Frage: Herzfehler-OP

Hallo Prof. Wirth, bei meinem Sohn (10 Monate) ist ein sehr großer Vorhofscheidewanddefekt festgestellt worden. Die Universität in Homburg wollte nach der Diagnosestellung drei Tage später schon eine Katheteruntersuchung durchführen und dann so schnell wie möglich operieren. Mir ging das zu schnell und außerdem wollte ich vor einer OP noch eine zweite Meinung. Wir sind dann nach München ins DHZ gefahren. Die Ärzte dort bestätigten die Notwendigkeit einer OP, wollen aber noch warten bis mein Sohn 3-4 Jahre alt ist. Die Münchner-Ärzte sagen, daß die Säuglinge nicht verstehen würden warum sie nach einer OP Schmerzen hätten, da sie sich ja nicht krank fühlten und daher oft wütend auf die Eltern etc. reagieren würden. Daher wäre eine spätere OP, vor der man dem dann älteren Kind schon etwas seine Krankeit erklären könnte besser. Ich bin jetzt ganz durcheineander und hin und her gerissen. Einerseits hätte ich die OP gerne hinter uns, anderseits weiß ich nicht ob Säuglinge wirklich so stark auf eine Operation reagieren. Auch habe ich Angst vor Folgeschäden wenn wir so lange mit einer OP warten. Stecken Säuglinge eine so schwere OP wirklich so schlecht weg und kann ein drei- bzw. vierjähriges Kind die Notwendigkeit einer OP wirklich schon verstehen. Vielen Dank für Ihre Antwort. MfG Tanja

Mitglied inaktiv - 03.05.2004, 12:15


Antwort auf: Herzfehler-OP

Zum Fachlichen kann ich nichts sagen, da ich die Befunde nicht kenne, es wundert mich schon die unterschiedliche Aussage. Die Begründung der Münchner ist so nicht nachvollziehbar, meiner Auffassung und Erfahrung nach stecken Säuglinge Ops besser weg als ältere Kinder, man muss ihnen natürlich auch Schmerzmittel geben. Aber die Indikation zur Op ist eigentlich vom Befund her, nicht vom Alter her zustellen. Möglicherwiese kann man auch ein Schirmchen zum Verschluss nehmen, aber wie gesagt, dazu kann ich in Unkenntnis der Befunde nichts sagen. Gruß S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 03.05.2004