Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Dr. Paulus, ich war von Mai bis Ende Juli sehr infektanfällig ( alle zwei Wochen - einmal auch starke Mandelentzündung ). Als mir das zu komisch vor kam, habe ich mich mal durchchecken lassen. Meine Blutwerte waren gut, Nasennebenhöhlen okay, aber die Stimmbänder und hintere Rachenwand entzündet. Mein HNO schloß deshalb auf einen nicht ganz schließenden Mageneingang ( hab dann später auch das Sodbrennen wahrgenommen ) und gab mir für zwei Wochen Omebeta. Mein Hausarzt meinte wir können aber unbedenklich an der Kinderplanung weiter basteln. Als diese zwei Wochen vorbei waren, war auch gerade ES-Zeit, 5 Tage später wieder Kontrolle des Halses und er war wieder entzündet. Also sollte ich die Kapseln ( während Einnahme war es besser ) weiternehmen. Da ich da ja wußte, das es geklappt haben könnte wurde ich schier verrückt und hatte Panik, ich könnte dem Kind damit nichts gutes tun, hab die Ursache gelöst ( konnte nur psychisch sein, da ich an Ernährung nichts mehr ändern kann, Bett wurde hochgestellt...) und habe die Tabletten nach zwei Tagen wieder abgesetzt. Werde nächste Woche kontrollieren lassen wie der Hals aussieht, ich selbst bin zur Zeit beschwerdefrei. Hier nun meine Fragen: 1. Ist Omebeta schädlich für das Kind ( hatte zwar schon HNO und Hausarzt gefragt, aber die Nutzen/Risiko-Abwägung hat mich als Antwort nicht sehr befriedigt und beruhigt. 2. Gibt es etwas besseres? Falls es doch nicht meine Psyche war! 3. Kann ich dem Kind schon geschadet haben ( habe heute morgen positiv getestet!) 4. Welche Medikamente sind bei Erkältungsanzeichen empfehlenswert ( falls der Infekt wieder kommt )? Hatte vor zwei Tagen mal ein Nasenöl(Coldastop)genommen, da ich das Gefühl hatte, das die Schleimhäute gereizt waren - ist das schädlich? Entschuldigung für diese viele Fragerei, aber bin noch so durcheinander und jetzt fängt das Sorgen machen an! :) Vielen Dank schonmal im vorraus! Katrin
Sofern die Anwendung im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, ist bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht ist demnach nicht zu befürchten. In einer schwedischen Kohortenstudie lag die Fehlbildungsrate nach Exposition mit Protonenpumpenhemmern nicht höher als in einem unbelasteten Vergleichskollektiv. 282 der 295 erfassten Schwangeren hatten bei dieser Untersuchung Omeprazol eingenommen (Kallen 1998). Eine weitere Kohortenstudie zur Anwendung von Omeprazol im I.Trimenon fand unter 139 exponierten Kindern ebenfalls keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Ruigomez et al 1999). Eine Publikation zu 91 Schwangerschaften, die nach Kontakt mit dem Teratogen Information Service weiter verfolgt wurden, zeigte ebenfalls keine Häufung angeborener Anomalien (Lalkin et al 1998). Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist unter Omeprazol nach der aktuellen Datenlage nicht anzunehmen. Schwangere klagen mitunter über ausgeprägtes Sodbrennen bei Refluxösophagitis oder gastritische Beschwerden. Wenn die Probleme nicht durch Änderung des Lebensstils behoben werden können (z. B. viele kleine Mahlzeiten, Hochlagerung des Oberkörpers beim Liegen) gelten Antazida als Mittel 1.Wahl. Bei langfristiger Anwendung in der Schwangerschaft würde sich z. B. Kaliumhydrogencarbonat (z. B. Gaviscon® Advance) anbieten, um eine Aluminiumbelastung zu vermeiden. Eine offene, unkontrollierte Studie an 146 schwangeren Frauen ergab keine Hinweise auf wesentliche unerwünschte Effekte von diesem Produkt auf den Verlauf der Schwangerschaft oder auf die Gesundheit des Feten/Neugeborenen (Lindow et al 2003). Coldastop® Nasen-Öl enthält hohe Dosen von Vitamin A, die in der Schwangerschaft nicht längerfristig verabreicht werden sollten. Bei Anzeichen einer Rachenentzündung sind desinfizierende Präparate z. B. mit dem Wirkstoff Hexetidin in der Schwangerschaft unproblematisch (z. B. Hexoral® Lösung).