Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Paulus, ich lebe seit 1,5 Jahren in einer Provinzstadt in Sambia mit maessiger medizinischer Versorgung. Waehrend einer kuerzlichen Schwangerschaftsuntersuchung informierte mich der Arzt, dass aufgrund der hohen Praevalenzrate die praeventive Einnahme von mindestens einem vollen Zyklus Malariamedikation Pflicht ist. Ueblicherweise wird Fansidar gegeben, doch dieses Medikament habe ich von vornherein abgelehnt. Stattdessen soll ich nun Coartem nehmen. Bestehen dagegen Bedenken? Oder sollte ich lieber, solange sich weiterhin keinerlei Anzeichen einer Malaria zeigen, die Einnahme verweigern? Ich hatte vor mehr als 8 Jahren waehrend einer Reise ein komplikationslose Malaria tropica und seither nicht mehr. Danke schon jetzt fuer Ihre Antwort und freundliche Gruesse!
Es liegen keine ausreichenden Daten zur Anwendung von Coartem in der Schwangerschaft vor. Allerdings kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum bei Langzeitaufenthalt und Beschwerdefreiheit eine kurzfristige Prophylaxe mit einem Malariamittel in der Schwangerschaft erforderlich sein soll. Die Prophylaxe wirkt ja nur während der Zeit der Anwendung und nicht über Monate danach. Als Malariamittel erster Wahl gelten in der Schwangerschaft - sofern keine Resistenzen vorliegen - Chloroquin und Proguanil. Eine Anwendung on Fansidar (Sulfadoxin + Pyrimethamin) wäre im II. bzw. III. Trimenon vertretbar. Bei länger dauernder Anwendung höherer Dosen kann einem eventuellen Folsäuremangel durch Verabreichung von Folinsäure vorgebeugt werden.