Frage im Expertenforum Kinderklinik an Prof. Dr. med. Stefan Wirth:

Johannes

Frage: Johannes

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Sehr geehrter Herr Professor, unser kleiner Schatz Johannes wurde am 22.10.02 in der 40. SSW reif geboren. Die Geburt verlief erstmal ohne Komplikationen, das CTG sei immer in Ordnung gewesen. Als der Kleine dann endlich mit Saugglocke kam, atmete er nicht, und er war weiß. Das hatte weder Arzt noch Hebamme vorausgesehen. Zum Glück habe ich in einer Klinik mit Neugeborenen-Intensivstation entbunden, und so war - wegen der Saugglocke - die Kinderärztin schon da. Der Kleine wurde erst "bebeutelt" und als das zwar die Herztöne verbesserte, die Sauerstoffsättigung aber nur langsam anstieg, wurde er im Alter in 4 Minuten maschinell beatmet. Er hatte einen pH Wert von 6,71. Wir haben dann an einer Studie teilgenommen (induzierte systemische Hypothermie 33-34 Grad). Der Kleine wurde für 72 Stunden gekühlt und weiter beatmet. Nach der Zeit wurde er extubiert, und er atmete ohne Probleme. Seitdem hat er sich prächtig gemacht. Er trinkt ohne Probleme von der Brust, nimmt sehr gut zu. Die Nieren haben von Anfang an gut gearbeitet und per Ultraschall konnten keine Ödeme im Kopf festgestellt werden. An seinem 10. Lebenstag wurden wir entlassen. Die Entwicklungsneurologische Untersuchung ergab einen 1B Befund. Der Arzt sagte mir, dass sei ein völlig normaler Befund - nicht speziell wegen seiner Vorgeschichte, sondern generell für Neugeborene. In den ersten 2 Lebenstagen zeigte das amplitudenintegrierte EEG einen moderat abnormen Verlauf, danach einen Normalbefund. Ein anderes EEG (mit mehr Elektroden auf dem Kopf) im Alter von 6 Tagen wurde allerdings so beschrieben: "pathologisches Wach-EEG mit Amplitudendifferenz und steilen Abläufen bds. vordere und hintere Hirnabschnitte, links > rechts". Das ist der Punkt, der mich völlig panisch macht. Was bedeutet das?? Der Prof. der Klinik meinte allerdings, dass 1/3 aller Neugeborenen-EEG noch nicht im Normbereich seien. Können Sie dem zustimmen? Ferner sagte er, dass während der Untersuchung "Herde" gesucht werden, also Stellen im Gehirn, wo etwas definitiv defekt ist. (So habe ich ihn zumindest verstanden). Und so etwas sei bei Johannes nicht gefunden worden. Im Alter von 3 Monaten haben wir jetzt den nächsten EEG-Termin. Mir graut jetzt schon davor. Was sagt es aus, wenn auch das EEG dann wieder pathologisch ist? Herzlichen Dank für Ihre Einschätzung. Lisa


Prof. Dr. med. Stefan Wirth

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Der EEG-Befund ist nur ein Mosaikstein, viel wichtiger ist die Beurteilung der Entwicklung und ob Krämpfe auftreten usw. Ich denke, dass der Kollege Sie richtig beraten hat. Gruß S. Wirth


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