Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Selbstgespräche und anderes *sorry lang*

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Selbstgespräche und anderes *sorry lang*

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Hallo Herr Dr.Busse! Meine Tochter ist nun 4 1/2 Jahre alt und macht mir zunehmens Sorgen. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, da die ganze Sache so wahnsinnig komplex ist, und es hier nicht mit 2/3 Sätzen getan ist. Ich würde mich trotzdem freuen wenn Sie sich die Zeit zum Durchlesen nehmen würden. Also sie führt intensive Selbstgespräche seit sie etwa 2 Jahre alt ist. Inzwischen ist es so ausgeweitet das sie mehr mit ihren beiden imaginären Persönchen komuniziert als mit uns. Wenn ich sie darauf anspreche wer "die" denn sind guckt sie mich an sagt mir den Namen und verschwindet. Freunde hat sie keine. Spielgefährten auch nicht, da die Reisßaus genommen haben vor ihrer Herschsüchtigkeit. Nagut. Jedenfalls ist es dabei völlig egal ob sie nun in der Öffentlichkeit, im Kindergarten oder zu Hause mit Ihren Persönchen redet. Es macht uns aber zunehmens Sorgen, dass sie sich immer öfter zurückzieht und anscheinend auf dem Wege ist den Bezug zur Realität zu verlieren. Wenn man versucht mit ihr zu sprechen widmer sie sich anderen Dingen zu. Oder sie lacht einen aus oder fängt an zu singen oder irgendwelche Grimassen zu schneiden. Darüber sind wir sehr schockiert da wir auch eher zu der konsequenten Elternsorte gehören, und sowas nicht in Ordnung finden. Aber das interessiert sie scheinbar wenig. Zum Anderen fängt sie bei jedem Bißchen an zu weinen und kriegt hysterische Anfälle wenn etwas nicht so ist wie sie es mag. Sie wird dann agressiv gegen andere und sich selbst. Dann fragt sie Hunderte Male hintereinander die gleiche Frage obwohl sie schon ewig die Antwort darauf bekommt. Es kommt mir so vor als wäre sie süchtig nach Bestätgung. Sie träumt auch fast nur, und fährt mit ihrem Fahrrad schon mal in irgendwelche anderer Leuts Beine oder stolpert über ihre eigenen Beine beim Laufen.(Sehtest war in Ordnung) Zudem scheint sie massive Probleme zu haben Zusammenhänge zu begreifen und zu akzeptieren das man vieles im Leben nun mal nicht ändern kann (z.B.Wetter). Desweiteren sagt sie auch nicht ob sie auf WC muss. Dann lieber hockt sie sich in eine Ecke und muss sich, ihrer Meinung nach "ausruhen". Wir müssen sie dann regelrecht darauf verweisen das sie bitte auf Toilette zu gehen hat. Es ist nicht selten das davor schon etwas in die Hose geht, und selbt wenn dann sagt sie uns das noch nicht mal. Stattdessen rennt sie auch wenn es sein muss stundenlang mit einer vollgekoteten Hose durch die Gegend. Weiter geht es mit dem Schlafen. Sie schläft eigentlich fast nie. Geht um die gleiche Zeit abends ins Bett und steht dann schonmal 3.15 Uhr in der Früh putzmunter vor unsrem Bett. Eine Wieder ins Bett bringen hat keinen Sinn da sie nicht im Bett bleibt und dann lieber spielt. Mittagschlaf hält sie auch nicht, obwohl wir sie zumindest zum Ausruhen eine Stunde hinlegen. Die Geschichte lässt sich noch weiter fortführen. allerdings möchte ich hier auch nicht ganz den Rahmen sprengen. Am Anfang dachte ich noch das sich das noch ändert (da war sie ein knappes Jahr alt). Nur leider ist es während der Jahre imm schlimmer geworden und wir wissen uns langsam keinen Rat mehr. Unser Kinderarzt speißte uns mit der Diagnose ADS (ohne weitere Untersuchung). Er hat oft nicht mehr als 10 Minuten Zeit um auf unser Problem einzugehen. Er unrteilt dann ohne uns angehört zu haben. Somit sind wir nicht viel schlauer als vorher. Er verordnete Ergotherapie (seit 2 Jahren). Die macht sie auch, aber wirklich helfen tut die auch nicht. Ich möchte hier auch keien Ferndiagnose, die ist sowiso nicht möglich. Aber vielleicht können Sie mir vielleicht sagen ob das Ganze überhaupt noch normal ist und was wir noch tun könnten. Mit lieben Grüßen, Yvonne


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe Yvonne, ich teile ihre Sorge und kann ihnen nur dringend empfehlen, die Sache abklären und behandeln zu lassen. Am besten wenden Sie sich dazu an ein sozialpädiatrisches Zentrum oder an eine spezielle Sprechstunde für Entwicklungsneurologie z.B. an einer größeren Kinderklinik. Auch ein Kinder- und Jugendpsychiater könnte eventuell helfen. Auf keinen Fall dürfen Sie das so weiterlaufen lassen. Alles GUte!


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