatz von Clindamycin in Frage, zumal Sie sich schon jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden. Dieses Antibiotikum wirkt auch gut im Bereich des Kiefers. Im humantherapeutischen Einsatz gibt es nach langjährigen Erfahrungen keinen Anhalt für eine Fruchtschädigung durch Clindamacin. Das Michigan Medicaid Program erfasste zwischen 1985 und 1992 647 Neugeborene nach Exposition mit Clindamycin im I.Trimenon. Darunter fanden sich 31 angeborene Anomalien (4,8%), was dem üblichen Basisrisiko entspricht (Briggs et al 1999). Bei der Anwendung von Lokalanästhetika liegen bisher keine Hinweise auf eine Fruchtschädigung beim Menschen bzw. in Tierversuchen vor. Articain und Bupivacain besitzen eine hohe Plasma-Eiweißbindung und eine kurze Halbwertszeit, so dass nicht mit dem diaplazentaren Übertritt einer erheblichen Substanzmenge auf den Embryo bzw. Feten zu rechnen ist. Für operative Eingriffe während der Schwangerschaft gilt die Lokalanästhesie als schonende Anästhesiemethode. Eine Zahnbehandlung wäre bei Ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt unter Lokalanästhesie durchaus vertretbar.


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