Lionheart2023
Guten Tag Herr Busse, mein Sohn 15 Monate hat das erste Mal, zusammen mit mir, eine Krabbelgruppe besucht. Eine "Fremde-Situation" also. Sobald ich ihn absetzte, war er SOFORT auf und davon und erkundete die neue Umgebung, die Spielsachen, die anderen Eltern und Kinder. Mich hat er eigentlich gar nicht beachtet, die ganzen zwei Stunden hindurch. Ich habe ihn die ganze Zeit beobachtet, er hat nicht einmal nach mir Ausschau gehalten oder sich bei mir "rückversichert". Den Raum habe ich zwar nicht verlassen, aber ich bin mir sicher, dass er davon auch keine große Notiz genommen hätte, so vertieft wie er ins Spielen war und wie schnell er Vertrauen zu den anderen Eltern gefasst hat. Ein paar mal bin ich aufgestanden und in die Nähe der Tür gelaufen, da hat er auch nicht mal aufgeschaut. Ich habe ihn zweimal versucht, zu mir zu holen, dort ist er aber nicht geblieben und hat weiter sein Ding gemacht. Gegen Ende hat er mich zumindest zweimal angeschaut und auf meine Reaktion gewartet, als er im Begriff war etwas zu tun, was er nicht darf (und das weiß). Er hat mit den anderen Kindern ein wenig interagiert, aber auch viel alleine gespielt. Er hatte bisher nur sporadisch Kontakt mit anderen Kindern und war auch noch nie an einem anderen Ort als zuhause, an dem es so viele Spielsachen gab. Als Mama habe ich auf den ersten Eindruck gedacht "Schön, er fühlt sich sicher und weiß, dass ich sowieso immer da bin. Er ist selbstbewusst und aufgeschlossen. Alles ist neu und spannend". Aber die Bindungstheorie ist bei seinem gezeigten Verhalten wirklich niederschmetternd: unsicher-vermeidend, fehlendes Urvertrauen. Mein Sohn ist generell sehr aufgeschlossen, temperamentvoll und neugierig, aktiv und (bisher) so gut wie gar nicht fremdenscheu. Er war nie ein großer Kuschler, benötigt zuhause aber immer wieder die Anwesenheit seiner Eltern oder Oma etc. Einfach ein sozialer, extrovertierter Charakter. Was halten Sie von dem beschriebenen Verhalten meines Sohnes? Ist das ein gesundes Verhalten oder bedenklich bezüglich der Mutter-Kind-Bindung? Habe ich etwa alles falsch gemacht? Mich hat es sehr getroffen, weil mir von Anfang an immer wichtig war, dass er sich geborgen und sicher fühlt. Vielen Dank im Voraus für Ihre Zeit.
Liebe L., dazu muss ich nur sagen: "Grau ist alle Theorie......."! Und Ihr erster Gedanke: "Schön, er fühlt sich sicher und weiß, dass ich sowieso immer da bin. Er ist selbstbewusst und aufgeschlossen. Alles ist neu und spannend", war genau der richtige. Nur weil Ihr Sohn eine verlässliche Bindung zu seinen Eltern hat, kann er sich so unbeschwert und neugierig auf Andere und Neues einlassen. Sie dürfen sich uneingeschränkt darüber freuen und bitte solche "Theorien" über Bord werfen. Alles Gute!
User-1750749248
Theorien sind sehr allgemein gefasst und nicht individuell. Dein Sohn macht das toll und du hast ganz sicher nicht alles falsch gemacht. Genieß es, dass er sich so toll macht ind unterstütze seine Selbstständigkeit, wenn er das will und sei weiterhin da, wenn er es braucht.