Frage im Expertenforum Kinderklinik an Prof. Dr. med. Stefan Wirth:

Magen- und Darmspiegelung

Prof. Dr. med. Stefan Wirth

Prof. Dr. med. Stefan Wirth
Pädiatrische Gastroenterologie

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Frage: Magen- und Darmspiegelung

Mitglied inaktiv

Lieber Prof. Wirth, meine Frage gehört zwar nicht mehr unbedingt hierher, aber ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir einen Rat geben könnten. Sie haben mir schon einmal zu einem anderen Thema sehr geholfen. Mein inzwischen 17jähriger Sohn kam mit einem Reflux der Nieren zur Welt. Die Nieren waren schwer angestaut, zudem bestand in den ersten Tagen ein Verdacht auf Darmverschluss. Dieses Problem wurde aber durch einen Einlauf gelöst. Er verbrachte das erste viertel Jahr seines Lebens in der Kinderklinik, bekam einen Bauchkatheter und von Anfang an auch eine Dauerantibiotikumbehandlung, wegen den Harnwegsinfekten. Im Alter von zwei Jahren wurde der Reflux dann operiert. Dies nur am Rande, um ein klareres Bild zu verschaffen. Nun hat er aber seit er ein Säugling ist, mit Verstopfung und Blähungen zu kämpfen. Mal mehr, mal weniger. Es gab Zeiten, da war es ein großes Problem, und andere wiederum, da ging es gut. Wir hatten zwar auch schon anfangs Untersuchungen machen lassen, aber eine konkrete Ursache wurde nicht gefunden. Und noch dazu vermuteten wir sehr stark, daß das ganze mit seiner Darmflora (denn immer, wenn er z. B. diese probiotischen Drinks genommen hatte, half das) und evtl. mit dem über zweieinhalb Jahre lang eingenommenen Antibiotikum zusammenhängen könnte. Die Verstopfung und die Blähungen aber sind, trotz zahlreicher Arztbehandlungen (darunter auch sehr teuren) bis heute noch nicht verschwunden. Eine Darmspiegelung wurde noch nicht gemacht, lediglich geröntgt und ein Ultraschall gemacht, aber schon länger her. Beim jetzigen Arzt wurden umfangreiche Stuhluntersuchungen und Blutuntersuchungen vorgenommen, er ist auf diverse Lebensmittel allergisch, allerdings hat der Ausschluss dieser Dinge auch nicht geholfen. Nun kam mein Mann vorhin mit einer Überweisung zu einer Magen- und Darmspiegelung für meinen Sohn nach Hause. Ich muss vielleicht noch erwähnen, daß die Psyche bei meinem Sohn eine große Rolle spielt, immer wenn er viel Stress hat, und ungewohnten Situationen ausgesetzt ist, ist es am schlimmsten. Und kaum ist er eine Stunde daheim, oder konnte sich hinlegen, geht es ihm wieder besser. Nun kommt meine eigentliche Frage, wie dringend ist die Darmspiegelung und vor allen Dingen, ist die Magenspiegelung unbedingt vonnöten? Oder würde zuerst eine Darmspiegelung ausreichen? Und was könnte wohl dahinterstecken? Ich mache mir eben Sorgen, es könnte etwas schlimmeres sein. Wie wahrscheinlich ist das in diesem Alter? Und vor allem, leidet er wirklich schon immer unter diesem Problem. Ich danke Ihnen recht herzlich für Ihre Antwort. S.Pf.


Wenn ich Sie richtig verstehe, steht die Verstopfung als Hauptproblome im Vordergrund. Eine Magenspiegelung ist in diesem Zusammenhang nicht sinnvoll, denn in dieser Hinsicht sind keine neuen Erkenntnisse zu erwarten. Bzgl. des Darmes kann man natürlich Gewebsproben entnehmen, um zu sehen, ob eine Störung der Nervenausbildung vorliegt. Das ist mit 17 relativ spät. Ich hätte schon früher vorgeschlagen, einen Kontrasteinlauf zu machen, um zu sehen, ob die Darmstruktur in Ordnung ist. Das wäre auch heute noch die Alternative zur Spiegelung. Man kann eine Darmspiegelung machen, aber wahrscheinlich wird nichts wesentliches herauskommen. Wenn Sie Mittel wissen, die helfen wie Probiotika, dann sollte er sie konsequent einnehmen. Sonst kann er auch Lactulose versuchen, in einer ausreichenden Dosierung. Gruß S. Wirth


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