male2507
Sehr geehrte Frau Dr. Trost-Brinkhues, die Weihnachtstage stehen bevor und damit verbunden auch einige Familienfeiern. Wir haben einen 4 Monate alten Sohn und sind sehr ängstlich in Bezug auf Herpes. Dazu muss man wissen, dass unser Sohn im Alter von 4 Tagen bei Verdacht auf Herpesinfektion (ein Onkel hatte Herpes und hatte ihn geküsst- wir hatten den Herpes bei diesem nicht bemerkt) im Krankenhaus mit Aciclovir i.v behandelt werden musste. Zum Glück hat sich herausgestellt, dass er sich nicht infiziert hatte und einfach eine vorübergehende Trinkschwäche gezeigt hatte (war etwas lethargisch). Wir sind bei dem Thema also vorbelastet und inzwischen wirklich panisch. Die Familie meines Mannes und auch meine Familie sind leider sehr Herpes belastet und bis auf wenige Ausnahmen hat eigentlich jeder wiederkehrende Lippenherpesinfektionen. Gerade die älteren in der Familie haben leider überhaupt kein Bewusstsein dafür, haben zum Beispiel klar sichtbar Herpes unter der Nase und behaupten trotzdem, dass dies keiner sei und verhalten sich auch entsprechend gegenüber dem Baby - was wir natürlich zu verhindern versuchen. Jetzt ist es ja nun mal so, dass an Weihnachten viele Leute zusammen kommen und wir als Eltern gar nicht so die Möglichkeit haben zu kontrollieren, wer unseren Sohn anfässt. Da ist er zum Beispiel bei dem einen Onkel auf dem Arm und schwupps streichelt ihm die daneben sitzende Tante auch im Gesicht etc. Mit dem fehlenden Bewusstsein für Herpes bei einigen (und entsprechendem Verhalten dem Baby gegenüber ) macht uns das große Angst. Man kann ja auch nicht jeden auf der Feier erstmal nach Herpes absuchen und es ist schade, dass Einigen das Bewusstsein dafür fehlt. Dementsprechend sehen wir den Weihnachtsmarkt voller Stress entgegen und können uns nicht entspannen/darauf freuen. Am liebsten würden wir zu Hause bleiben, was ja aber auch nicht die Lösung sein kann. Wie sollen wir uns auf der Feier verhalten? Haben Sie einen Rat für uns? Entschuldigen Sie den langen Text und herzlichen Dank! Vielen Dank
Marabelle3884
Guten Morgen, ich hoffe es ist okay wenn ich dir auch mal antworte. Ich kann es so nachvollziehen was du schreibst. Bei unserer Tochter war es genauso, nur dass bei ihr leider der Herpesvirennachweis positiv war und sie 10 Tage mit Aciclovir behandelt wurde. Gott sei Dank hat sie aber nie Symptome einer Hirnhautentzündung gezeigt. Ich bin auch heute nach über 10 Monaten noch sehr empfindlich und vorsichtig. Ich habe immer jeden gefragt, ob er gerade akut Herpes hat und unsere Maus eigentlich auch niemandem gegeben außer meinem Mann natürlich und unseren Eltern und Geschwistern, die aber alle wussten wie wir zu dem Thema stehen. Bei uns haben sie im Krankenhaus damals gesagt man soll so vorsichtig sein in den ersten 3 Monaten. Also seid ihr da ja quasi eh schon über dem Berg. Ich wünsche euch trotz der Vorbelastung, die ich wirklich so gut nachvollziehen kann, eine schöne, entspannte Weihnachtszeit!
male2507
Liebe Marabelle, Vielen Dank für deine Nachricht. Zum Glück hat auch eure Tochter alles gut überstanden! Ja, das ist echt ein sehr belastendes Thema, vor allem, wenn man eine Vorgeschichte dazu hat und um sein neugeborenes Kind bangen musste. Wir haben auch schon überlegt, ihn einfach an den Feiertagen in dem Trubel ihm niemanden auf den Arm zu geben. Nur leider reagieren da gerade die älteren Leute mit Unverständnis und werden sogar böse und kommen dann trotzdem und fassen ihn an. Man möchte ja auch niemanden verletzen/vor den Kopf stoßen. Ein schwieriges Thema, das bei uns auch immer Angstbesetzr bleiben wird. Wir wünschen euch auch frohe Festtage und alles Gute!
Rebekka786
Hallo, da glaube ich viele junge Familien mit Babys, wir auch, in Berührung mit ignoranten verständnislosen älteren Personen kamen, antworte ich dir auch mal. Man muss immer abwägen: entweder, man nimmt den „peinlichen“ Moment in Kauf, in dem man der Verwandtschaft sagt: wir möchten nicht, dass unser Baby im Gesicht angefasst/geküsst wird, es bleibt bei uns, ist kein Wanderpokal und überfordert mit vielen Eindrücken (was jeder zu verstehen hat!!!) oder man bangt um die Gesundheit und das Wohlergehen des eigenen Kindes und womöglich eine Herpesinfektion. Womit kann man als Eltern wohl besser leben, wohl deutlich mit ersterem, oder? Ich glaube, das ist etwas, was zum „Eltern werden“ dazu gehört, Entscheidungen vor anderen äußern, auch wenn es auf Unmut stößt, begründen und selbstbewusst das Kind schützen! Wie unreflektiert manche sind, ist unglaublich. Wie kann man mit Herpesbläschen noch behaupten, man hätte keine?!
male2507
Hallo Rebecca, Vielen Dank auch für deine Antwort. Wir sagen schon immer ganz klar, was wir möchten und nicht und vertreten das auch und trotzdem wird es oft nicht respektiert. Schwupps wurde er doch berührt, das Gesicht gestreichelt, das Händchen angegasst während er auf meinem Arm ist usw. So schnell kann man gar nicht resgieren. Vor allem die Großeltern müssen ihn immer und überall anfassen. Sie haben einfach kein Verständnis für unseren Wunsch und halten es für völlig übertrieben und das normalste, dass man ihn halt anfässt. Im kleinen Rahmen kann man das auch besser kontrollieren finde ich. Aber wie macht man das an Weihnachten, wenn viele Familienmitglieder aufeinander treffen? Ich kann ja nicht wie im Spießrutenlauf mit ihm durch die Wohnung laufen und jeder Berührung ausweichen. So schnell kann ich auch oftmals nicht reagieren. Und es kam wirklich vor, dass behauptet wurde, dass sei kein Herpes und das finde ich gefährlich. Ich glaube nicht mal aus bösem Willen, sondern einfach weil das Bewusstsein dafür fehlt. Die denken dann, es seien irgendwelche Bläschen. Vielen Dank!
Tigerblume
Meine Schwiegermutter konnte es auch gar nicht nachvollziehen, warum ich nicht wollte dass sie im akuten Stadium einer Gürtelrose mein Baby nicht anfasst. Ich habe die Situation dann so gelöst, dass ich Baby beim schlafen ein Insektenschutznetz über den Kinderwagen gezogen habe.
Rebekka786
Ja, verstehe ich, dass man nicht ständig aufpassen kann wie ein Schießhund. Allerdings ist euer Kleiner ja 4 Monate, krabbelt vermutlich nicht, liegt gerne im Wagen oder ist bei Mama und da würde ich ihn auch lassen. Herausheben von anderen Leuten auf gar keinen Fall erlauben! Und wenn gar nichts anderes geht, soll dein Mann ihn in eine Trage nehmen. Das mögen Babys ja, er ist nah am Körper, kann zu beiden Seiten gucken und Gegrabbel ins Gesicht kann sofort abgewehrt werden. Zum trinken kommt er dann eben raus. Ne Trage kann man ja heute noch kaufen, wenn keine vorhanden ist.
SonjaF79
Liebe Male, da Ihr unter diesen Umständen die Familienweihnachtsfeier wohl sowieso nicht genießen könnt, und auch Euer kleiner Spatz noch gar nichts davon hat (ganz im Gegenteil: für einen 4 Monate alten Säugling sind so viele Leute auf einem Haufen doch eher grosser Stress!!!) - wäre es da für euch als Eltern nicht vorstellbar, die Feiertage ganz entspannt als Kleinfamilie zu verbringen? Wir hatten am 1. Weihnachtsfest mit Baby tatsächlich Magen-Darm und mussten daher an Heiligabend und am 25.12. Zuhause bleiben. Und das was dann total schön so - obwohl mein Mann und ich beide noch geschwächt waren. Aber es War total romantisch und wunderschön ruhig nur als Paar mit unserem kleinen Baby. Wäre das vielleicht eine Überlegung für Euch? Die Verwandtschaft könnt Ihr ja dann an den Tagen zwischen den Jahren in kleineren Runden besuchen! LG Sonja
male2507
Liebe Sonja, Vielen Dank für deine Nachricht. Wenn es nach uns ginge, würden wir das genauso machen. Das wäre mein Wunsch. Dann könnte ich auch wieder entspannen. Aber wenn wir Weihnachten nicht zu den Familirn kommen, wird es einen Bruch geben. Die sind da sehr traditionell und wie gesagt, fehlt das Verständnis. Das wäre schwierig.
shelli1994
Marabelle, darf ich fragen wie alt deine Tochter zum Zeitpunkt der Infektion war? Ich möchte mich auch gerne dazu äußern. Mir geht es exakt genauso; seit Tagen blicke ich dem Weihnachtstag sehr unentspannt und nervös entgegen, da auch ich sehr Angst vor dem Herpes habe. Ich selbst hatte noch nie eine Fieberblase aber die Familie meines Mannes ist – so wie bei dir – auch sehr anfällig dafür. Ich habe es ihnen schon einige Male erklärt dass ich sehr Angst vor dem Herpes habe und auf keinen Fall riskieren will mein Kind dadurch zu verlieren. Sie haben das wirklich sehr gut aufgenommen und immer Abstand gehalten, wenn wirklich einmal an Bläschen da war. Natürlich war ich trotzdem immer sehr Angsterfüllt nach einem Besuch bei einem akuten Herpesanwärter. Ich würde an deiner Stelle wirklich einmal damit drohen dass – wenn eure Forderungen nicht eingehalten werden – es auch kein Wiedersehen mit dem Baby für denjenigen geben wird. Ganz einfach! Denn soweit muss man doch wohl (in jedem Alter!) sein, dass man der Bitte einer besorgten Mutter nachgeht.
shelli1994
Meine Tochter ist nun übrigens 6 Monate alt.
Dr. Trost-Brinkhues
Liebe M., wenn eine Familie, hier ja scheinbar eine Großfamilie, kein Verständnis für das berechtigte Interesse des Kindes!!!! hat, nicht von jedem angefasst und geküsst zu werden und nicht durch den ganzen Trubel aus dem Rhythmus gebracht zu werden, müssen Sie sich abgrenzen! Ein Kind hat das Recht auf dem Arm von Vater und Mutter zu bleiben, gerade wenn viel Menschen drum herum sind. Und da geht es nicht nur um Herpes. Im Zweifelsfall sich als Eltern außerhalb der Feier abwechseln, Zeiten kürzen und ganz klar sagen, unser Kind und wir möchten das nicht! (Beispiel: unser Kind ist danach völlig überdreht, es trinkt nicht, es schläft nicht, das ist alles zuviel....) Trotzdem entspannte Weihnachten!
Lelo317
Erzählt doch, euer Kleiner hätte eine noch ansteckende Magen-Darm-Grippe... Dann fasst ihn sicher keiner an.