Frage: Mandel-OP

Hallo! Mein Sohn bekam im August seine Mandeln herausoperiert und da ist wohl einiges schief gelaufen, aus meiner Sicht. 1. Merlin hat sich bereits im Aufwachraum seine Kanüle herausgerissen. Ihm wurde aber keine neue gelegt. Ein Mädchen, welches die gleiche OP hinter sich hatte, sollte gleich 3 Dextrose-Lösungen bekommen (Merlin hatte nicht einmal eine bekommen). Es ist mir klar, daß jedes Kind anders reagiert, aber während die anderen Kinder bald aufwachten, schlief meiner noch, den ganzen Tag. Abends trank er dann wenige Schlückchen Wasser. Die ersten drei Tage nahm er nur ab und zu ein Schlückchen Wasser (nicht einmal ein Glas am Tag!) zu sich. Am dritten Tag hat er dann total abgebaut und ich bat die Schwestern, sie sollten ihm doch eine Kanüle legen, damit er wenigstens Flüssigkeit bekommt (er hatte an dem Tag noch gar nichts getrunken und träumte bloß vor sich hin), aber die Schwestern (wir waren in einem KH mit Belegbetten/ Entbindungsstation) meinten, dafür müsse es ihm noch schlechter gehen, sie wollten ihn nicht unnötig ärgern. Sie müßten ihn dann mit drei Mann festhalten und das wäre gewiß nicht so toll. Aber angeschaut haben sie ihn sich nicht, nachdem ich meine Bedenken geäußert hatte. Ich fühlte mich dort ziemlich alleine gelassen und war ganz schön fertig. Erst am Nachmittag, als eine andere Begleitperson ihm zwei Stückchen Kinderschokolade gegeben hatte, ging es ihm wieder besser, da trank er auch anschließend eine Tasse Kakao. Irgendwann so mittendrin erfuhr ich dann, daß der Arzt oder Pfleger im Aufwachraum Ärger bekommen habe, weil er Merlin nicht sofort eine neue Kanüle gesetzt hatte. Was sagen Sie denn dazu? 2. Von einer anderen Begleitperson (ihre Tochter hatte die gleiche OP) erfuhr ich, daß ihre Tochter Röhrchen im Ohr habe und ihr gesagt wurde, worauf sie achten müsse. Da die Kinder täglich vom HNO-Arzt untersucht wurden, fragte ich den behandelnden Arzt, ob Merlin denn auch Röhrchen im Ohr habe, aber der Arzt sagte, das wäre bei ihm nicht notwendig gewesen. Als Merlin dann durch eine Erkältung eine Mittelohrentzündung bekam, lief ihm Sekret aus dem linken Ohr. Ich war ziemlich erschrocken und bin damit zum Kinderarzt gefahren. Der fragte mich als erstes, ob Merlin ein Röhrchen im Ohr habe. Guten Gewissens verneinte ich. Der Arzt (war Vertretung) schrieb ihm Antibiotika und Ohrentropfen auf. Eine Woche später sind wir mit ihm noch einmal zur Kontrolle zum HNO-Arzt (wohnt weiter weg) gefahren (war der selbe, der ihn im KH operiert hat). Der sagte auf einmal, Merlin habe im rechten Ohr ein Röhrchen. Da haben wir erstmal gestutzt und ihn gefragt, warum man uns das denn nicht gesagt habe und uns in dem Bereich aufgeklärt habe, auch weil wir mit ihm schwimmengehen wollten und das ja gefährlich ist, wie man von allen Seiten (nur nicht von dem Arzt) hört. Er meinte, das sei gar nicht so schlimm, er solle nur nicht gerade tauchen. Ja toll, Merlin liebt die Wasserrutsche im Schwimmbad und wäre er nicht erkältet gewesen, wären wir dort auch hingefahren. Eine weitere Woche später sollten wir noch einmal zur Kontrolle. Diesesmal schaute er bei Merlin ins Ohr und sagte"Ja, auf der linken Seite hat er ein Röhrchen." "Links?" Haben wir ihn gefragt", beim letzten Mal wäre das noch auf der rechten Seite gewesen. Sowas darf doch eigentlich gar nicht passieren, oder? Allerdings weiß ich, daß Ärzte auch nur Menschen sind, aber ich fand es dann wenig vertrauensvoll, wie unser HNO-Arzt das ganze heruntergespielt hat. Zum Glück waren wir ja nicht im Schwimmbad auf der Rutsche! Aber wenn kein Wasser ins Ohr gelangen darf, wie sieht das eigentlich mit Ohrentropfen aus? Sind die völlig unbedenklich oder hätten wir die auch nicht ins Ohr träufeln dürfen? Jedenfalls haben wir letztendlich unseren HNO-Arzt gewechselt und der fragte uns, ob wir denn dafür unterschrieben hätten, daß Merlin ein Röhrchen bekommt. Da haben wir nichts von gesehen, bzw. gewußt, daß wir für so etwas erst extra unterschreiben müssen, wohl für die Mandel-OP. Ist das wirklich so? Das ist zwar jetzt zum Teil ein Weilchen her, aber mich beschäftigt das einfach noch, ob das wirklich so üblich ist, wie das in jenem KH gehandhabt wurde. Also, falls meine Tochter auch so dicke Mandeln haben sollte, so daß sie raus müssen, möchte ich nicht noch einmal so etwas erleben und gegebenenfalls wissen, wie man sich gegen so etwas wehren kann. Können Sie mir da Tips geben? Vielen Dank, im Voraus, Ciao, Kerstin!

Mitglied inaktiv - 04.12.2000, 15:04


Antwort auf: Mandel-OP

Liebe Kerstin, zur ersten Frage: es wäre besser gewesen, wenn der Junge Flüssigkeit über eine Infusion bekommen hätte, bis er selbst genug trinken konnte. zur zweiten Frage: Wenn Sie nicht über einen Eingriff aufgeklärt werden - wofür haben Sie denn unterschrieben? - darf er nicht durchgeführt werden. Juristisch ist das ganz einfach. Bei Ihrer Tochter müssen Sie also auf die genaue Aufklärung achten.

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 05.12.2000


Antwort auf: Mandel-OP

Hallo! Wir haben für die allgemeine Mandel-OP unterschrieben. Laut des jetzigen HNO-Arztes müßte für die Legung eines Röhrchens extra zugestimmt (unterschrieben) werden. Eines ist gewiß: sollte so irgendeine OP auf meine Kinder zukommen, werde ich darauf bestehen, daß es in einem KH geschieht, wo auch eine Kinderstation vorhanden ist. Sollte dann etwas sein, kann ich mich wenigstens an die Ärzte wenden. Besten Dank für ihre Information. Ciao, Kerstin!

Mitglied inaktiv - 05.12.2000, 08:23


Antwort auf: Mandel-OP

Kann ich gut verstehen, recht haben Sie. Gruß SW

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 05.12.2000