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Guten Tag Herr Prof. Wirth, heute möchte ich Ihnen gerne den Fall meiner Tochter schildern. Zur Vorgeschichte: Laura (nun gute 4 Jahre alt) ist ein ehemaliges Frühchen aus der 27+0 SSW., schwere BPD, noch intermit. O2 pflichtig, pulmonaler Hypertonus, Zust. n. ca. 31 Pneumonien, davon 5x RSV, Zust. n. Pneumothorax Juni 2004. Noch niemals gab es ein eindeutig nachgewiesenes Krampfgeschehen. Nur Verdachtsfälle. Noch niemals einen Fieberkrampf. Der Fall: Laura bekam am 27.01.05 gegen Abend (17.30) einen Krampfanfall. Die Temperatur betrug zu dem Zeitpunkt 39,5°C. Die Sättigung ging trotz O2 Gabe von 5 Litern auf 30% runter und die Haut war komplett blau/grau. Laura war nicht mehr ansprechbar, reagierte auf nichts. Es lief Schaum/Schleim aus dem Mund. Sie wurde mit dem Notarztwagen in die Klinik gebracht, kam dort auf die Intensivstation, es erfolgte sofort nach Aufnahme die Gabe von Rivotril, da der Krampf noch andauerte. Der Zustand hielt sich weit über eine Stunde. Dann bekam sie Dormicum und Ketanest. Im Anschluß an den Krampf; in der Nachschlaf-Schlafphase; erfolge ein Schädel CT, ein Rö-Thorax, eine Lumbalpunktion, Blutentnahme und Abstriche wurden gemacht. Das Schädel CT sei bis auf eine Vereiterung der Stirnhöhlen o.B., das Ergebnis der LP steht noch aus (der Liquor war aber klar), Abstriche o.B. (kein RSV, Scharlach o.ä.), das Blut war in Ordnung, Laura bekommt aber 3xtgl Cefixim Infusionen. Laura zeigte ab Freitag morgen wieder Reaktion auf Ansprache, bekam aber gleich wieder Diazepam Desitin 10 verabreicht, konnte somit selber erst wieder ab Freitag Abend sprechen, aber sie "lallte" sehr...ist ja auch normal. Danach kein Diazepam mehr. Nun läuft sie auch heute noch auf sehr wackeligen Beinen, fällt oft hin. Die Sprache ist wieder klarer, aber auch immer noch etwas verwaschen. Meine Fragen: Laura hatte noch nie einen Fieberkrampf, obwohl sie schon ganz andere Fieberspitzen hatte. Aber es gab in der "Frühchenzeit" mehrere Verdachtsfälle auf Krampfgeschehen. Das EEG war aber bei Kontrollen in Ordnung. Ist es normal das ein Fieberkrampf so lange dauert, also weit über eine Stunde? Kann es doch ein anderer Krampf gewesen sein? Auch wenn zeitgleich Fieber vorhanden war. Die Ärzte sprechen von einem komplexen (großen) Fieberkrampf; Krampfereignis. Und Laura ist ja nun schon über 4 Jahre alt, welche Faktoren kommen zusammen, das der erste Krampf erst in diesem Alter auftritt? Sie hatte ja schon sehr oft auch esentlich höheres Fieber, bis 41°C, und nie ist etwas passiert. Ich meine das erste Fieberkrampf Geschehen tritt doch zumeist bei kleineren Kindern auf-so im Alter zwischen 6 bis 30 Monaten? Nächste Woche soll noch ein EEG laufen, gleich im Krampf bzw. danach hat man keins gemacht. Vielen Dank für eine Antwort. Viele Grüße K. Jeschar
Zunächst haben Sie allers richtig geschildert, man muss von einem komplizierten Fieberkrampf ausgehen. Warum und wieso er jetzt auftritt, wissen wir nicht. Ob sich daraus eine epileptische Erkrankung entwickelt, ist auch aktuell nicht klärbar, das muss der Verlauf zeigen. Es ist sicher sinnvoll, EEGs zu kontrollieren, vor allem auch, wenn sie gesund ist. Mehr als die durchgeführte symptomatische Behandlung ist zunächst nicht sinnvoll und angezeigt. Gruss S. Wirth