Frage im Expertenforum Kinderklinik an Prof. Dr. med. Stefan Wirth:

Antibiotika und Grau-Syndrom

Frage: Antibiotika und Grau-Syndrom

Mitglied inaktiv

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Guten Abend, Herr Professor. Erst einmal vielen Dank für diesen sehr wertvollen Service, den Sie uns jungen Müttern bieten. Meine befreundeten Mütter und ich schauen regelmäßig hier hinein und fühlen uns gut betreut – trotz der Anonymität. Die Leserin Heidi beschrieb das GrauSyndrom. Ich habe selber eine Erfahrung gemacht: meine mittlerweile 11 monatige Tochter hat plötzlich wie „allergisch“ reagiert, wenn ich Meeresfrüchte in allen Variationen zubereitet habe: sie wurde leichenblass im Gesicht und an den Gliedmaßen, und giftgrün und grau um die Augen und den Mund und den Ohren. Meine Kinderärztin hatte mir darauf verboten, Meeresfrüchte zu essen. Denn gerade Shrimps aus dem asiatisch-pazifischen Raum enthielten hohe Mengen Antibiotika (Chloramphenicol). Und dies könne gerade bei Babys sehr gefährlich werden. Ich habe mich ein bischen erkundigt und herausgefunden, dass in den 50er Jahren das sogenanntes „Gray-Syndrom“ bei Säuglingen aufgetreten ist. Zu dieser Zeit gab man Säuglingen häufig prophylaktisch Antibiotika, um sie vor eventuellen Infektionen zu schützen. Die Babys wurden grau, erlitten einen Schock und starben. Das New England Journal of Medicine berichtete 1959 über ein Experiment, in dem man insgesamt 126 frühgeborene Babys in vier Behandlungsgruppen einteilte. Die Babys wurden mit unterschiedlichen Kombinationen von Antibiotika behandelt. Dabei stellte sich am Ende folgendes heraus. Der Hälfte wurden Penicillin und Streptomycin oder überhaupt kein Mittel verabreicht: Nur wenige starben. Der anderen Hälfte wurde Chloramphenicol allein oder zusätzlich gegeben: Das überlebten nur ein paar Babys. Weil ich stille, nehme seitdem keinerlei Antibiotika, trotz einer akuten Seitenstrang-Angina. Ich will ja nicht meine Tochter fahrlässig vergiften. Meine Frage: Ist meine Reaktion übertrieben? Können Meeresfrüchte wirklich einen solchen Schaden unserem kleinen Nachwuchs zufügen? Danke für Ihre Stellungsnahme. Ina


Prof. Dr. med. Stefan Wirth

Prof. Dr. med. Stefan Wirth

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Sie beschreiben eine Situation, die am ehesten mit einre Allergie vereinbar ist. Ich kann Ihnen versichern, dass es das von Ihnen angesprochene Gray-Syndrom nicht mehr gibt. Gruß S. Wirth


Mitglied inaktiv

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Hallo Ina, vielen Dank für Deine Informationen. Mittlerweile habe auch ich im Internet diese Informationen gefunden und war sehr erstaunt. Auch ich esse des öfteren Meeresfrüchte und bin jetzt auch sehr verunsichert. Interessant wäre zu wissen, ob weitere Untersuchungen bei Deinem Kind vorgenommen wurden(Bluttest etc.) Einen schönen Abend und einen lieben Gruss Heidi


Prof. Dr. med. Stefan Wirth

Prof. Dr. med. Stefan Wirth

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Niemals hat Ihr Kind eine Chloramphenicol-Vergiftung, wo soll diese den herkommen. Hier scheint mir eine erheblich Begriffsverwirrung zu bestehen. S. Wirth


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