Frage im Expertenforum Kinderklinik an Prof. Dr. med. Stefan Wirth:

Dauer-Durchfall - was wird in der Klinik gemacht? Lang

Prof. Dr. med. Stefan Wirth

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Pädiatrische Gastroenterologie

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Frage: Dauer-Durchfall - was wird in der Klinik gemacht? Lang

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Lieber Prof. Dr. Wirth! Meine Tochter (21 Monate) ist eigentlich ein gesundes, normal entwickeltes Kind. Das Problem ist nur, daß sie sehr oft Durchfall hat, zwar nicht ständig, sie hat auch weiterhin nur alle 1-2 Tage Stuhlgang und dann auch meistens nur einmal täglich, aber wenn, dann ist es breiig bis flüssig. Manchmal (aber zum Glück nicht sehr oft) kam auch noch Fieber dazu, in dem Fall ging ich meistens zum Kinderarzt, der dann per Ultraschall auch immer einen gereizten Darm feststellte. Die gängigen Untersuchungen haben wir schon hinter uns, also Stuhlprobe, Blutuntersuchung, alles ohne Ergebnis! Er sagte dann noch irgendwas von einem Atemtest, um Unverträglichkeiten festzustellen, sagte aber auch, daß unsere Tochter dafür noch zu klein ist. Nun hat er überlegt, sie stationär in eine Kinderklinik einzuweisen, um alles durchchecken zu lassen und er zog auch eine Darmspiegelung in Erwägung. Mir tut sie schon bei der Vorstellung leid, so ein Eingriff ist doch für Erwachsene schon eine Qual, vor allem die Vorbereitung. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, was eine Darmspiegelung bei Durchfall bringen soll. Was wird stationär dann wahrscheinlich noch untersucht werden? Ich möchte ihr natürlich sämtliche Qualen und Untersuchungen ersparen, so lange es nicht unbedingt notwendig ist. Meine Tochter ist, auch wenn sie diesen Durchfall hat, keineswegs leidend oder kränklich, sie ist so wie immer. Auch hat sie kein Untergewicht, sie ist ca. 83 cm groß und wiegt etwa 11kg! Medizinisch spricht man doch auch nur dann von Durchfall, wenn der Stuhlgang komplett flüssig ist und/oder mehrmals täglich, oder? Ich würde ihn hauptsächlich als weich bezeichnen. Auch muß ich dazu sagen, daß meine Tochter sehr viel trinkt, meistens so ca. 2 Liter täglich!!! Jetzt habe ich aber gelesen, daß sich die Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose auch durch Durchfall zeigt, stimmt das? Muß ich mir Sorgen machen, daß das meine Tochter auch haben könnte? In der Familie besteht auf jeden Fall die Veranlagung zu Durchfall, mein Mann und Vater meiner Tochter hat das auch öfters. Bei einer Darmspiegelung wurde da aber nichts festgestellt, nur, daß die Darmdurchgänge teilweise sehr eng sind bei ihm. Ab wann halten Sie einen Klinikaufenthalt für sinnvoll? Es geht meiner Tochter sonst wirklich gut, auch wenn sie diesen Durchfall hat, nur muß ich sie dann meistens komplett abduschen. Und was ist dieser Atemtest, was wird da gemacht? Wäre wirklich dankbar, wenn sie mir helfen könnten, das geht nun schon seit fast einem 3/4 Jahr so. Viele Grüße Julia


Prof. Dr. med. Stefan Wirth

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Sie haben alles ganz richtig dargestellt, eine Mukovsizisose wird das Kind nicht haben, kann aber sehr rasch durch einen Schweißtest ausgeschlossen werden. Ich glaube, daß Ihre Tochter ein Colon iriratible hat, das ist für das Alter ganz typisch, die Kinder sind sonst gesund und vom Gewicht meist sogar noch etwas über der Längenperzentile. Eine Therapie ist nicht erforderlich, entscheidend ist sowieso, ob das Kind normal gedeiht und sich normal entwickelt. Eine Darmspiegelung halet ich nicht für indiziert, wenn alle Laborwerte normal sind. Sie ist nur sinnvoll, wenn der Verdacht auf eine chronisch entzündliche Darmerkrankung besteht. Wenn Sie dazu in Ihrer Nähe einen Kindergastroenterologen brauchen schauen Sie im Mitgliederverzeichnis von www.gpge.de nach. Aber vielleicht warten Sie einfach noch 6 Monate, das ganze bessert sich in der Regel bis zu 21/2 Jahren. Und Sie sollten die Trinkmenge auf ca. einen bis 1,2 l reduzieren. Gruß S. Wirth


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