Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Lese-Schreib-Schwäche und Therapien

Dr. med. Andreas Busse

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Kinderarzt
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Frage: Lese-Schreib-Schwäche und Therapien

MamaMon1

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Halle Herr Dr. Busse, unser Sohn (8 Jahre alt, 3. Klasse) hat eine Lese-Schreib-Schwäche. Laut Schule soll er folgende Dinge machen und zwar bis Ende März, sonst darf er nach den Sommerferien die Schule nicht mehr besuchen: Ergotherapie, professionelle Lerntherapie, Systematische Psychologische Therapie sowie "Developmental Optometric Vision Evaluation" mit allen sich darauf ergebenden Therapien (Verhaltensoptometrie mit Therapie?). Außerdem schlägt die Schule vor dass wir uns einen "Coach" für unseren Sohn suchen. Er hat neben der Lese-Schreib-Schwäche das Problem, dass er sehr temperamentvoll ist (laut Psychotherapeutin temperamentvoll). Er befolgt nicht immer die Anweisungen der Lehrer. Durch seine Lese-Schreib-Schwäche (die er gegenüber den anderen Kindern natürlich nicht zugeben will) stört er manchmal den Unterricht, da er nicht so schreiben kann wie er will aber der Rest der Klasse halt schon.Bei der Psychotherapeutin war ich übrigens um prüfen zu lassen ob er ADS/ADHS hat (hat er nicht) und um einen IQ-Test machen zu lassen (Ergebnis 125). Meine Frage: soll ich wirklich alles gleichzeitig machen? Einen Termin beim Kinderarzt habe ich im November gemacht (Termin erst für Anfang April! von daher habe ich auch schon eine andere Schule gesucht und gefunden, auf der ich meinen Sohn schicken kann!). Dort will ich die Ergotherapie genehmigt bekommen (er hat Probleme mit der Wahrnehmung laut Psychotherapeutin). Seine Augen habe ich prüfen lassen, es liegt wohl eine Höhenphorie vor (Augenarzttermin steht noch aus), Sehschärfe ist aber i.O. Da mir jeder etwas anderes sagt bitte ich Sie um Hilfe. Soll ich wie von der Schule gewünscht alles gleichzeitig machen lassen oder soll ich mit der Prismenbrille, der Ergo und der Lerntherapie anfangen und schauen, wie sich die Lage entwickelt? Zu Hause benimmt er sich übrigens "normal", er erzählt mir alles, er hat viele Freunde ist offen neuen Kindern gegenüber und liebt seinen Hund über alles. Danke für Ihre Rückantwort, viele Grüße, Monica


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe M., was ist denn das für eine Schule??? Abgesehen davon, dass keine öffentliche Schule den Besuch eines Kindes davon abhängig machen darf, ob es spezielle "Therapien" bekommt, wird mit einem so undifferenzierten Sammelsurium mehr oder wenig anerkannter Therapien keinem Kind geholfen. Da werden auch, was die mögliche "Störung" Ihres Sohnes angeht, viele Dinge in einen Topf geworfen, die da nicht hineingehören. Fazit: bitte besprechen Sie in Ruhe mit Ihrem Kinderarzt, wie man zunächst klären kann, welche Probleme Ihr Sohn wirklich hat, und danach dann einen qualifizierten Plan zur Hilfe entwickeln kann. Das hängt vor allem auch von den Möglichkeiten in Ihrer Umgebung ab. Alles Gute!


Elisa-Lotta

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Hallo Monika, Im Rahmen der Inklusion ist es Aufgabe der Schule Deinen Sohn da abzuholen wo er steht. Bezüglich der LRS muss ihm Nachteilsausgleich gewährt werden. Die Schule kann ihn nicht der Schule verweisen, weil spezielle Therapien nicht stattfinden. Mein Rat: 1) Geh sofort zu einem Kinderarzt und erzähle Deine Geschichte. Besprich, ob er Dir für Deinen Sohn eine Überweisung in ein SPZ ausstellen kann. Dort erhältst Du nach interdisziplinärer Diagnostik Behandlungsempfehlungen, die sinnvoll priorisieren werden. 2.) Schalte den Schulpsychologischen Dienst ein, die können Dich beraten, was Deinen Sohn an schulischer Förderung zusteht. Hilfe bei Konflikten mit der Schule bekommst Du dort auch. Lass von dort aus z.B. mal mit der Schulleiterin klären, wie sie den angedrohten Schulverweis rechtsgültig begründet und warum bei so schwerwiegenden Vermutungen kein AOSF Verfahren eingeleitet wurde, damit Dein Sohn die sonderpädagogische Förderung erhält, die er benötigt . Viel Glück Elisa-Lotta


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