Frage im Expertenforum Kinderklinik an Prof. Dr. med. Stefan Wirth:

Hilfe- Meningitis!!

Frage: Hilfe- Meningitis!!

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, Herr Prof. Wirth, unsere 6 Monate alte Tochter bekam vor 2 Wochen, mitten während unseres Urlaubes in Kapstadt plötzlich -zum allerersten Mal überhaupt - hohes Fieber (39,5 Grad). Ich fuhr mit ihr sofort ins Krankenhaus, wo sie 3 Tage lang mit Paracetamol behandelt wurde - vermutet wurde ein Virusinfekt. Am 3. Tag bekam sie Antibiotikum dazu, weil man im Urin weiße BK gefunden hatte (stellte sich dann später als Kontamination heraus). Am 4. Tag war sie dann völlig apathisch und ich bestand in der Klinik auf die Untersuchung durch einen Kinderarzt, der sofort eine Lumbalpunktion durchführte und eine bakterielle Meningitis diagnostizierte, eine Kultur ´konnte nicht mehr angelegt werden, da aufgrund der Antibiotika kein Wachstum erfolgte. Vermutet wurde aber Streptokokken bzw. Pneumokokken, da Symptome von Meningokokken-Meningitis fehlten und sie bereits eine Hib-Impfung hatte. Meine Tochter erhielt dann stationär 10 Tage lang Rocephin (500mg tägl.) Diese Tage im Krankenhaus in einer fremden Stadt waren absolut traumatisch auch für mich. Jetzt geht es ihr wieder besser, CT und Hörtest waren normal, aber mich quälen einige Fragen, die sie mir vielleicht beantworten können: 1. Wie lange ist die Inkubationszeit für Pneumokokken bzw. Streptokokken-Meningitis? Ich hatte 13 Tage vor dem ersten Fieber eine starke Heuschnupfenattacke und habe meine Tochter angeniest. Kann sie sich dabei angesteckt haben? Wieso können "harmlose" Halsbakterien eine Meningitis auslösen? 2. Falls ich sie angesteckt habe, ist sie gegen "meine" Bakterien nun immun? 3. Sie war 5 Wochen vor der Meningitis gegen Hib geimpft worden. Kann ein Zusammenhang mit der Impfung bestehen? 4. Sie wäre in dieser Woche mit der 2. Hib-Impfung dran und ist seit 8 Tagen fieberfrei. Wie lange soll ich die Impfung verschieben? (Eigentlich will ich sie gar nicht mehr!!) 5. Hier können mir vielleicht Mütter in einer ähnlichen Situation helfen - seit dieser Meningits bin ich absolut ängstlich, mit meiner Tochter unter Menschen zu gehen, reagiere panisch, wenn man sie anfasst oder anhustet und kann seit dieser Zeit nicht mehr schlafen, essen usw. Gibt es da ein paar Tipps, wie man so ein traumatisches Erlebnis überwinden kann - ich bin recht verzweifelt! Sorry für die vielen Fragen - aber ich habe kaum noch Ruhe... Vielen Dank Christiane


Prof. Dr. med. Stefan Wirth

Prof. Dr. med. Stefan Wirth

Beitrag melden

Da es sich um eine bakterielle Infektion handelt, ist die Inkubationsszeit sehr kurz, also wenige Tage. Viele Menschen haben die Bakterien in und an sich, wer da angesteckt hat, ist nicht zu ermitteln, Sie sollten daher kein schlechtes Gewissen haben.Die Erkrnkung entsteht wie ein Harnwegsinfekt oder eine Lungenentzündung. Eine Immunität besteht nicht, da es viele unterschiedliche Typen gibt. Ein Zusammenhang mit der Impfung besteht nicht. Die Impfung gegen Hib würde ich empfehlen, da sie zuverlässig gegen weitere bakterielle Infektionen (auch eine Menigngitisform) schützt, ich würde noch 4 Wochen warten. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Meningitis wiederholt ist extrem gering. Gruß S. Wirth


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.