Frage im Expertenforum Kinderklinik an Prof. Dr. med. Stefan Wirth:

Prophylaxe nach Harnwegsinfekt

Frage: Prophylaxe nach Harnwegsinfekt

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Guten Tag, sehr geehrter Herr Prof. Wirth, meine Tochter (9,5 Monate) war über WEihnachten/Neujahr wegen eines akuten Harnwegsinfekts in der Klinik. Ich war selbstverständlich dabei. Neun Tage mussten wir bleiben, solange hielt die Flexüle im Kopf. Am 10. Tag habe ich ein erneutes Stechen verweigert und die letzte Dosis Antibiotika oral verabreicht. Nun soll ich noch drei Monate lang jeden Abend 1 ml InfectoTrimet verabreichen. Was sagen Sie dazu? Ich finde das sehr lange. Muss dazu sagen, dass meine Tochter ständig unter Pilzinfektionen im Mund leidet. Das wird durch die AB-Gabe sicher nicht besser?? Natürlich möchte ich nicht, dass der Harnwegsinfekt nochmals aufflammt. Sollen wir die Nebenwirkungen des AB in Kauf nehmen? PS.: Noch eine Sache brennt mir auf den Nägeln, die ich nicht so recht verarbeiten kann. Auch meine Tochter schläft seit dem KKH-Aufenthalt so schlecht und hat Albträume. Die Ärzte in der Klinik ließen nicht zu, dass ich am Aufnahmetag beim Stechen der Flexüle und beim Urin abnehmen (durch die Bauchdecke mit Nadel) dabei sein durfte. Ich komme nicht darüber hinweg, dass ich meine Tochter so im Stich lassen musste. Bis dato habe ich sie nie schréien lassen und plötzlich gebe ich sie in fremde Hände und ihr wird wehgetan. Eine halbe Stunde musste sie jämmerlich nach mir schreien und ich durfte nicht helfen. Mir als Erwachsene ist selbstverständlich klar, dass die Ärzte nur helfen wollten. Aber dem Baby? Wie finden sie diese Praxis und wird das bei Ihnen auch so gemacht? Ich hoffe, dass meine Tochter dieses Erlebnis bald verarbeiten kann und wieder zu einem angstfreien Schlaf findet.


Prof. Dr. med. Stefan Wirth

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Wenn der fieberhafte Harnwegsinfekt keine Ursache hat, die man mit anderen Untersuchungen darstellen kann (Ultraschall, Balsenentleerungsuntersuchung), würde ich keine weitere antibiotische Therapie machen. Wir führen die Untersuchungen auch mal in Anwesenheit der ELtern durch, das ändert dann aber nichts, da viele das Gefühl haben, sie "im Stich zu lassen", da sie die Kinder ja nicht schützen können, bzw. den Eingriff zulassen. Aus meiner Sicht ist das der falsche Ansatz. Man kann nicht allen Unbill von den Kindern abhalten. Daher muss man hinter den Notwendigkeiten stehen und dies auch den Kindern vermitteln. Die Aufgabe der Eltern ist ja nicht die komplette Behütung und Einbettung, sondern die Begleitung in eine selbständige Zukunft. Sie sollten daher versuchen, das schlechte Gewissen über Bord zu werfen und sich in Ihrer Einstellung ändern. Es wird ja noch vieles auf Ihr Kind zu kommen, was es "ertragen" muss, ohne dass Sie es verhindern, wohl aber konstruktiv begleiten können. Gruss S. Wirth


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