Mitglied inaktiv
Lieber Prof. Dr. Wirth! Ich weiß nicht, ob ich mit meiner Frage bei ihnen richtig bin. Meine Tochter hatte mit 8 Monaten einen Fieberkrampf. Sie wurde am vorigen Tag geimpft und muß da schon einen Magen-Darm-Infekt gehabt haben, der jedoch noch nicht ausgebrochen war. Am nächsten Tag bekam sie Fieber und Durchfall, so fuhr ich zum Kinderarzt, der uns zur Gabe von Paracetamol-Zäpfchen riet. Als ich sie daheim angekommen aus dem Auto holte, warf sie den Kopf so komisch nach hinten, war bewußtlos und zitterte am ganzen Körper. Ich legte sie in der Wohung auf den Wickeltisch, wo sie im Gesicht sofort blau anlief. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor und da ich mir nicht anders zu helfen wußte, rief ich bei der Rettungsleitstelle an. Während dem Gespräch kam meine Tochter wieder zu sich und fing an zu schreien, Daraufhin meinte der Typ dort nur, so wie sie schreie, könne es ihr nicht schlecht gehen und ich solle mit ihr zur diensthabenden Kinderärztin fahren, da unser Kinderarzt keine Sprechstunde mehr hatte. Also rief ich bei der diensthabenden Kinderärztin an, deren Praxis auch 30 km entfernt war. Sie meinte nur, das wäre ein Fieberkrampf und ich solle sofort den Notarzt kommen lassen. Also rief ich wieder bei der Rettungsleitstelle an - hatte wieder den gleichen "netten" Herrn am Apperat wie beim ersten Telefonat und sagte ihm, daß die Kinderärztin gesagt hätte, ich bräuchte einen Notarzt. Daraufhin meinte er nur ganz ironisch: "Ja klar, ich schike ihnen einen Notarzt zu einem ansprechbaren Kind!". Erst als ich laut wurde und anfing zu weinen, bekam ich die angeforderte Hilfe. Schließlich kamen Notarzt und Krankenwagen, meine Tochter hatte trotz Fieberzäpfchen eine Temperatur von 39,9 Grad Celsius. Seitdem habe ich von unserem Kinderarzt aus das Notfallmedikament "Diazepam Desitin 5 mg" im Haus und meine Tochter (jetzt 21 Monate) hatte seitdem auch keinen Fieberkrampf mehr. Der Notarzt sagte mir bei dem Einsatz noch, daß ich mit meiner Tochter sofort mit Notarzt in die Klinik müßte, wenn sie innerhalb der nächsten 24 Stunden noch einen Krampf bekäme, was uns ja zum Glück erspart blieb. Jetzt bin ich aber immer noch total verunsichert, wie ich mich verhalten soll, falls sie jetzt wieder einen Fieberkrampf bekommt. Ab wann raten Sie dazu, mit dem Kind in die Klinik zu fahren? Halten Sie einen Feiberkrampf für einen Grund, den Notarzt zu verständigen? Seit ich bei der Rettungsleitstelle so blöd angemacht wurde, bin ich total verunsichert. Wie wahrscheinlich ist es, daß meine Tochter noch einen Fieberkrampf erleidet? Die Wahrscheinlichkeit ist doch auf jeden Fall erhöht, wenn bereits ein Krampf aufgetreten ist, oder? NAch dem ersten Krampf wurde beim Kinderarzt dann auch Blut kontrolliert und EEG gemacht, jedoch war da alles in Ordnung. Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen, ich habe weniger Angst vor dem nächsten Fieberkrampf, sondern eher davor, falsch zu handeln oder wieder so alleine und hilflos dazustehen. Gruß Julia
Der Fieberkrampf wird in der Regel zu schwer eingeschätzt. Es ist ohne Frage für Laien eine bedrohliche Situation, aber wenn ein Kind ansprechbar ist, braucht es keinen Notarztwagen, denn es besteht ja keine Gefahr. Es stirbt kein Kind an einem Fieberkrampf, es sei denn die Atemwege werden verlegt und es geht daher Gefahr aus. Falls es nochmals vorkommt, versuchen Sie, ruhig zu bleiben und die Atemwege frei zu halten. Sie geben das Diazepam als Rektiole und beobachten das Ganze 2 bis 3 Minuten. Dann müßte der Krampf aufhören. Dabei sollte man schon stimulieren, damit das Kind wieder atmet, der Atemstillstand sollte nicht länger als eine Minute dauern, das passiert in der Regel aber auch nicht.. Dauert der Krampf länger, muß man schon den Rettungswagen alarmieren. Auch wenn er aufhört, gehört das Kind kinderärztlich untersucht und die meisten empfehlen ein EEG. Das Wiederholungsrisko liegt unteer 10%. Gruß S. Wirth
Mitglied inaktiv
Hallo Julia, vieleicht ´hilft es Dir ein wenig, zu erzählen wie es bei uns war.Mein kleiner war gerade 2 Jahre geworden,bekam einen Infekt der oberen Luftwege und Tage später einen Fieberkrampf.Mein Kind wird sterben, dachte ich.Ganz allein zu hause wußte ich nicht was ich machen sollte,die Nachbarin rief einen Notarzt.Daraufhin verbrachte unser Schatz drei Tage im Krankenhaus mit allen Untersuchen.Nach 24 Stunden fieberfrei durfte er wieder nach hause.Ich hab mich natürlich belesen,aber der Schreck saß tief.Ich höre noch die Erzählung meiner Mutter,als ich damals einen Fieberkrampf hatte,sie hatte alles ein wenig dramatisiert.Aber glaube mir, so schlimm und gefährlich ist es nicht. Zwei Tage später krampfte unser Kleiner gleich wieder-wieder den Notarzt geholt,wieder Krankenhausaufenthalt, jetzt besteht noch der Verdacht einer nahenden Mittelohrentzündung. Schau doch mal unter folgenden web Adressen nach,die nehmen Dir sicher noch mehr die Angst: www.Fieber.de www.Fieberkrampf.de Ich wünsche Dir und Deiner Tochter alles Gute und daß nie wieder ein Fieberkrampf auftritt. Liebe Grüße Kathi