Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Wochenbettdepression - dringend!

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Wochenbettdepression - dringend!

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Hallo, ich habe anscheinend eine Wochenbettdepression (heulen, müde, nervös, etc...) Habe einen 8 Wochen alten Sohn, den ich voll stille. Nachdem es mir heute so schlecht ging bin ich in die Entbindungsklink gefahren. Dort habe ich kurz mit einer klin. Psychologin gesprochen und diese hat mich dann zu einem Arzt der Gyn. geschickt. Der Arzt hat mir die obigen Tropfen verschrieben. Nun steht aber in der Gebrauchsanweisung, dass man diese Tropfen beim Stillen NICHT verwenden sollte. Ich bin jetzt total verunsichert! Was soll ich bloß tun?? Bitte um rasche Antwort! Danke und LG Elisa


Dr. Wolfgang Paulus

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Eine Wochenbettdepression sollte von einem erfahrenen Psychiater betreut werden. Zur Behandlung eignen sich erprobte Antidepressiva. Nach einer aktuellen Metaanalyse treten keine relevanten Serumspiegel beim Säugling unter therapeutischen Dosen von Nortriptylin, Paroxetin und Sertralin auf (Weissman et al 2004). Diese Antidepressiva wären mit dem Stillen vereinbar. Benzodiazepine können bei akuten Unruhezuständen als Beruhigungsmittel kurzfristig verabreicht werden, sind aber in der Stillzeit keine langfristige Lösung. Da Diazepam beim Säugling akkumulieren kann, wird von einer längerfristigen Anwendung in der Stillzeit abgeraten. Bei exponierten Säuglingen wurden Trinkschwäche und Schläfrigkeit nach mütterlicher Einnahme von Diazepam (z. B. Psychopax) beobachtet.


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