Julieju
Sehr geehrter Herr Dr Busse. Meine Tochter ist nun 21 Monate alt und sehr anhänglich mir gegenüber. Heute hat sie mit ihrem Vater gespielt, während ich blöderweise die Toilette verstopft habe. Türe stand einen Spalt offen. Ich war gerade dabei die Verstopfung zu beheben als meine frisch gebadete Tochter zu mir stürmen wollte. Es war echt eklig u ich wollte nicht dass sie reinkommt u hab einen Fuß vor die Tür gegeben. In ihrem Gesicht hab ich bittere Enttäuschung erkannt und sie hat geweint. Ich konnte sie nicht mal in den Arm nehmen da ich bis zu meinen Fingern mit der Klobürste im Schmutzwasser war und mir extrem gegraust hat. Ich habe mich nach einer Dusche unter Tränen bei ihr entschuldigt. Kann das ihr Vertrauen in mich zerstört haben? Sie hat mich danach zwar umarmt aber von ihren sonstigen Kuschelattacken keine Spur. Vielen Dank für Ihren Rat und entschuldigen Sie bitte die ekligen Details.
Liebe J., diese Sorge ist völlig abwegig. Ganz im Gegenteil: Ihre Tochter muss und darf lernen, dass sie nicht jede Sekunde ihre Wünsche befriedigt haben muss. Der Papa war da und Ihre Tochter war doch keineswegs verlassen. Bitte lösen Sie sich von diesen Gedanken und Sorgen und "nabeln" sich ein wenig ab. Die "Symbiose" von Mutter und Kind tut weder Ihnen noch Ihrem Kind gut. Alles GUte!
Gast1234
Liebe Julieju, ich bin nicht Dr. Busse und kein Arzt. Aber als Mama von zwei Kindern mit einem großen Streben nach Perfektionismus (ich scheitere regelmäßig) kann ich dir versichern, dass diese Situation nicht ihr Urvertrauen in dich erschüttern kann. Es werden noch so viele Situationen auf dich zukommen in denen du zu ihrem Besten handeln wirst. Mach dir bitte keine Vorwürfe. Sie war nicht allein, der Papa war da und du hast gehandelt wie es in dieser Situation angemessen war. Zu ihrem Besten! Alles Liebe!
E.M.M.A
Wenn es dir jedes Mal so an die Substanz geht wenn so eine Situation eintritt wird es eine Tränenreiche Kindheit. Du bist Ihre Festung! Also muss sie spüren dass du deine Entscheidung selbst auch für richtig hältst, denn so kann sie es verstehen. Ansonsten wird sie tatsächlich enttäuscht sein - wieso solltest du sonst so ein Tara darum machen... P.s: Kinder müssen wissen dass ihre Eltern stärker als sie sind. Du wolltest von ihr getröstet werden um zu wissen dass alles wieder gut ist... Dabei hätte sie Trost gebraucht weil sie vorher nicht zu dir konnte.
3wildehühner
Ich habe den Eindruck, dass du bezüglich Urvertrauen etwas missverstanden hast. Das leidet nicht unter so einer Situation. Deine tränenreiche Entschuldigung für ein notwendiges Alltagsereignis hingegen kann dein Kind verwirrt haben. Wenn der vertraute Elternteil so extrem reagiert, bekommt das Kind den Eindruck, es sei etwas Schlimmes passiert, was es aber gar nicht einordnen kann. Kinder brauchen starke Eltern, die hinter ihrem Handeln stehen! Das Leben ist nicht immer perfekt ins rosarot und das darf, nein, muss ein Kind auch lernen.
Itzy
Du glaubst wirklich das so eine Situation das Urvertrauen erschüttert? Bitte atme mal tief durch. Ich habe 3 im Abstand von 6 Jahren. (Inzwischen 10, 13+16)Was meinst du wie oft ich gezwungener Massen da jemanden enttäuschen musste. Du musst signalisieren das es OK war. Enttäuschung, Frust, Langeweile, Trauer, alles gehört zum Leben dazu. Genau wie Freude, Spaß usw. Und es liegt an dir ihr zu zeigen wie man damit umgeht. Das es OK ist das auch mal blöd zu finden, aber das es kein Drama ist. Was meinst du was da noch kommt? Ganz oft etwas. Du siehst ja selber, zerteilen geht nicht. Beamen auch nicht. Und manches wird aus Kindersicht immer ungerecht, ätzend usw. sein. Und das ist OK! Und was die Kuschelattacke angeht. Sie hatte in dem Moment keine Lust, das ist ihr gutes Recht.
Julieju
Hallo. Danke für die Antworten. Ihr habt Recht. Vielleicht sollte ich in solchen Situationen einen Schritt zurück gehen und nochmal reflektieren bevor ich mir unnötig Selbstvorwürfe mache. Es ist halt schwer für mich weil ich sie so sehr liebe. Es war ein langer steiniger Weg schwanger zu werden. Dann hab ich sie mehrfach fast verloren und dann kam sie als Frühchen nicht weniger traumatisch per akutem Kaiserschnitt zur Welt. Und das auch noch mitten im ersten Lockdown. Ihr Vater macht es auch nicht besser, wenn er mich in solchen Situationen hinstellt als wäre ich verrückt. Warum ich die Kleine aussperre quasi. Danke und guten Rutsch
E.M.M.A
Mein Wunder hat 12 Jahre, viele Versuche, Hormone, insaminierung, ivf und eine Gerinnungsstörungsbehandlung benötigt um dann nach einer leichten ausschleich Hormonbehandlung ganz ohne Klinik anzuklopfen... Meine Tochter darf nicht den Preis dafür bezahlen : das ist meine Geschichte! Deine Tochter versteht den Zusammenhang nicht, nur das du klammerst und dass kann dann verunsichern. Das soll kein Salz in der Wunde sein, nur zum nachdenken anregen....
Julieju
Bei mir waren es eileiter bei Bewusstsein freispülen (beide verklebt, 1 ist aufgegangen), 2 Inseminationen, 2 abgebrochene Versuche, 3 icsis, schwanger dann von alleine geworden. Ich habe meiner Tochter das noch nie spüren lassen. Vielleicht bin ich zur Zeit auch hormonüberlagert da ich vor 2 Wochen erst einen Kryotransfer hatte. Soll keine Entschuldigung sein aber ev eine Erklärung für mich selbst. Da ich normalerweise nicht so bin. Lg
Muschelnudel
Aber das ist ganz normaler Alltag und würde, wenn du weitere Kinder hättest, sich häufig so abspielen! Deine Tochter kannte das noch nicht, und sie war irritiert. Sie wird in diesem Alter langsam ein passenderes Bild von dir als Mama entwickeln, als dass was sie vorher hatte. Als Baby bist du für sie perfekt, du kannst alles, erfüllst jeden Wunsch. Jetzt wird sie merken, dass ihre eigenen Wünsche manchmal nicht mit deinen vereinbar sind, wenn sie zum Beispiel etwas will dass sie nicht darf, oder du sie eben nicht immer hereinlassen kannst. Das ist ganz normal, passiert unweigerlich und die Bindung wird nicht geschädigt. Erkläre Ihr dein Handeln wie du es auch gemacht Hast. Zuerst versteht sie nicht die Zusammenhänge, aufgrund des Alters, aber sie hört deinen Tonfall, spürt die Zuneigung. Irgendwann wird sie solche Situationen verstehen. Bei uns zu Hause muss auch Baby, 10 Monate, und Sohn, 3 Jahre, solche Dinge mal erleben. Ich kann mich halt nicht zerteilen. Ich habe ja auch nicht immer Geduld, mache Fehler, werde laut. Ich bin nicht perfekt. Meine Kinder wissen das und die Beziehung hält sowas aus. Hab vertraue in eure Bindung.
Muschelnudel
Aber das ist ganz normaler Alltag und würde, wenn du weitere Kinder hättest, sich häufig so abspielen! Deine Tochter kannte das noch nicht, und sie war irritiert. Sie wird in diesem Alter langsam ein passenderes Bild von dir als Mama entwickeln, als dass was sie vorher hatte. Als Baby bist du für sie perfekt, du kannst alles, erfüllst jeden Wunsch. Jetzt wird sie merken, dass ihre eigenen Wünsche manchmal nicht mit deinen vereinbar sind, wenn sie zum Beispiel etwas will dass sie nicht darf, oder du sie eben nicht immer hereinlassen kannst. Das ist ganz normal, passiert unweigerlich und die Bindung wird nicht geschädigt. Erkläre Ihr dein Handeln wie du es auch gemacht Hast. Zuerst versteht sie nicht die Zusammenhänge, aufgrund des Alters, aber sie hört deinen Tonfall, spürt die Zuneigung. Irgendwann wird sie solche Situationen verstehen. Bei uns zu Hause muss auch Baby, 10 Monate, und Sohn, 3 Jahre, solche Dinge mal erleben. Ich kann mich halt nicht zerteilen. Ich habe ja auch nicht immer Geduld, mache Fehler, werde laut. Ich bin nicht perfekt. Meine Kinder wissen das und die Beziehung hält sowas aus. Hab vertraue in eure Bindung.