Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Busse! Ich schreibe hier, weil ich auf Ihre Erfahrung hoffe. Ich habe eine Tochter, die in zwei Wochen drei Jahre wird. Als Baby bis zum Alter von etwa 1,5- 2 Jahren hat sie sich normal entwickelt. Sie konnte sich früh drehen, mit 4 Monaten robben, mit knapp einem halben Jahr krabbeln, sich mit neun Monaten an Möbeln entlang hangeln und mit 13 Monaten wirklich sicher frei laufen. Feinmotorisch ist sie sehr weit entwickelt, malt Bilder, die erst für Kinder mit knapp 4 Jahren üblich sind. Auch basteln mit einer Schere etc ist kein Problem. Kognitiv ist sie sehr weit. Sie spricht sehr gut, hat eine tolle Grammatik und einen riesen Wortschatz. Nur die Beinkoordination macht mir große Sorge. Sie kann nicht richtig rennen und läuft sehr hölzern, hebt die Beine nicht richtig und neigt daher zum stolpern - hauptsächlich, wenn sie schnell vorwärts kommen möchte. Das normale Gehen hingegen sieht recht unauffällig aus. Treppen steigen kann sie altersgerecht, wie ich finde. Aber von hüpfen und springen ist sie auch weit entfernt. Insgesamt bewegt sie sich auch nicht gerne. Sitzt lieber auf dem Boden zum Spielen. Auch hat sie kein wirkliches Interesse am Laufrad (was sie deshalb auch nicht fahren kann). Dass meine Tochter in diesem Bereich zurück ist, beobachte ich schon länger. Aber da jedes Kind ein anderes Tempo hat, hab ich erstmal kein großes Gewicht darauf gelegt. Nun ist es aber so, dass ich vor ein paar Wochen auch von Seiten der Kita darauf angesprochen wurde, was mich nin meiner Wahrnehmung natürlich bestätigt hat. Vorgestern waren wir bei der U7a Untersuchung und ich habe dem KiA meine Sorge mitgeteilt. Erst meinte er, es gäbe keinen Anhaltspunkt für eine motorische Einschränkung. Aber als ich ihm auf mein Bitten hin ein Video zeigte, auf dem meine Tochter rennt (oder es versucht), wurde er stutzig und meinte, dass motorische Verhalten sei doch tstsächlich recht auffällig. Jetzt müssen wir nächste Woche zum Neuropädiater und zum Orthopäden. Ich selber habe medizinischen Hintergrund und habe jetzt furchtbare Sorge, dass sich eine (neuro-)degenerative Erkrankung dahinter verbergen könnte. Nun - nach diesem langen Text - meine Frage: gibt es Kinder, die einfach nur derartig langsam in der Entwicklung sind, dass sie ein annormales Gangbild zeigen, oder sollte ich Ihrer Einschätzung nach davon Abstand nehmen? Ich habe eben mein Kind aus der Kita geholt und ganz bewusst darauf geachtet, wie sich andere Kinder bewegen und ich wäre aus Angst vor einer ernsthaften Erkrankung fast angefangen zu weinen. Ich Hab große Sorge vor dem Termin am Montag und hoffe darauf, dass Sie (oder jemand anderes) mir ein bisschen die Sorge nehmen können. Vielen Dank fürs lesen dieses langen Textes.
Liebe S., für Panik sehe ich erst mal wirklich keinen Anlass, denn es ist in der Tat so, dass sich Kinder sehr unterschiedlich entwickeln in verschiedenen "Fähigkeitsbereichen". Trotzdem ist natürlich eine Untersuchung bei den Spezialisten wie geplant zur Sicherheit wichtig. Alles Gute!
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für Ihre Antwort. Vielleicht können Sie noch einschätzen, ob ein degenerativer Prozess auch die Hand- und Armmotorik beeinflussen würde oder ob es auch Erkrankungen bzw. Verläufe gibt, die nur die untere Extremität betreffen.