Homeland
Sehr geehrter Herr Dr Busse, ich weiß nicht, ob ich mit meiner Frage in diesem Forum richtig bin, aber vielleicht haben Sie ja einen Rat für mich, der mir weiter hilft. Mein Sohn (9 Jahre, M. Pompe, Rollstuhl, Ernährungssonde MicKey Button, seid Nov. 16 tracheotomiert, diverse weitere Baustellen) hatte im Januar diesen Jahres eine große Herz OP mit schweren postoperativen Komplikationen (Herzstillstand, lange Reanimation, lange Not OP). Er hat dieses "Ereignis" zum Glück ohne große Schäden überstanden (sein linker Arm ist seither gelähmt) und ihm geht es derzeit wirklich gut (besucht die Schule etc). Aber, es scheint als hätte er eine "Nahtod Erfahrung" gemacht. Er erzählt sehr oft von Dingen, die er eigentlich nicht wissen kann (kann recht detailliert beschreiben was in seinem Zimmer los war, von der Reanimation, der Weg in den OP ....). Er sprich sehr viel darüber, manchmal scheint es, als wäre es für ihn völlig normal, mal ängstigt er sich und oft träumt er davon und wird schweißgebadet naß. Bisher lasse ich ihn reden. Aber ich bin mir unsicher, ist es besser, ihn immer wieder davon reden zu lassen, ihm Fragen zu beantworten oder sollte man ihn eher auffordern, kein Thema mehr daraus zu machen oder ihn, wenn er wieder erzählt, zu unterbrechen und ihn auf ein ganz anderes Thema zu lenken???? Wie soll ich damit umgehen?? Ich habe ab und zu schon das Gefühl, daß es ihn beschäftigt und belastet. Ich sollte erwähnen, mein Sohn ist geistig absolut fit und (hoch)intelligent sowie sehr sensibel. Viele Grüße C.B.
Liebe H., ich kann auch angesichts des gesamten komplexen Krankheitsbilds dazu raten, sich kinderpsychologische Unterstützung zu holen. Auch für Sie als Eltern. Alles Gute!
Schniesenase
Liebe C.B., Ich ich bin kein Arzt und habe auch große Hochachtung vor Eurem schweren Weg! Ich weiß aber viel über Menschen und Menschlichkeit. Es ist für Kinder wie Erwachsene unheimlich frustrierend/verletzend, wenn sie nicht ganz gesehen werden, gerade von den Eltern. Wenn Dein Sohn so dramatische Erfahrungen gemacht hat, muss er sie äußern können und das Gefühl haben, damit verstanden zu werden. Auch wenn es Erfahrungen sind, die die Eltern selbst mangels eigener Erfahrung nicht nachvollziehen können, so sind sie doch für das Kind real und bestimmend. Nach dem Motto: Ich weiß nicht, wie das ist, habe es selbst ja nie erlebt, aber ich bin für Dich da, höre Dir zu, nehme Dich ernst und versuche Deine Berichte nachzuvollziehen. Und ich begleite Dich danach ins ganz normale Leben zurück, helfe Dir, wenn es schwer ist. Ich hoffe, es ist Ok, wenn ich dazu geschrieben habe. Man kann sehr einsam sein, wenn niemand von den außergewöhnlichen Erfahrungen wissen will, die man gemacht hat. Für Kinder ist das natürlich noch mal schlimmer als für Erwachsene. Alles Liebe und Gute für Euch! Sileick
Sam1807
Vielleicht wäre es sinnvoll einen Kinderpsychologen zu Rate zu ziehen der euch und vor allem deinen Sohn eine Zeit lang begleiten kann. LG
Homeland
Mein Sohn hat kein Vertrauen zu Ärzten, egal welcher Fachrichtung oder wieviel Mühe diese sich geben etc, mehr! Er begegnet diesen sehr scheu und misstrauisch. Wir hatten wegen eines anderen Problems mal einen Kinderpsychologen zu rate gezogen, aber mein Sohn hat sich Sitzung für Sitzung geweigert, mit diesem und auch einer Kollegin zu sprechen.