Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Scharlach oder Pfeiffer? (Vorsicht lang)

Frage: Scharlach oder Pfeiffer? (Vorsicht lang)

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Guten Tag Hr. Dr. Busse! Ich wollte nur nochmal eine unabhängige Zweitmeinung einholen: Wie ich Ihnen bereits weiter hinten geschildert habe, hat meine Tochter Franziska (3,5 Jahre) seit Freitag nacht hohes Fieber (bis 40,2), das auch nur sehr schwer zu senken ist. Wir waren am Samstag beim Bereitschaftsarzt, der nach einem Blick in den Hals auf Scharlach tippte. Ein Abstrich sei nicht nötig, meinte er. Wir verließen uns darauf und gaben unserer Tochter nun das von dem Arzt verschriebene Antibiotikum Iso-Cillin. Folgender Krankheitsverlauf zeichnete sich die nächsten Tage ab: Samstag: Noch sehr schlapp mit kaum zu senkendem Fieber immer zwischen 39,3 und 40 Grad. Sonntag: Nicht mehr so schlapp, das Fieber sank auf ca. 39,2 Grad. Mit Fiebersaft kriegten wir es sogar auf ca. 38,2 runter. Montag: Sie begann über Bauchschmerzen zu klagen, vor allem nach dem wasserlassen. Wir fuhren daraufhin in unsere normale Kinderarztpraxis. Eine Urinprobe ergab aber nichts beunruhigendes: Keine Bakterien, kein Blut, nur eine leichte Vermehrung von Plattenepidelen (heißen die so???? Sorry!) Das Fieber pendelte zwischen 38,0 und 38,7. Am Abend ging es nochmals hoch auf 39,0. Das ist seitdem der Status Quo: Mit Fiebersaft geht das Fieber um ca. 0,5 Grad runter, fieberfrei ist sie aber nie. Je nach Tagesform und Müdigkeit hält sich die Temp. zwischen 38,0 und 39,0. Streckenweise ist sie gut gelaunt, streckenweise aber auch sher müde und sher schlapp. Seit gestern haben wir nun ein neues Antibiotikum: Erythromycin Wolff. Seitdem jammert sie etwas verstärkt über Bauchschmerzen, hatte heute auch einmal Durchfall. Die weiteren Anweisungen der Ärztin: Wir sollen bis morgen abend warten, sollte dann immer noch Fieber auftretem, sollten wir Freitag wieder kommen. Dann würde sie auf Pfeiffersches Drüsenfieber tippen oder auf das Kawasaki-Syndrom (dafür müßten aber wohl die Lippen tiefrot sein und die Augen ebenfalls, außerdem die Fingerkuppen sich schuppe, stimmt das? Ist aber alles nicht der Fall) Man muss aber noch anmerken: Wir haben mit großer Wahrscheinlichkeit unser Nachbarskind angesteckt: Franziska spielte am Freitag nachmittag noch mit ihr. Ca. eine Stunde nach dem Heimkommen, habe ich bei Franziska erstmals erhöhte Temp. mit 38,1 gemessen und nachts kam dann eben das große Fieber. In der Nacht von Sonntag auf Montag traten dann bei der Kleinen dieselben Symptome auf, wie bei unserer Tochter. Auch bei ihr wurde auf Scharlach getippt, ein Abstrich am Montag morgen blieb allerdings noch negativ. Allerdings scheint das Antibiotikum zu greifen: Sie hat gleich zu Beginn Erythromycin bekommen, und seit gestern nachmittag sank das Fieber deutlich und dauerhaft. Nun meine Frage: Wie schätzen Sie die Lage ein? Ach ja: Meine Tochter hat außer Fieber und inzwischen öfter mal Bauchweh und leichtem Durchfall außerdem noch Schnupfen und heftigen Reizhusten, weshalb die Ärztin meinte, es könne auch sein, dass sich zum Streptokokkeninfekt ein Virus hinzugemengt habe. Was würden sie bei einer solchen Lage der Dinge vermuten? 1. Scharlach? Warum aber fiebert sie dann immer noch so dauerhaft und warum greift kein Fiebermittel? 2. Pfeiffer? Wie aber konnte die Krankheit dann so schnell auch beim Nachbarskind auftreten (das übrigens auch zwei Tage bevor sie sich mit meiner Tochter traf und zwei Tage danach nirgends sonst unterwegs war), wo doch Pfeiffer eine Mindestinkubationszeit von 10 Tage haben soll? Und wieso hilft bei ihr das Antibiotikum gut, bei meiner Tochter hingegen noch nicht? Oder haben wir doch noch Hoffnung, dass es bis spätestens morgen vielleicht noch wirkt?) 3. Kawasaki-Syndrom? Welche Anzeichen müßte sie dann aber haben? Wie kommt es dazu? Und wie konnte sie dann für das Nachbarskind überhaupt ansteckend sein? 4. oder was könnte es Ihrer EInschätzung nach sonst noch sein? Mir ist klar, dass Sie keine Ferndiagnose stellen können. Ich hätte nur gerne mal eine Einschätzung von Ihnen bekommen, worauf wir uns wahrscheinlich einrichten müssen. Sie ist nämlich eh schon stundenlang oft so k.o. die letzten fünf Tage, hängt nur noch rum, ist leichenblass, isst kaum und ist sehr weinerlich. Irgendwas muss doch mal helfen, oder? Danke für Ihre Auskunft schon jetzt. Mit freundlichen Grüßen Anja Fröhlich


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe Anja, was ihre Kinderärztin vorhat und das bisherige klingt sehr vernünftig und mehr kann ich aus der Ferne dazu leider nicht sagen. Alles Gute!


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Ach ja, was ich noch anfragen wollte: Meine Tochter hatte am ersten Tag der Erkrankung etwas gerötete, tränende Augen und auch etwas gerötete Lippen - jetzt allerdings sind die Lippen wieder völlig normal farbig und die Augen klar, wenn auch glasig vom Fieber. Müssen wir nun Kawasaki befürchten oder nicht? Wie wahrscheinlich schätzen sie dies bei diesem Krankheitsverlauf ein? Geht bei Kawasaki immer eine heftige Angina voraus? Ach ja: Meine KiÄ meinte, man könne Kawasaki nur symptomatisch bestimmen. Hier habe ich aber nun schon öfter über Bluttests zu Kawasaki gelesen - was stimmt denn nun? Mit freundlichen, höchst besorgten Grüßen Anja Fröhlich


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