Frage im Expertenforum Kinderklinik an Prof. Dr. med. Stefan Wirth:

Wasserbruch-OP

Frage: Wasserbruch-OP

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Dr. Wirth! Mit unserem 2,5 Jahre alten Sohn waren wir wg. eines Wasserbruches beim Kinderchirurgen, der nach eingehender Untersuchung zur OP riet. Soweit, so gut, wird auch im Februar durchgeführt. Bei der zweiten Untersuchung war leider nur mein Mann anwesend und berichtete mir, daß unser Chirurg zur Senkung des Risikos der Zeugungsunfähigkeit zwei OPs, eine links, eine rechts, vornehmen will. Seine Erklärung stellte darauf ab, daß ein gewisses Risiko bestehe, daß die Samenleiter bei der OP beschädigt würden, welches bei einer gleichzeitig auf beiden Seiten durchgeführten OP größer wäre, bzw. wären bei zwei OPs die Chancen größer, daß nur ein Samenleiter beschädigt würde. Mal davon abgesehen, daß ich schon in die Fähigkeiten dieses Chirurgen Vertrauen habe, stutze ich aber doch. Zwei OPs bedeuten auch zwei Vollnarkosen, zweimal eine Belastung für den Körper, zweimal Infektionsrisiko - und zwei Rechnungen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ein solches Vorgehen wirklich sinnvoll ist und die statistischen Wahrscheinlichkeiten der Risiken bei zwei OPs tatsächlich geringer sind oder ob es nicht doch bloß dazu dient, mehr zu verdienen (wir sind Privatpatienten). Und da ich im Netz keine passenden Infos gefunden habe, bitte ich Sie um Ihre fachliche Meinung, ob sie einmal beide Seiten oder jede Seite in einer eigenen OP behandeln würden. Vielen Dank schon jetzt!


Prof. Dr. med. Stefan Wirth

Prof. Dr. med. Stefan Wirth

Beitrag melden

Interessant, dass das wirtschaftliche Interesse immer argwöhnisch unterstellt wird. Es ist so: wenn wirklich beide Seiten betroffen sind, müssen auch beide operiert werden, das muss geklärt sein. Wenn man beide operiert, kann man beide gleichzeitig machen, aber wenn eine Komplikation entsteht (z.B. Infektion), sind dann auch beide Seiten betroffen und dann kann es schwierig werden, s.o. Daher machen viele Chirurgen lieber eine Seite nach der anderen, um das Risiko zu minimieren. Die beiden Narkosen schaden gar nichts. Sie müssen sich also überlegen, welchen Sicherheitsgrad Sie haben wollen, ich selbst würde mich etwas nach dem Befund richten. Wenn er ausgeprägt ist, würde ich zu zwei Eingriffen neigen, wenn die Hodenschwellung nicht stark ist (dann scheint mir das Komplikationsrisiko auch niedriger), kann man es auch so wagen. Gruss S. Wirth


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

>> Interessant, dass das wirtschaftliche Interesse immer argwöhnisch unterstellt wird. Das liegt daran, daß ich schon sehr, sehr schlechte Erfahrungen mit manchen Ärzten diesbezüglich gemacht habe und folglich lieber einmal mehr nachprüfe, als sinnlos draufzubezahlen, womöglich auch noch auf Kosten der Gesundheit. Bloße Vorsicht aus Erfahrung. Ich hoffe, Sie verstehen das. >> Es ist so: wenn wirklich beide Seiten betroffen sind, müssen auch beide operiert werden, das muss geklärt sein. Wenn man beide operiert, kann man beide gleichzeitig machen, aber wenn eine Komplikation entsteht (z.B. Infektion), sind dann auch beide Seiten betroffen und dann kann es schwierig werden, s.o. Ok, das ist für mich einleuchtend. >> Daher machen viele Chirurgen lieber eine Seite nach der anderen, um das Risiko zu minimieren. Die beiden Narkosen schaden gar nichts. Sie müssen sich also überlegen, welchen Sicherheitsgrad Sie haben wollen, ich selbst würde mich etwas nach dem Befund richten. Wenn er ausgeprägt ist, würde ich zu zwei Eingriffen neigen, wenn die Hodenschwellung nicht stark ist (dann scheint mir das Komplikationsrisiko auch niedriger), kann man es auch so wagen. Danke. Mit der obigen Erklärung und dieser hier können wir uns ohne Bedenken für zwei OPs entscheiden. Liebe Grüße und ein schönes 2006!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.