Frage: Mandeloperation

Sehr geehrter Herr Prof.Wirth, im Moment weiß ich nicht mehr ein noch aus und bitte sie dringend um eine objektive weitere Meinung! Unser Sohn Jannik, der nächste Woche drei Jahre alt wird, hat seit wir zurückdenken können Schwierigkeiten beim Essen. Er hat grundsätzlich eine Essunlust (mit wenigen Ausnahmen wie Schokopudding), d.h. wir müssen ihm das Essen reinquälen. Bei stückiger Kost, Rohkost, Fleisch, eigentlich jeder Kost, die nicht weich oder pürriert ist, kommt es gelegentlich dazu, dass er das Gefühl hat, ein "Haar" im Mund bzw. irgendetwas im Mund/Hals zu haben. Er fängt dann an zu würgen und erbricht die komplette Mahlzeit oder mehr. Zudem hat sich bei Jannik seit etwa 2 Monaten ein Schnarchen eingestellt, das zunehmend schlimmer wird und wir schon Sorge haben, dass er zuwenig Luft bekommt. Außerdem braucht er in der letzten Zeit auch länger zum Ein- schlafen. Ansonsten ist Jannik ein zufriedenes, äußerlich gesundes und fröhliches Kind. Er hatte nicht auffallend viele Infekte, mit den Infekten war jedoch laut Kinderarzt immer ein "roter Hals" (keine Mandelentzündung) verbunden. Er hat noch nie Antibiotika erhalten, hatte noch nie eine Mittelohrent- zündung. Nun (nach sehr vielen Worten, Entschul-digung!) zu meiner eigentlichen Frage- stellung. Letzte Woche war ich mit ihm beim HNO-Arzt. Dieser befand, dass unbedingt die Polypen rausmüssten, die Mandeln jedoch auch nicht besonders seien. Aufgrund des Alters und der Möglichkeit, dass sich die Mandeln erholen könnten, würde er von einer Mandel-OP absehen. Für eine zweite Meinung waren wir mit ihm beim Professor einer HNO-Klinik. Dieser sagte, eine Polypen-OP wäre eine halbe Sache. Seine Mandeln seien zwar grenzwertig (sie sind sehr groß, schließen aber nicht ganz zusammen), aber er würde uns zur Entfernung von Mandeln und Polypen raten. Ich weiß nicht, wie ich im Sinne meines Sohnes entscheiden soll. Eigentlich möchte ich keine Mandel-OP, aber ich möchte auch, dass sich sowohl das Schnarchen als auch das Essen ver-bessert. Des Weiteren möchte ich nicht, dass wir ihm in einem Jahr oder eher erneut eine Vollnarkose zumuten müssen, wenn die Polypen-OP nicht ausgereicht hätte. Mein Hauptproblem ist aber das Alter (gerade 3!) meines Sohnes. Ist die OP aufgrund seines Alters besonders gefährlich? Bitte antworten Sie doch schnell, da wir uns zu der OP äußern müssen!

Mitglied inaktiv - 14.01.2004, 22:32


Antwort auf: Mandeloperation

Grundsätzlich können Sien davon ausgehen, dass die HNO-Ärzte fast immer eine Entfernung der Mandeln empfehlen. Klassische Indikationen sind Atemstörungen, rezidivierende Infekte und vielleicht auch das Schnarchen. Nun ist die Tonsillektomie nicht so ungefährlich. Ich denke, dass Sie prblemlos einer Adenotomie zustimmen können, damit sollte das Schnarchen weg sein, für eine TE sehe ich keinen Grund. Narkosen sind in diesem ALter kein Problem, das würde ich drauf ankommen lassen. Ob sich das Essen bessert, muss man sehen, der Zusammenhang erscheint mir nicht offensichtlich. Gruß S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 15.01.2004