Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

UDCA bei PBC in der Schwangerschaft(planung)

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: UDCA bei PBC in der Schwangerschaft(planung)

ASD2020

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Lieber Herr Dr. Paulus, ich nehme UDCA und Azathioprin zur Behandlung von PBC und AIH ein. Die PBC wurde kurz vor meiner ersten Schwangerschaft 2019 diagnostiziert, die AIH erst 2021, etwa ein halbes Jahr nach der Geburt meiner Tochter. Während der ersten Schwangerschaft habe ich noch kein UDCA genommen, weil meine Leberwerte sich während der Schwangerschaft normalisiert haben. Nach er Geburt haben sich die Werte stark verschlechtert und die Medikation begann. Seitdem haben sich die Werte komplett normalisiert und ich habe keinerlei Beschwerden. Ultraschall und Fibroscan lassen auf eine ungeschädigte Leber schließen. Nun würden wir gerne ein zweites Kind haben. Laut Empfehlung meines Hepatologen ist die Einnahme von Azathioprin (evtl. in reduzierter Dosis) in der gesamten Schwangerschaft zu vertreten, UDCA sollte allerdings schon vor Eintreten der Schwangerschaft abgesetzt werden und ggf. ab dem zweiten Trimester wieder eingenommen werden. Nun bin ich etwas verunsichert, weil die Richtlinien der Deutschen Leberhilfe zur ununterbrochenen Einnahme von UDCA bei PBC raten und Embryotox zum Absetzten NACH Bekanntwerden der Schwangerschaft rät. Ist es Ihres Wissens nach notwendig, UDCA bereits in der Schwangerschaftsplanung abzusetzen? Da die Schwangerschaft erst nach einigen Monaten eintreten kann, würde dies ja ggf. zu einigen Monaten ohne Medikation führen, was mir etwas Sorgen bereitet. Ich lebe in Spanien und da die Richtlinien sicherlich nicht in jedem Land die selben sind, würde ich Ihre Einschätzung sehr schätzen. Best Grüße


Dr. Wolfgang Paulus

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Bislang fanden sich keine Hinweise auf fruchtschädigende Effekte von Ursodeoxycholsäure, doch beschränken sich die meisten klinischen Studien auf eine Anwendung bei intrahepatischer Cholestase oder primär biliäre Cholangitis im zweiten und dritten Trimenon (De Vries & Beuers 2019, Mazzella et al 2001, Zapata al 2005, Bacq et al 2012, Kong et al 2016, Poupon et al 2005). Bei primär sklerosierender Cholangitis ist angesichts der bisher fehlenden Hinweise auf Fruchtschädigung eine Applikation während der gesamten Schwangerschaft zu erwägen, da bei Absetzen im I.Trimenon wiederholt eine deutliche Verschlechterung der Symptomatik beobachtet wurde. Daher empfehlen einige Fachgesellschaften die Fortsetzung der Therapie während der gesamten Schwangerschaft (AISF 2016, Tran et al 2016). Eine detaillierte Erläuterung würde den Rahmen dieses Forums sprengen. Da es sich bei Ihnen um eine komplexere Fragestellung handelt, würde ich Sie bitten, uns für eine individuelle Beratung unter der Adresse unserer Beratungsstelle zu kontaktieren. Dazu können Sie gerne unser Online-Anfrageformular unter www.reprotox.de benutzen: Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie Universitätsfrauenklinik Ulm Prittwitzstr. 43 89075 Ulm Telefon: (0731) 500 - 58655 Telefax: (0731) 500 - 58656 Anfrageformular: http://www.reprotox.de Für Beratungen stehen wir werktags zwischen 8 und 18 Uhr zur Verfügung.


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