Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Professor, gestern schil1derte ich ihnen unsere Probleme mit unserem Sohn Benedikt, der dauernd Durchfall hat. Ich zitiere: "Unser Sohn Benedikt ist 12 Wochen alt und wird voll gestillt. In den ersten Lebenswochen hatte er etwa fünf mal am Tag Stuhlgang. Nach einiger Zeit verringerte sich die Frequenz auf einmal täglich oder nur alle 1,5 Tage. Dabei war der Stuhl zwar stets breiig, nicht aber wässrig, und gelblich bis ockerfarben und mit Körnchen versetzt. Seit nunmehr 12 Tagen hat sich dies drastisch verändert. Unser Sohn hat nunmehr bis zu 11 Stuhlgänge am Tag. Diese sind meist äußerst wässrig bis spritzig, oft neon- oder spinatgrün bis extrem dunkelgrün. Meist finden sich wenig Körnchen im Stuhl. Die Farbe variiert allerdings, manchmal ist der Stuhl auch gelblich. Er riecht evtl. leicht säuerlich, aber nicht penetrant. Das Allgemeinbefinden von Benedikt würde ich als gut bezeichnen. Benedikt trinkt gut und nimmt auch nach wie vor zu, wenn auch nicht so viel wie vorher (nur noch 150g/Woche statt 210g/Woche). Benedikt war nun mehrere Tage in der Kinderklinik wegen der Symptomatik. Im Stuhl fanden sich keine Krankheitserreger. Austrocknungszeichen lagen und liegen nicht vor. Parenterale Ernährung war nicht nötig. Es wurde Mutaflor verschrieben, was aber bisher keine Änderung brachte. In der Klinik konnte man sich das alles nicht erkären und entließ uns wieder, da der Allgemeinzustand ja gut war. Meine Nahrung habe ich nicht umgestellt, abgesehen von einigen Lebkuchen und Stollen sowie ein paar Dosenpfirsichen, die ich letzte Woche aß. Letzte Woche trank ich auch relativ viel Fencheltee. Das Stillverhalten hat sich auch nicht verändert (nach wie vor "Dauernuckler")." Nunmehr gibt es neue Erkenntnisse: In einer weiteren Stuhlprobe, die während des Klinikaufenthalts entnommen wurde, wurden Clostridien difficile in nicht geringer Menge nachgewiesen. Der Arzt im Klinikum riet zunächst telefonisch zur sofortigen Gabe von Vancomycin. Nach einer anschließenden kurzen ambulanten Untersuchung hieß es, dies solle noch zurückgestellt werden, da der Allgemeinzustand nach wie vor gut sei. Wir sollen uns am Freitag wieder melden. Nunmehr habe ich ein wenig im Internet "herumgelesen". Hätte man nicht einen Ultraschall bzw. eine Darmspiegelung zum Ausschluss einer gefährlichen pseudomembranösen Colitis vornehmen müssen? Umgekehrt habe ich gelesen, dass 60 % aller Säuglinge vorübergehend toxinbildende Clostridium difficile ausscheiden. Kann es sich also auch nur um einen "Zufallsfund" handeln, der mit den nach wie vor bestehenden Symptomen nichts zu tun hat? Übrigens erbrachten frühere Stuhlproben keinen Nachweis dieses Bakteriums. Erst die letzte Stuhlprobe während des stationären Klinikaufenthalts war, wie gesagt, positiv. Durch Antibiotika kann das Überhandnehmen der Clostridien nicht verursacht sein, Benedikt bekam noch nie Antibiotika. Vielen Dank für eine schnelle Antwort.
Eine Coloskopie ist Unsinn, eine PM Colitis ist ein schweres Krankheitsbild. Die Vorgehensweise ist schon richtig, wobei bei ausbleibender Besserung die antibiotische Therapie zu überlegen ist. Man kann auch versuchen, mit Laktobacillus GG eine Besserung zu erreichen. Gruss S. Wirth