Frage im Expertenforum Kinderklinik an Prof. Dr. med. Stefan Wirth:

Urin-Reflux und HIV

Prof. Dr. med. Stefan Wirth

Prof. Dr. med. Stefan Wirth
Pädiatrische Gastroenterologie

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Frage: Urin-Reflux und HIV

Mitglied inaktiv

Sehr geehrter Herr PRof. Dr. Wirth, 1. Frage: Bei meiner 17 Monate alten Tochter wurde im Somemr letzten Jahres ein Urin-Reflux 1. bzw. 2. Grades festgestellt. Nach einer Nierenbeckenentzündung, die stationär behandelt werden musste, wurde ein MCU gemacht. Anschließend musste sie 6 Monate lang prophylaktisch ein Antibiotikum schlucken, das dann im Januar diesen Jahres abgesetzt wurde. Nun hatte sie vor 2 Wochen leider einen Harnwegsinfekt, der 10 Tage lang mit Cefaclor behandelt wurde. Seit dem 2. Tag ist sie wieder fieberfrei und der Urikult des KInderarztes ergab, dass im Urin weniger als 1000 Keime nachweisbar waren (Leukos 500, auch Eiweiß, eine Spur Glukose und Erys). Ist es in Ihren Augen sinnvoll, wieder auf eine Langzeit-Antibiose zu gehen oder nicht? Am Montag wird in der Kinderklinik ihre Niere geschallt. Hängt die Langzeit-Antibiose von diesem Ultraschall ab? 2. Frage (ganz anderes Thema): Beim letzten Kinderarzt-Besuch fand ich beim Herausgehen ein Spritzenteil auf dem Boden (es schien mir der Aufsatz zu sein, in dem man normalerweise die Nadel auf die Spritze schraubt; eine Nadel saß aber nicht drauf). Ich habe das Teil aufgehoben und der Arzthelferin gegeben, ohne mir Gedanken zu machen und mit meinen Händen anschließend meiner Tochter ein herunterfallenes Schokoladenstück wieder in den Mund gegeben. Erst auf dem Nachhauseweg fing ich an, mit Gedanken zu machen, ob ich mich und damit auch meine Tochter mit irgendetwas infiziert haben könnte (über Blut oder Keime an der Spritze). Mir schoss auch der Gedanke an Aids in den Kopf. Könnte sich meine Tochter so mit HIV angestekct haben (ich habe gelesen, dass man sich besonders leicht über die Mundschleimhaut anstecken kann)? Wie viel Mengen Blut wären nötig, um sich mit HIV zu infizieren? Danke im Voraus für Ihre Antworten, Suus


Zu 1. Das ist nicht ganz klar. Es ist durchaus nicht gesichert, dass man mit der Antibiotikaprophylaxe langfristig die Infektionen bzw. Folgeschäden verhindern kann. Wenn man eine organische Störung findet, muss man entprechend handeln, wenn nicht, wartet man in der Hoffnung, dass der Reflux ausreift. Daher sollte das MCU wiederholt werden, vielleicht im Alter von 2 Jahren, je nach Verlauf. zu 2. Da kann nichts passieren, sie müßten ja offene Stellen haben, es müßte Blut dran gewesen sein usw., also da kann ich Sie beruhigen. Gruss S. Wirth


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