Mitglied inaktiv
Hallo Herr Busse, meinem Sohn, gerade 2 Jahre alt geworden, wurde letzten Freitag ein kirschgroßer Rektalpolyp entfernt. Am Abend vorher hatte ich beim Wechseln der Windel bemerkt, dass sich "etwas" am After herausdrückte, daraufhin bin ich sofort zum Kinderarzt, der mich an den Kinderchirurgen überwies und persönlich dort für den nächsten Tag einen Termin machte. Der Kinderchirurg entfernte den Polypen noch am gleichen Tag. Der Tag war alles in allem albtraumhaft: Punkt 8 Uhr war ich mit meinem Sohn an der Anmeldung, legte meinen Überweisungsschein vor, entdeckte aber, dass ich zwar die Versichertenkarte von mir und meinem "Großen", nicht aber den vom "Kleinen" dabei hab. Die Sprechstundenhilfe lehnte eine Behandlung ohne Vorlage der Versichertenkarte strikt ab, berief sich auf Vorschriften, lehnte eine Rücksprache mit Ihrem Chef ab und ließ mich auch nicht mit dem Arzt sprechen, sondern schickte mich nach Hause die Versichertenkarte holen. Ich verließ (fassungslos) die Praxis, machte aber gleich wieder kehrt, um darauf zu bestehen, den Arzt sprechen zu wollen. Der Arzt war dann zufällig an der Anmeldung, ich sprach ihn an, worauf die Sprechstundenhilfe mir ins Wort fiel. Der Arzt beruhigte die Sprechstundenhilfe und nahm mich mit ins Sprechzimmer, worauf die Sprechstundenhilfe noch "das geht nicht" sagte. Nachdem ich dann bei dem Arzt erst einmal um Fassung ringen musste (zuerst liefen einfach nur die Tränen), sprach ich dann mit ihm und er behandelte meinen Sohn dann auch. Das Verhalten des Arztes war ok, er war sehr nett. Für mittags 13 Uhr wurde der Termin für die Entfernung des Polypen gemacht. Mein Sohn musste solange nüchtern bleiben wegen der bevorstehenden Vollnarkose. Wir kamen dann erst gegen 14:30 Uhr! an die Reihe. Der Anästhesist war nicht gerade einer, der mit Menschen umgehen kann. Als ich ihn bat, dabei zu sein, bis mein Sohn eingeschlafen ist, sagte er, dass das eher nicht ginge, weil die Venen schlecht zu finden seien. Ich blieb aber dabei und bat ihn, es doch wenigstens zu versuchen (unter der Bedingung unterschrieb ich dann auch den Aufklärungsbogen). Ich spielte dann trotzdem weiter mit dem Gedanken, die ganze Sache abzublasen, wollte meinem Sohnemann aber andererseits auch nicht nochmals das ganze Procedere zumuten (8 Stunden nüchtern!), außerdem konnte ich als Nicht-Mediziner nicht beurteilen, wie dringlich der Eingriff war. In der Umkleidekabine versuchte der Anästhesist dann die Kanüle anzulegen, aber es gelang ihm nicht, worauf er mir ohne Worte zu machen meinen Sohn aus den Armen nahm und mitnahm (mein Sohn hatte nichts zur Beruhigung bekommen und war bei vollem Bewußtsein - ich übrigens auch, im Nachhinein muss ich schon sagen, so etwas kann man doch weder einem Kind noch einer Mutter zumuten). Ich wartete dann fix und fertig und heulend wie ein Schloßhund draußen und wurde nach etwa 20 Minuten gerufen. Man legte mir meinen Sohn zum Aufwachen in die Arme, wenigstens das lief wie verabredet. Sohnemann tobte dann aber wie wild, so dass ich ihn fast nicht mehr halten konnte (er wiegt 16 kg und ist 95 cm groß), der Anästhesist spritzte ihm etwas zur Beruhigung, so dass er einschlief. Ich hatte inzwischen festgestellt, dass mein Sohn sehr heiser war und kruppte. Dass mein Sohn sehr sehr empfindlich mit Pseudokrupp reagiert und deshalb letzten Dezember 2x in der Kinderklinik war, hatte ich dem Anästhesisten im Vorgespräch gesagt. Nachdem ich ihn nach diesem kruppähnlichen Husten gefragt hatte und auch gefragt hatte, ob dies mit dem Intubieren in Zusammenhang stand, kam der Anästhesist dann etwas später und spritzte meinem Sohn irgendetwas. Erst als ich die Schwester fragte, was das gewesen sei, wurde mir geantwortet (den Namen hab ich vergessen, das Medikament enthielt aber Cortison, war also zum Erweitern der Bronchein gedacht). Nachdem mein Sohn dann etwa 1 Stunde schlief, wachte er dann auf, ohne sich weiter aufzuregen. Ich durfte bald darauf mit ihm nach Hause gehen. Der Polyp wurde erfolgreich entfernt. Meine Fragen: 1. Dürfen Ärzte so rigoros eine Behandlung ablehnen, wenn die Versichertenkarte nicht vorgelegt wird. Verstößt dies nicht gegen ihre Standesethik, was halten Sie davon (dazu sagen muss ich, dass der Arzt wohl noch Worte dazu fand, dass das Verhalten seiner Mitarbeiterin nicht in Ordnung war, nur der Einstieg war denkbar schlecht und förderte nicht gerade mien Vertrauen)? 2. Warum ist es nicht üblich ein kleines Kind im Beisein seiner Mutter so weit ruhigzustellen, dass es von dem Weiteren Vorgehen nichts mehr mitbekommt? 3. Warum wird bei kleinen Kindern nicht grundsätzlich bei Spritzen, Impfungen u.s.w. ein Lokalanästhetikum verwendet, z. B. Emla-Salbe? 4. Wie beurteilen Sie die Krupp-Problematik nach der OP? 5. Muss man es akzeptieren, dass Ärzte ohne Erklärung dem Kind etwas verabreichen? 5. Das Ergebnis der Gewebeuntersuchung steht noch aus. Kommen Darmpolypen bei Kindern öfters vor. Was ist die Ursache? Mir wird jetzt noch schlecht, wenn ich an letzten Freitag zurückdenke. Mein Sohn hat die Sache ganz gut weggesteckt, aber traumatisiert hat ihn das Ganze sicherlich und ich werde sicherlich auch nicht wieder in diese Praxis gehen (außer zur Abschlußuntersuchung), auch wenn die beiden Kinderchirurgen eigentlich ganz in Ordnung waren. Liebe Grüße Heike
Liebe Heike, ihre negativen Erlebnisse kann ich nur bedauern. Dárauf im einzelnen einzugehen, sprengt aber den RAhmen dieses Forums, Bitte haben Sie dafür Verständnis. Alles Gute!