Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Sprachstörung/Händigkeit

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Sprachstörung/Händigkeit

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Hallo Herr Dr. Busse, ich wende mich an Sie, weil ich nicht mehr weiter weiss und hoffe Sie können mir Ratschläge geben. Mein Sohn ist jetzt 6 Jahre alt geworden und kommt im Sept. in eine Sprachheilschule. In der Schwangerschaft hatte ich der 29 SSW vorzeitige Wehen, wurden aber gehemmt. Mein Sohn kam 11 Tage nach dem errechneten Geburtstermin auf die Welt. Die Geburt dauerte 20 Std., mit mehreren Pannen, so hat man mir Penecilin gegeben, obwohl ich allergisch darauf reagiere ( Blutdruckabfall, Übelkeit, Zittrigkeit und Schüttelfrost). Mein Sohn wurde per Notkaiserschnitt geholt. Er war 53 cm lang, 3970 gr schwer, ApgarZahl 10 / 10, Ph-Wert 7,31 und KU 38 cm. Mit 4 Mon. hat man bei der U4 festgestellt, dass seine Fontanellen vorzeitig zusammen wachsen und wir ins Krankenhaus gehen sollten. Wir waren in der Kinderklinik und er wurde geröntgt. Man hat uns versichert, dass wir nicht operieren müssten, da das Gehirn sich sein Platz suchen wird außer aus kosmetischer Hinsicht. Aus diesem Grund haben wir keine Operation in Erwägung gezogen. Sein Kopf ist etwas unförmig nach hinten sehr lang gezogen, aber dass stört uns nicht. Seit dem hatte er immer ein viel zu großen KU (7 Mon. KU 47,5 cm bei einer Länge von 72 cm und einem Gewicht von 8320gr.) Von der Motorik war er immer früh. Mit 4 Mon. konnte er robben, mit 5 Mon. krabbeln, mit 9 Mon. an der Hand laufen und mit 10 Mon. frei laufen. Wir stellten schon damals fest, dass er zum Greifen die linke Hand sehr oft benutzte. Er lernte eigentlich immer mit links und reifte es aus mit der rechten Hand. Er war ein sehr ruhiges Baby, mit 1 Mon. schlief er durch, brabbelte vor sich hin und ansonsten war er etwas schüchtern. Mit einem Jahr sagte er zu allem mamamama und dann war es weg. Erst kurz vor seinem 3. Geburtstag nannte er mich Mama, bis zu seinem dritten Geburtstag konnte er in etwa 10 Wörter. Ich hatte dem Kinderarzt mehrmals gesagt, dass unser Sohn Schwierigkeiten mit dem Sprechen hat, aber man sagte mir dass das ganz normal ist für einen Jungen, bzw. dass er ein bisschen faul ist. Mein Sohn verständigte sich mit seiner Umwelt durch Gestik und Mimik. Ein zweiter Kinderarzt hat bei ihm bei der U8 festgestellt, dass er eine Sprachentwicklungsverzögerung hat und gab uns 3 Logopädie Std., die Logopädin war sehr nett und zeigte mir wie ich mit meinem Sohn umgehen sollte(ständig die Tätigkeit die ich mache auch verbal äußern usw.) danach war ein Pause. Durch eine Kollegin kam ich zu einem Kinderpsychologe, der mich nachdem er sich meinen Sohn angeschaut hatte, zu mir sagte ich wäre hier falsch da mein Sohn keine Anzeichen hätte für ein psychologisches Problem und gab mir die Adresse von einer Kinderärztin, die ich aufsuchen sollte. Unser Sohn wurde 3 Jahre alt und wir gingen zu dieser Kinderärztin. Sie machte ein Schlaf-EEG bei dem nichts auffällig war. Sie überwies uns zur Pädaudiologie nach Heidelberg. Man stellte dort eine Hypotonie und eine Hypersalivation und verordnete meinem Sohn Logopädische Therapie. Sein Gehör ist beidseits in einer normalen Hörkurve. Mein Sohn besuchte seit dem 3. Lebensjahr ein Gemeindkindergarten. Er ist weder aggressiv noch isoliert er macht überall mit und hat seinen Freundeskreis. Seit dem hat er einmal in der Woche Logopädie. Die Logopädin erklärt mir dass mein Sohn weder das eine noch das andere hätte, er sabbert nicht, es hängen ihm nicht die Mundwinkel runter noch sonst irgendwas. Sie konnte mir aber auch nicht sagen was meinem Sohn fehlte. Mit 4 ½ Jahren bekam mein Sohn Ergotherapie um seine auditive zu stärken und wegen seiner Tendenz zu Linkshändigkeit. Mit 4 ¾ die zweite pädaudiologischen Untersuchung . Vorab musste mein Sohn einen nonverbalen Intelligenztest machen der SON-R 2 ½ -7 dort erreichte er einen IQ von 117. Bei der pädaudiologischen Untersuchung die ich diesmal in Karlsruhe machen lies. Sprachstatus: Sprachverständnis: für komplexere bzw. nicht-situationale Aufforderungen nicht altersentsprechend, mehrteilige Aufträge können nur zum Teil umgesetzt werden. Wortschatz: eingeschränkt, Syntax/Grammatik/Morphologie:Dysgrammatismus: 4-5 Wortsätze, Verben im Infinitiv, falsche Wortstellung, Präpositionen und Pluralbildung fehlerhaft, der Sinn einer kurzen Geschichte wird erfasst, kann nicht mit allen Teilen der Handlung wiedergegeben werden. Lautstatus: schwere inkonsequente phonologische Störung : Reduktion initialer und finaler Konsonanten, Auslassung unbetonter Silben, die Laute /sch/, /r/, /ch/, /j/, /s/ fehlen bzw. werden inkonstant und inkonsequent durch die Laute /h/, /l/, /s/ und /k/ ersetzt, Kappazismus und Grammazismus inkonstant, Spontansprache: bei gutem Sprechantrieb ist die Verständlichkeit stark beeinträchtigt, Grobmotorik: altersentsprechend, Feinmotorik: unauffälliger Umgang mit Schere und Stift, Händigkeit noch nicht festgelegt. Auditive Wahrnehmung: Die Testung wurde im Screening-Verfahren durchgeführt, da diese erst ab dem 5 Lbj. Standardisiert sind. Mottier-Test: wegen schwerer phonologischer Störung nicht durchführbar, auditive Merkspanne für Zahlen (PET) T-Wert: erscheint altersentsprechend (3-stellige Zahlen können nachgesprochen werden), phonematische Diskrimination: Minimalpaare: 2 Fehler bei 72 Items. Therapie und weiteres Vorgehen: Es besteht eine Sprachentwicklungsverzögerung mit einer phonologischen Störung. Eine logopädische Übungsbehandlung ist weiterhin erforderlich. Bei regelrechtem peripheren Hörvermögen, altersentsprechendem Sprechverständnis, gutem Sprachverständnis im Störgeräusch und guter Hör-Merk-Spanne besteht kein Anhalt für eine auditive Wahrnehmungsstörung. Seit Dez 2005 wissen wir dass unser Sohn nicht auf die normale Grundschule kann, sondern zur Sprachheilschule gehen soll. Dort wurde vorab wieder ein Intelligenztest gemacht wo er einen IQ von 115 hatte. Jetzt wird noch ein Wahrnehmungstest in zwei Wochen gemacht. Die Dame von der Sprachheilschule hat mich wiederum darauf aufmerksam gemacht, dass mein Sohn bei dem ganzen IQ-Test alles mit der linken Hand gemacht hat außer dass Schreiben. Ich hoffe, dass ich alles beschrieben habe um Ihnen eine Vorstellung von meinem Sohn zugeben. Mein Sohn ist ein verantwortungsbewusster und strebsamer Junge, er geht relativ gern zu Logopädin und sehr gern zu Ergo. Es hat ihn schon ein wenig getroffen, dass er nicht mit seinen Freunden in die Grundschule darf. Bei der Vorschule macht er alles mit und dass gut. Ich bitte Sie und helfen Sie uns, welche Möglichkeiten gibt es um festzustellen was unser Sohn hat. Gibt es so was wie ein Facharzt. Inwieweit kann man heutzutage das Gehirn kontrollieren und kann man da überhaupt was machen. Alle Ärzte und Therapeuten lassen uns im Ungewissen, wir möchten gerne unserem Sohn helfen und dass jetzt. Auch dieser Zwiespalt mit der Händigkeit keiner kann uns sagen, ob wir unseren Sohn Umschulen oder es lassen sollen. Ich bedanke mich schon jetzt für Ihre Rückantwort.


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe B., Kinder entwickeln sich sehr unterschiedlich und haben Stärken und Schwächen, ohne dass man dies in der Mehrheit auf irgendeine feststellbare Störung oder Erkrankung zurückführen könnte. Entscheidend ist nur, sein Kind so anzunehmen, wie es ist und nach Kräften es in den Dingen zu fördern, in denen es Probleme hat. Nicht mehr und nicht weniger. Mit der Sprachheilschule ist das ja sicher richtig in die Wege geleitet. Aus der Ferne kann ich leider auch mehr nicht dazu sagen. Alles Gute!


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