Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Wie ist die Fieberkrampfprävention mit Diazepam zu bewerten?

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Wie ist die Fieberkrampfprävention mit Diazepam zu bewerten?

joya01

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Sehr geehrter Herr Dr. Busse, meine Tochter hat exakt zwei Wochen vor ihrem ersten Geburtstag einen Fieberkrampf im Laufe des Drei-Tage-Fiebers erlitten. Alle Nachuntersuchungen waren unauffällig, der Fieberkrampf wurde jedoch trotz kurzer Dauer und Komplikationslosigkeit wegen des Zeitpunkts vor dem ersten Geburtstag als "kompliziert" eingestuft. Nun haben wir voneinander abweichende, bzw. nicht ganz eindeutige Empfehlungen, was das Verhalten bei erneutem Auftreten von Fieber angeht. 1. Die Klinik empfiehlt Fieberzäpfchen ab 38° C und 4 Gaben Diazepam innerhalb von 48h im Abstand von 12h 2. Der Kinderarzt hat bzgl. der Fieberzäpfchen auf die Empfehlungen des Krankenhauses hingewiesen - davon nicht abgeraten aber seine Bedenken bezüglich der Präventivwirkung von Fieberzäpchen geäußert und die Gabe von Diazepam im Akutfall vorgeschlagen. Nun stellen sich folgende Fragen: - Wären der Befund und die Konsequenzen des Fieberkrampfes für meine Tochter tatsächlich ein jeweils anderer, wenn er sich zwei Wochen später ergeben hätte? In der Klinik wurde gesagt, dass die Einstufung als "kompliziert" aufgrund des Zeitpunkts vor dem ersten Geburtstag ausschlaggebend für die nun präventive Behandlung mit Diazepam sei. - Welche Vorgehensweise empfehlen Sie bei erneutem Auftreten von Fieber, insbesondere hinsichtlich der Gabe von Diazepam? Rein intuitiv würde ich die Gabe der Fieberzäpchen bis ca. 38,5° C nicht nur von der Temperatur, sondern auch vom Allgemeinzustand meiner Tochter abhängig machen und das Diazepam für den Akutfall vorsehen. Natürlich möchte ich meine Tochter keinem unnötig höheren Risiko aussetzen. Besten Dank und Grüße, Daniela


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe Y., Fieberkrämpfe entstehen in der Regel im ersten raschen Fieberanstieg, den man praktisch nicht vorhersehen kann. Und deshalb ist es sehr umstritten, dass der Rat, schon bei einer Temperatur von 38,0 Grad ein Fiebermedikament zu geben, wirklich sinnvoll ist. Ich würde da sehr zurückhaltend sein und auch die mehrfache prophyaktische Gabe von Diazepam nur im Einzelfall befürworten. Zumal eine Behandlung bei Auftreten eines Fieberkrampfs mit diesem oder dem Medikament Midazolam problemlos möglich ist. Ob Ihre Tochter 2 Wochen älter oder jünger ist als 1 Jahr kann man sicher vernachlässigen. Alles Gute!


IngeA

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Hallo, im Rettungsdienst geben wir Diazepam wenn der Fieberkrampf länger als 2-3 Min dauert (also wenn das Kind noch krampft wenn wir kommen), egal ob das Kind über oder unter einem Jahr ist :o) LG Inge


Colien07022004

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Hallo, ich bin etwas erstaunt, wie bei euch mit dieser Thematik umgegangen wird! Ich kann es dir aus unserer Sicht schildern, denn unsere Tochter hatte schon so einige. Ihren ersten Fieberkrampf erlitt sie mit 6 Monaten. Er wurde als kompliziert eingeschätzt wegen des jungen Alters. Zäpfchen gegen Fieber ab diesem Zeitpunkt bei 38-38,4. Eine Prophylaxe mit Diazepam wurde nicht empfohlen. Es folgten vereinzelte Krämpfe die lediglich wegen dem Alter als "kompliziert" angesehen wurden. Wir haben aber nie (Epilepsiezentrum für Kinder Klein Wachau) die Empfehlung zur Prophylaxe bekommen, mit der Begründung, dass dieses so wäre als Schieße man mit Kanonen auf Spatzen! Ausserdem tragt Diazepam starke Nebenwirkungen mit sich. In Behandlung sind eir seit jeher bei einer Kinderneurologin, die den Prophylaktischen Einsatz von Diazepam stark ablehnt, es sei denn die Kinder waren wegen der Heftigkeit des Anfalles in großer Gefahr und es gab bereits mehrere Anfälle. Ich habe Diazepam als Notfallmedikament im Kühlschrank und gebe es bei einer Anfallsdauer von mehr als 3 Minuten - dass haben wir noch nie erreicht! So wird das bei uns gehandhabt, in Behandlung waren wir jeweils in großen Zentren, Uniklinik Dresden und Wachau. Alles gute für Euch!


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